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Vestische läutet die „Verkehrswende“ auch in Dorsten ein
Nahverkehr
Jeder Zehnte im Kreis Recklinghausen ist mit Öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, Um diese Quote nennenswert zu erhöhen, will die Vestische ihr Angebot massiv ausweiten.
Der Aufsichtsrat der Vestischen Straßenbahnen GmbH hat vor wenigen Tagen grünes Licht für die „Verkehrswende“ gegeben. Die kommunalen Gesellschafter (Kreis Recklinghausen, Bottrop, Gelsenkirchen) haben die erforderlichen Mittel in ihrer mittelfristigen Finanzplanung berücksichtigt, erklärte der stellvertretende Landrat Harald Nübel kürzlich in Herten.
SB 25 im 15-Minuten-Rhythmus
Das Maßnahmenpaket, das ab 2021 umgesetzt werden soll, sieht u. a. 15-Minuten-Takte für den SB 25 (RE - Marl - Dorsten), vor. Bislang verkehren die Busse im 30-Minuten-Rhythmus. Auch die Linie 222 (Marl - GE-Buer) wird künftig viertelstündlich verkehren.
Zudem will sich die Vestische am geplanten Regionalen Schnellbusnetz (RRX- Buslinien) des Verkehrsverbund Rhein-Ruhr beteiligen. In diesem Konzept wird auch die Linie Dorsten - Bottrop-Kirchhellen - Oberhausen-Sterkrade konkret benannt. Sie würde im 30-Minuten-Takt fahren.
Insgesamt 2,6 Millionen Buskilometer fallen im Jahr zusätzlich an - eine Steigerung des Angebots um etwa 14 Prozent. Zudem will die Vestische Möglichkeiten der Busbeschleunigung durch exklusive Busspuren und Ampel-Vorrangschaltungen prüfen lassen.
Neue Busse mit Diesel und Wasserstoff
Um die Anforderungen erfüllen zu können, will die Vestische 120 neue Dieselbusse bis 2025 anschaffen (damit wäre dann die gesamte Flotte von mehr als 230 Fahrzeugen auf die modernste Abgasnorm Euro VI umgestellt). 100 zusätzliche Busfahrer sollen eingestellt werden.
Der „Maßnahmenkatalog zur Verkehrswende“ setzt zudem auf die Erprobung einer neuen Technogie: Im Juli 2023 sollen fünf Wasserstoffbusse in den Linienbetrieb gehen. Wasserstoff-Tankstellen sollen an den Betriebshöfen in Herten und Bottrop gebaut werden. Insgesamt wird die Vestische 10,5 Mio. Euro in die Wasserstoff-Technologie investieren. Für Busse und Infrastruktur erwartet das Unternehmen dabei öffentliche Fördermittel von bis zu 90 Prozent.
Fahrplan-Ausweitung kostet 7,2 Mio. im Jahr
Die Ausweitung des Fahrplans wird mit Kosten in Höhe von 7,2 Mio. Euro jährlich veranschlagt - Mehreinnahmen durch zusätzliche Fahrgäste bereits eingerechnet. Das Defizit (2019: 28,6 Mio. Euro), das von den kommunalen Gesellschaftern gedeckt werden muss, wird sich entsprechend erhöhen.
In den zurückliegenden zehn Jahren sind bei der Vestischen permanent Kilometer abgebaut worden, um die öffentlichen Kassen zu entlasten. Der Kunde hat die Vestische dafür abgestraft. 2018 nutzten nur noch 59 Millionen Fahrgäste die Busse (2007 waren es noch 66 Millionen).
Erst 2019, nachdem erstmals das Angebot wieder verbessert wurde, stieg die Zahl der Kunden leicht an. Der nun vom Aufsichtsrat genehmigte Maßnahmenkatalog komme einem Paradigmenwechsel gleich, betonte Vestische-Geschäftsführer Schmidt.