Ein Mann und eine Frau essen aus Plastik-Geschirr und mit Plastik-Besteck.

Das Verbot von Einweg-Geschirr ist EU-Gesetz. Aber auch auf kommunaler Ebene lassen sich Maßnahmen ergreifen, um Einweg-Plastikmüll zu vermeiden. (Symbolbild) © picture alliance/dpa

Was die Stadt Dorsten zur Vermeidung von Einweg-Plastikmüll tut

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Was unternimmt die Stadt Dorsten auf kommunaler Ebene zur Vermeidung von Einweg-Plastikmüll? Das wollte zuletzt auch die Deutsche Umwelthilfe wissen, bekam aber keine Antwort.

Dorsten

, 13.09.2022, 09:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Beim Kampf gegen Einwegverpackungen sieht die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ausdrücklich auch Kommunen in der Pflicht. „Weil die Bundesregierung im Kampf gegen Einwegmüll seit Jahren nicht genug tut, sind vor allem Städte gefordert, der Flut aus Einwegverpackungen etwas entgegenzusetzen“, sagt DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.

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Vor zwei Jahren startete die DUH die Aktion „Plastikfreie Städte“ und befragte 130 Städte und Landkreise nach ihren Maßnahmen gegen Plastikmüll. Die Resonanz war ernüchternd. Mehr als ein Drittel der befragten Städte und Landkreise reagierte nicht auf die Anfrage. Nun ging die Aktion in die nächste Runde - und diesmal bekam auch die Stadt Dorsten Post.

Die DUH schrieb insgesamt 202 Städte an und forderte von ihnen eine umweltfreundliche Beschaffung, Mehrweggebote für öffentliche Veranstaltungen und eine örtliche Verbrauchssteuer auf Einweg. Außerdem wurde wieder abgefragt, welche Maßnahmen gegen Plastikmüll auf kommunaler Ebene ergriffen werden. Eine Antwort aus Dorsten bekam die DUH nicht. Insgesamt meldeten sich von den mehr als 200 angeschriebenen Städten nur gut 60 zurück.

So vermeidet die Stadt Dorsten Einweg-Plastikmüll

Auf mehrfache Nachfrage äußerte sich die Stadtverwaltung zumindest gegenüber dieser Redaktion zu ihren Maßnahmen zur Einwegmüll-Vermeidung: Im Freizeitbad Atlantis würden Speisen und Getränke in der Regel in Mehrweggeschirr an die Badegäste ausgegeben. Bei Veranstaltungen und offenen Treffs in den Jugendhäusern Treffpunkt Altstadt und im Hervester Leo verwende man schon länger Gläser und Teller. Für die „Besenparty“ zum Abschluss der Besentage habe man Kaffeegeschirr und Besteck angeschafft. Die Veranstaltung komme nahezu ohne Einwegmüll aus, sagt Stadtsprecher Ludger Böhne.

Auch am „Spülmobil“ des THW-Ortsverbands Gladbeck-Dorsten habe sich die Stadt finanziell beteiligt. Das Spülmobil beinhaltet Mehrweggeschirr für mehr als 100 Personen und steht gegen eine kleine Nutzungsgebühr auch Vereinen und Gruppen zur Verfügung.

Die Bundesgeschäftsführerin der Umwelthilfe ist Barbara Metz.

Bei der Vermeidung von Einweg-Plastikmüll sieht die Deutsche Umwelthilfe um Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz auch ausdrücklich die Kommunen in der Pflicht. © dpa

Die Stadtverwaltung verweist aber auch auf Grenzen für Mehrweg-Systeme: Badegäste im Atlantis, die ihre Speisen nicht im Gastro-Bereich, sondern im Bad verzehren, erhalten Einweggeschirr. Die Verletzungsgefahr durch Glasscherben sei sonst im Barfuß-Bereich zu groß. Plastik komme aber nur in geringen Stückzahlen und in einer umweltfreundlichen Variante zum Einsatz, die ohne Erdöl hergestellt werde, so Böhne. „Im Monat werden etwa 1.500 Plastikbecher und 200 Salatboxen verbraucht.“

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Beim Red-Balloon-Festival in diesem Jahr gab‘s die Getränke in Einwegbechern, weil mit Mehrwegbechern laut Böhne kein ausreichender Infektionsschutz gewährleistet gewesen wäre. Bei der öffentlichen Beschaffung habe das Thema Plastikvermeidung keine Relevanz: „Getränke und Kaffeekapseln werden nicht von der Dienststelle angeschafft, sondern von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern privat“, so Böhne.

Im Hinblick auf ein verbindliches Mehrweggebot bei öffentlichen Veranstaltungen, bei denen die Stadt nicht Veranstalterin ist, verweist Böhne auf das Verpackungsgesetz des Bundes. Es gebe eine bestehende Rechtslage, weshalb so etwas nicht örtlich geregelt werden müsse. Im Rahmen der Benutzung kommunaler Einrichtungen und Grundstücke können Kommunen aber Einwegprodukte verbieten und Mehrwegsysteme vorschreiben.

Angeschrieben hat die Deutsche Umwelthilfe die Stadt Dorsten übrigens nicht, weil hier besonders viel Plastikmüll anfällt. Alle Städte mit mehr als 40.000 Einwohnern hätten das Schreiben erhalten, hieß es.

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