Links ist ein Teil des Aldi-Parkplatzes am ehemaligen Zechengelände Fürst Leopold zu sehen. Rechts auf dem Bild ist Mezzomar-Geschäftsführer Ali Chahine.

Auch Mezzomar-Geschäftsführer Ali Chahine und seine Mitarbeiter ärgern sich über die Knöllchen bei Aldi. © Montage Klose

Zu Unrecht abgerechnet? Wieder Knöllchen-Ärger auf Aldi-Parkplatz in Dorsten

rnAldi-Nord

Safeplace soll „24/7“ auf dem Aldi-Parkplatz in Hervest kontrolliert haben. Laut Creativquartier Fürst Leopold war das rechtswidrig. Auch Mezzomar-Geschäftsführer Ali Chahine ärgert sich.

Dorsten

, 15.07.2022, 05:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

Der Aldi-Parkplatz auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Fürst-Leopold in Hervest sorgt weiter für Ärger. Denn nicht nur Privatleute wie Dirk Klaus stört die Beschilderung.

Mezzomar-Geschäftsführer Ali Chahine kritisiert: „Die Gäste beschweren sich, weil sie nach dem Essen zusätzlich 25 Euro ausgeben sollen, wenn sie falsch geparkt haben. Die Mitarbeiter beschweren sich, weil sie samstagabends auch zahlen sollen.“ Die Gäste übersehen immer mal wieder die Beschilderung, sagt Chahine. Der Mitarbeiter habe an einem Samstag um 18 Uhr den Parkplatz genutzt. Er dachte wohl, da sei das nicht mehr strafbar.

Gerade unter Nachbarn könne man doch eine andere Regelung finden, meint der Mezzomar-Geschäftsführer. Er befürchtet, dass Kundschaft wegen des Ärgers fernbleiben könnte. „Wir leben doch von den Gästen.“

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Seine Lösung wäre, einige der an das Mezzomar angrenzenden Aldi-Parkplätze dem Creativquartier Fürst Leopold zu überlassen. „Aldi braucht nicht so viele.“ Zudem wünscht er sich eine bessere Beschilderung, damit die Parkplätze sichtbarer werden.

Vanessa Tempelmann von der Tedo GmbH, dem Betreiber des Creativquartier Fürst Leopold, sagt dagegen, es gebe genug Parkplätze. Aus ihrer Sicht gebe es sogar „ein Luxusproblem“. „So viele kostenlose Parkplätze gibt es in der Regel selten auf einem Fleck in einer Stadt.“

Die rot eingekreisten Bereiche sind kostenlos nutzbar für Menschen, die die Gastronomie auf dem ehemaligen Zechengelände nutzen wollen.

Die rot eingekreisten Bereiche sind kostenlos nutzbar für Menschen, die die Gastronomie auf dem ehemaligen Zechengelände nutzen wollen. © Berkel, Niklas

Sie ärgert sich aus einem anderen Grund über Aldi und Safeplace. Es geht um nicht eingehaltene Zusagen und fehlende Informationen auf den Hinweisschildern.

Bis ungefähr Ende Mai hatten die Mitarbeiter von Safeplace nämlich auch nach Geschäftsschluss der Aldi-Filiale Strafzettel für Parker verteilt, die die Aldi-Stellplätze länger als eine Stunde nutzten. Zumindest teilweise. Das geht aus einem Emailverkehr zwischen Vanessa Tempelmann von der Tedo GmbH, Aldi-Nord und Safeplace hervor.

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Das Aldi-Gelände gehörte bis zum Verkauf 2011 der Tedo GmbH. In dem Kaufvertrag mit Aldi-Nord ist deutlich geregelt, dass Aldi sich mit dem Kauf verpflichtet, Parkplätze nach Geschäftsschluss kostenlos anzubieten. Also montags bis samstags ab 21 Uhr, an Sonn- und Feiertagen ganztägig. Der zuständige Paragraf liegt der Redaktion vor. Die Mitarbeiter und Gäste der ansässigen Gastronomie könnten die Parkplätze dementsprechend nach Aldi-Geschäftsschluss nutzen.

In einer Email vom 22. Mai 2022 weist Vanessa Tempelmann Safeplace und Aldi-Nord auf diesen Paragrafen hin. Denn, so schreibt sie, „entgegen Ihrer damaligen Aussage aus November 2011 bestätigte ein Mitarbeiter Ihres Hauses (Safeplace) bei einem Rundgang heute vor Ort (Sonntag) zudem, dass er die explizite Anweisung hat, den Parkplatz 24/7 zu überwachen und Straftickets auszustellen“.

Safeplace hat in seiner Antwort-Email bestätigt, dass es vorgekommen sein kann, dass ein Mitarbeiter auch nach Geschäftsschluss Straftickets verteilt hat. Man habe keine Kenntnis über die zwischen der Tedo GmbH und Aldi-Nord getroffenen Absprachen.

Auch Aldi leugnete den Vorfall nicht. Aus Sicht des Discounters habe ein Fehler eines Teammanagers dazu geführt. Auch dieser Schriftwechsel liegt der Redaktion vor. Safeplace und Aldi wollen demnach nun aber darauf achten, ausschließlich in den Geschäftszeiten die Aldi-Stellplätze zu kontrollieren.

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Seitdem hat Vanessa Tempelmann nicht mehr mitbekommen, dass auch nach Geschäftsschluss noch kontrolliert wurde. „Ein Problem ist damit wohl geklärt“, erklärt Tempelmann. Ein anderes bleibe aber weiterhin bestehen.

Denn sie glaubt, dass auch die Beschilderung von Safeplace rechtswidrig sei. „Aus der Beschilderung geht nicht hervor, dass die Parkplätze nach Geschäftsschluss nutzbar sind“, sagt sie. Es müsse aus den Hinweisschildern hervorgehen, dass es keine „24/7-Bewachung“ auf dem Parkplatz gebe.

Safeplace sieht keinen Grund, etwas zu ändern

Bereits in einer Antwort an Tempelmann schrieb Safeplace allerdings, nichts an der Situation ändern zu wollen. Eine ergänzende Beschilderung sei nicht Bestandteil der Dienstleistung. Dieser Redaktion schrieb die Firma: „An allen Standorten, wo außerhalb der Geschäftszeiten nicht kontrolliert wird, setzen wir die auch in Dorsten montierte Beschilderung ein. Wir sehen mangels Beschwerden von anderer Seite derzeit keine Veranlassung, etwas daran zu ändern.“

Diese Schilder zeigen den Kunden an, dass sie nur maximal 60 Minuten auf dem Aldi-Nord-Parkplatz parken dürfen. Dass das nach Geschäftsschluss nicht mehr gilt, geht daraus nicht hervor.

Diese Schilder zeigen den Kunden an, dass sie nur maximal 60 Minuten auf dem Aldi-Nord-Parkplatz parken dürfen. Dass das nach Geschäftsschluss nicht mehr gilt, geht daraus nicht hervor. © Niklas Berkel

Aldi-Nord dagegen will sich aus dem Streit heraushalten. „Wir haben die Kontrollen auf dem Parkplatz komplett an Safeplace abgegeben“, sagt Unternehmenssprecher Dennis Boczek.

Korrektur: In der Berichterstattung um den Ärger von Dirk Klaus über die Beschilderung des Aldi-Parkplatzes am ehemaligen Zechengelände bezeichneten wir die Ausfahrt am Vinyl-Café als Zufahrt. Dort dürfen Autofahrer allerdings nur den Parkplatz verlassen.