Rainer Diebschlag vor den abgesperrten Stellflächen

Rainer Diebschlag hat beobachtet, dass zunächst noch kleinere Autos zwischen den Sperrpfosten geparkt haben. Danach habe Velero auch noch einen Mittelpfosten anbringen lassen. © Petra Berkenbusch

Velero vermietet Stellplätze - Rainer Diebschlag: „Wer kann sich das leisten?“

rnAnwohner-Ärger

30 Euro für einen eigenen Stellplatz vor dem Haus - das können sich viele Velero-Mieter nicht leisten. 28 Miet-Stellplätze sorgen neuerdings für Parkplatz-Not in Wulfen-Barkenberg.

Wulfen-Barkenberg

, 26.07.2022, 14:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wer am Himmelsberg in Wulfen-Barkenberg auf einen Parkplatz direkt vor dem Haus erpicht ist, kann sich jetzt einen mieten. Wer sich das nicht leisten kann, muss hoffen und suchen. Die Velero hat 28 Einstellplätze mit rot-weißen Pfosten abgesperrt und ihren Mietern zur alleinigen Nutzung angeboten. Wer mietet, bekommt einen Schlüssel.

Der Barkenberger Rainer Diebschlag beobachtet dieses Vorgehen kritisch. „Mir haben Mieter erzählt, dass sie es sich nach einer 20-prozentigen Mieterhöhung im Juni nicht leisten können, jetzt auch noch 30 Euro monatlich für einen Stellplatz hinzublättern.“ Eine Mieterin habe ihm anvertraut, dass sie neuerdings 480 statt 400 Euro für ihre Wohnung bezahlen müsse und sich zudem große Sorgen um steigende Energiekosten mache. 30 Euro obendrauf seien einfach nicht drin.

Jetzt lesen

Fürs Be- und Entladen haben sich die Wege verlängert

Diebschlag hat beobachtet, dass sich die Sperrung der 28 Einstellplätze direkt auf die Parksituation in der Nachbarschaft auswirkt: „Die meisten Bewohner parken nicht mehr wohnungsnah, sondern auf öffentlichen Flächen oder am Straßenrand.“

Öffentlicher Parkplätze am Himmelsberg

Diese öffentlichen Parkplätze sind nun heiß begehrt. © Petra Berkenbusch

Das sei für Menschen mit Einschränkungen zum Teil belastend, zum Beispiel, wenn sie ihre Einkäufe nach Hause bringen. Er sagt: „Die Betroffenen fügen sich in die neue Lage und klagen leise. Sie sind es gewohnt, dass über sie verfügt wird.“

Jetzt lesen

Das sieht man bei Velero völlig anders. „Bei Velero hat sich noch kein Mieter über die aktuelle Situation beschwert. Ganz im Gegenteil“, berichtete Anke Sostmann, die für das Unternehmen Presseanfragen bearbeitet.

Velero: Eigener Stellplatz war Mieter-Wunsch

Es habe sogar den Wunsch von Mietern gegeben, einen eigenen Stellplatz nutzen zu dürfen. „In Wulfen-Barkenberg blockieren immer wieder unberechtigt abgestellte Fahrzeuge die Parkplätze der Mieter. Teilweise werden dort Autos für Monate abgestellt.“

Jetzt hätten die Mieter eigene zugeordnete, stets zur Verfügung stehende Stellflächen, die nicht durch Fremdnutzung vergeben sind. Insgesamt ziele die Einzeichnung und Vermietung von abgeschlossenen Parkflächen auch auf die optische Aufwertung des Wohnumfeldes. Sostmann: „Es stehen keine Schrottautos mehr herum. Und das ist auch das Ziel von Velero: den Stadtteil aufwerten und attraktiver gestalten.“

Jetzt lesen

Plant Velero weitere Stellplatz-Privatisierungen?

Das mag am Himmelsberg für die 28 Plätze vor den Hausnummern 25 bis 29 zutreffen, für die direkt angrenzende öffentliche Parkfläche gilt das nur bedingt. Die war beim Ortstermin der Reporterin am späten Nachmittag fast komplett belegt, etliche Autos standen - nicht immer unter Einhaltung aller Verkehrsegeln - an den Rändern. Auch für Schrottautos würde sich da sicher unerlaubt ein Plätzchen finden. Von den 28 Stellplätzen war dagegen nicht ein einziger belegt.

Die Frage der Redaktion, ob Velero in Barkenberg weitere Aktionen dieser Art plant, ließ das Unternehmen unbeantwortet.

Jetzt lesen