Auch die Wall- und Grabenanlage am Westwall (Bildmitte) und die städtebauliche Entwicklung im Bereich des Kleinken-Werks (Klosterstraße/Westwall/Finkennest, links im Bild)) wären möglicherweise Projekte einer zweiten Förderphase von "Wir machen Mitte".

© Geonetzwerke Metropole Ruhr

„Wir machen Mitte“: Zweite Auflage wird vorerst auf Eis gelegt

rnInnenstadt-Umbau

Der Groß-Umbau der Innenstadt von Dorsten läuft auf Hochtouren. Die geplante zweite Förderphase von „Wir machen Mitte“ mit weiteren Projekten fällt aber vorerst flach.

Dorsten

, 19.10.2020, 12:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

An allen Ecken und Enden in der Dorstener Innenstadt wurde und wird gebuddelt und gebaut: Die Fußgängerzone ist fertig umgestaltet, Schölzbachtal, Petrinum-Schulhof und Treffpunkt Altstadt sind augenblicklich an der Reihe und bald wird auch das Bahnhofsgebäude saniert und dort ein ganz neuer Vorplatz hin zur Stadtmitte errichtet.

Nur ein paar Beispiele aus dem großen Stadtumbau-Programm „Wir machen Mitte“, mit dem in den vergangenen vier, fünf Jahren mehr als 40 Millionen Euro an Fördermitteln von Land, Bund und EU nach Dorsten geflossen sind, um die „Dorstener Mitte“ sozial und baulich attraktiver zu gestalten.

Personell nicht zu stemmen

Doch wie geht es anschließend weiter, wenn 2022 alles gebaut und abgerechnet ist? Da nicht alle Projekte, die anfangs in der Maßnahmen-Liste aufgeführt waren, letztendlich umgesetzt werden konnten, stand in der Vergangenheit - die Unterstützung vom Land vorausgesetzt - eigentlich eine zweite „Wir-machen-Mitte“-Förderphase für Dorsten direkt im Anschluss zur Diskussion.

„Doch dazu wird es vorerst nicht kommen“, erklärte Stadtbaurat Holger Lohse auf Anfrage unserer Zeitung: „Das wäre von der Verwaltung personell gar nicht zu stemmen.“

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Denn in den nächsten Jahren wird bekanntlich der Entwicklungsschwerpunkt in Dorsten auf das „Dorferneuerungsprogramm“ gelegt werden, mit dem Politik und Verwaltung sich den ländlichen Gemeinden widmen wollen. Zunächst sind dabei Lembeck und Rhade im Norden Dorstens an der Reihe.

„Die Arbeitskapazitäten der planenden und ausführenden Ämter sollen hier gebündelt werden“, heißt es seitens der Verwaltung. Zumal weitere planerische Großprojekt wie der Industriepark Große Heide in Wulfen und vielleicht auch die Entwicklung des Wulfener Markts auf die Stadt zukommen werden.

Auf der Projektliste der zweiten Förderphase von "Wir machen Mitte" könnte auch der Umbau des nicht mehr zeitgemäßen Dorstener Busbahnhofs am Europaplatz stehen.

Auf der Projektliste der zweiten Förderphase von "Wir machen Mitte" könnte auch der Umbau des nicht mehr zeitgemäßen Dorstener Busbahnhofs am Europaplatz stehen. © Michael Klein (Archiv)

Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben. Die Folgeprojekte von „Wir machen Mitte“ sollen zunächst lediglich zurückgestellt werden. „In ein paar Jahren könnten sie durchaus wieder auf der Tagesordnung stehen“, so Holger Lohse.

Zu den dann vorgesehenen möglichen Maßnahmen gehört laut Planungsamt der Stadt beispielsweise die Gestaltung des West- und Südwalls, samt der Wall- und Grabenanlage zwischen Mercaden-Übergang und Ehrenmal am alten Stadtturm. Eine durchgängige Promenade entlang der Wälle war bereits im Gespräch, sie wurde aber aus der ersten Wir-machen-Mitte-Förderphase herausgezogen.

Konzeption für die Lippeinsel

Ebenfalls Bestandteil einer Stadtumbau-Neuauflage könnten laut Stadt sein: eine städtebauliche Studie für den Bereich Klosterstraße/Westwall/Ferdinand-Freiherr-von-Raesfeld-Weg (Bereich Kleinken-Gelände), die Neugestaltung des Kanalufers im Bereich Lippetal zwischen Bahnbrücke und Treppen zur Borkener Straße und eine städtebauliche und landschaftsplanerische Konzeption für den östlichen Bereich der Lippeinsel (ehemaliger Kohlehafen).

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Außerdem steht noch die „modellhafte Entwicklung des Johannesquartiers“ aus, die ja bereits im aktuellen „Wir-machen-Mitte-Prozess“ auf der Tagesordnung stand. Das Thema war aber zunächst nicht weiter verfolgt worden, weil in die dortigen Schulgebäude übergangsweise die beiden Hauptschulen einzogen sind und das Land das alte Petrinum-Gebäude fünf Jahre als zentrale Asylbewerber-Unterkunft angemietet hatte.

Auch ZOB-Umbau wünschenswert

Auch ein Umbau des Busbahnhofs (ZOB) könnte in einer zweiten Förderphase aufs Tapet gebracht werden. Da die Stadt seinerzeit Fördergelder für den Bau des ZOB bekommen hatte, wäre ein Umbau erst möglich, wenn die Zweckbindungsfrist ausgelaufen ist.

Dass der Busbahnhof mit seinen Haltebuchten nicht mehr zeitgemäß ist, steht außer Frage. Schon im Jahre 2011 hatte Holger Lohse in einer Ausschuss-Sitzung gegenüber der Politik betont: „So wird heute kein Busbahnhof mehr gebaut.“