
© Stefan Diebäcker (A)
Vater aus Dorsten froh über geimpfte Kinder: „Wollen solidarisch sein“
Coronavirus
Die nun beschlossene Ausweitung des Impfangebots ist in NRW schon länger gelebte Praxis. Zuvor hatte ein Vater aus Dorsten aber Schwierigkeiten, einen Termin für seine Kinder zu bekommen.
Soll ich mein Kind gegen das Coronavirus impfen lassen oder nicht? Mit dem Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) vom Montag, die Impfmöglichkeiten für Kinder ab 12 Jahren auszuweiten, nimmt die Debatte um diese Frage wieder Fahrt auf.
In Nordrhein-Westfalen sind Corona-Schutzimpfungen für diese Altersgruppe schon gelebte Praxis. Das NRW-Gesundheitsministerium hatte vor etwa zwei Wochen den Weg für eine Ausweitung des Impfangebots unter Einbeziehung von Kinder- und Jugendärzten freigemacht. Seitdem können sich 12- bis 15-Jährige auch in Impfzentren immunisieren lassen. Eine ausführliche medizinische Beratung vorab ist dabei eine zwingende Voraussetzung.
Mehr als 600 Kinder und Jugendliche im Impfzentrum geimpft
Rund 630 unter 16-Jährige wurden seitdem an zwei Terminen im Impfzentrum in Recklinghausen geimpft. Landesweit sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums rund 22 Prozent der 12- bis 17-Jährigen mindestens einmal geimpft, was knapp 225.000 Personen entspricht.

Mehr als 600 Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren wurden bislang im Recklinghäuser Impfzentrum geimpft. © Jörg Gutzeit/Martin Klose
Vor der Entscheidung der Landesregierung waren Kinder-Impfungen in Arztpraxen grundsätzlich auch schon möglich. Aber der Pieks fürs Kind war nicht so einfach zu bekommen.
Diese Erfahrung hat zumindest Thomas Schöller gemacht. Der Vater zweier Kinder im Alter von 12 und 15 Jahren und frühere Ratsherr der Stadt Dorsten hatte es zunächst vergeblich in Dorsten und auch in anderen Städten probiert. „Unsere Kinderärztin wollte es gar nicht machen und andere Ärzte haben auch abgelehnt und darauf verwiesen, dass es keine Empfehlung gebe“, sagt Schöller.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat bis heute keine allgemeine Impfempfehlung für Kinder ab 12 Jahren gegeben, sie rät aber auch nicht direkt davon ab. Die STIKO argumentiert, dass die Datenlage noch nicht ausreiche und dass Kinder und Jugendliche meist einen sehr milden Verlauf hätten, wenn sie erkranken. Empfohlen wird eine Impfung seitens der STIKO bislang nur Kindern und Jugendlichen mit bestimmten Vorerkrankungen wie Diabetes und Adipositas.
„Vor- und Nachteile abgewogen, ohne Druck zu machen“
Bei den Schöllers wurde das Thema ausführlich zu Hause besprochen. „Wir haben Vor- und Nachteile abgewogen, ohne Druck zu machen“, sagt Thomas Schöller. Bei seinem Hausarzt habe er nach der Entscheidung der Landesregierung, das Impfangebot auszuweiten, dann auch zügig Termine für seine Kinder bekommen. „In drei Wochen ist die Zweitimpfung, dann sind wir alle durch.“
Impfreaktionen hätte es keine gegeben. „Wir sind alle froh, dass wir es gemacht haben“, sagt Thomas Schöller. „Wir wollen solidarisch sein und alle unseren Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leisten.“ Er hofft, dass sich vor allem die impfmüden Erwachsenen einen Ruck geben.
Einst aus Sachsen nach Westfalen rübergemacht. Dort in Münster und Bielefeld studiert und nebenbei als Sport- und Gerichtsreporter gearbeitet. Jetzt im Ruhrpott gelandet. Seit 2016 bei Lensing Media.
