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Wasserstoff in Dorsten: Erste Ansätze, aber noch viele offene Fragen
Energiepolitik
Auch in Dorsten soll Wasserstoff die Energiewende voranbringen. Das möchten jedenfalls die hiesigen Politiker. Im Rathaus beschäftigt man sich mit dem Thema. So ist der Sachstand.
Wasserstoff soll nach Willen der Politik auch in Dorsten die Energiewende vorantreiben. Alle Fraktionen forderten im vergangenen Jahr, dass Wulfen-Barkenberg als Teil eines interkommunalen Projektes zur „Speicherstadt“ werden solle. Die FDP regte darüber hinaus an, Möglichkeiten ausloten, eine Wasserstoff-Tankstelle in Dorsten zu errichten.
Die Stadtverwaltung hat inzwischen erste Schritte bei dem Thema getan. In einem schriftlichen Bericht für den Planungs- und Umweltausschuss der Stadt haben Klimaschutzmanager Sebastian Cornelius und Dagmar Stobbe vom Technischen Dezernat einen aktuellen Sachstand gegeben.
Arbeitsgruppe gegründet
Demzufolge gibt es seit einem guten halben Jahr eine verwaltungsinterne „AG Wasserstoff“. Diese beschäftigt sich auch mit dem als Grundlage für den gemeinsamen Speicherstadt-Antrag der Politik dienenden Gemeinschaftsprojekt von Energieerzeugern und dem Wasserstoffzentrum Herten.
Projektidee ist es, die aus der EEG-Vergütung auslaufenden Windenergieanlagen des Bürgerwindparks A 31 Hohe Mark (Heiden und Lembeck) zur Energieproduktion weiter zu nutzen. Der Strom könnte etwa in Nachtspeicheröfen in Barkenberg eingesetzt, nicht verbrauchter Strom über einen Elektrolyseur in Wasserstoff umgewandelt und gespeichert werden.
„Beteiligung genau prüfen“
Mit den Projektpartnern geht es nun in den weiteren Planungsprozess, so die Berichterstatter der Stadt. Sie schränken aber ein, dass die Form der Beteiligung einer Kommunalverwaltung wie Dorsten noch genau geprüft werden müsse - immerhin gehe hier um Energieerzeugung und -vermarktung.
Zum Thema „Wasserstofftankstellen“ heißt es, dass private Anwendungen derzeit noch nicht massentauglich oder rentabel seien, Absatzmöglichkeiten in naher Zukunft bei großen logistik- und transportorientierten Fuhrparken zu erwarten seien. Wasserstofftankstellen seien insbesondere am und um den Chemiepark Marl denkbar.

Windkraft aus der Hohen Mark soll ins Barkenberger Netz eingespeist, überschüssiger Strom in Wasserstoff umgewandelt und gespeichert werden. © Bürgerwindpark Hohe Mark
Mögliche Potenziale könnten dabei für das Gewerbegebiet Dorsten-Ost oder für den kommunalen Fuhrpark (Müll- und Straßenreinigungsfahrzeuge) untersucht werden.
Die genannten Punkte seien Anfang März auch bei einer von der städtischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft WinDo organisierten Veranstaltung von Fachleuten des regionalen Netzwerks „HyExperts“ so benannt worden.
„Schneller Wandel“
In den Vorträgen dort sei deutlich geworden, dass es beim Thema „Wasserstoff“ noch viele offene Fragen gebe und Informationsbedarf bestehe: „Es bestehen derzeit unterschiedliche Fördermöglichkeiten, die jedoch auch einem schnellen Wandel unterliegen“, heißt es in dem Bericht. Die Verwaltung empfiehlt, zum Thema Wasserstoff einen Experten zu einer Ausschuss-Sitzung einzuladen, dessen Vortrag auch Raum für Rückfragen und Diskussionen bietet.
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
