Helfer warten auf dem Kronstädter Bahnhof auf durchreisende Flüchtlinge

Die Delegation aus Dorsten besuchte auch die Helfer am Kronstädter Bahnhof, die durchreisende Flüchtlinge „auf Bestellung“ versorgen. © privat

Dorstener Verein hilft einem armen Land, Kriegsflüchtlinge zu versorgen

rnTransSilvania

Der Dorstener Verein TransSilvania hilft ukrainischen Flüchtlingen, und der rumänische Partnerverein Nowero ist die „Drehscheibe“ für diese Unterstützung. Die soll unbedingt weitergehen.

Dorsten

, 02.06.2022, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

130.000 Euro haben Dorstener Privatleute und Firmen dem Verein TransSilvania gespendet, um den langjährigen Partnern in Siebenbürgen bei der Versorgung und Betreuung ukrainischer Flüchtlinge zu helfen. Eine kleine Delegation aus Dorsten war jetzt in Siebenbürgern, um sich dort davon zu überzeugen, dass die bereits transferierten 100.000 Euro gut eingesetztes Geld sind.

Wie immer seit der Dorstener Vereinsgründung 1990 fungiert der Siebenbürger Karl Hellwig als Vorsitzender des Partnervereins Nowero in Rumänien als „Drehscheibe“ für die Hilfe aus Deutschland. Mit ihm waren Lambert Lütkenhorst und Horst Schönweitz vom Vorstand jetzt vor Ort unterwegs und stießen auf unterschiedlichste Effekte des völkerrechtswidrigen Angriffs Russlands auf die benachbarte Ukraine.

Bewegende Begegnungen bei einem kurzen Besuch

Besonders bewegend, so berichtet Lütkenhorst, sei ein Besuch in Schäßburg gewesen, wo 120 Flüchtlingskinder teils mit, teils ohne Begleitung gestrandet sind. Dort hilft Nowero mit Lebensmitteln, die von den TransSilvania-Spenden bezahlt werden. Eine besondere Begegnung geht dem Dorstener Alt-Bürgermeister immer noch nahe: „Eine Großmutter, gerade Witwe geworden, ist dort mit ihren drei Enkelkindern zwischen fünf und neun Jahren gelandet. Die Mutter der Kinder ist in Butscha erschossen worden, zum Vater im Militärdienst ist der Kontakt abgebrochen. Diese Frau hat kein anderes Ziel, als ihre Enkel in Sicherheit zu bringen. Sie lässt die Kinder keine Minuten aus den Augen.“

Mittagsschlaf im Kinderheim

Als die Dorstener ins Kinderheim kamen, war dort gerade Mittagsschlaf angesagt. © privat

Gleich ein ganzes Kinderheim mit 29 Waisenkindern zwischen 9 und 18 Jahren und einigen Betreuerinnen hat in einem Dorf bei Hermannstadt Pruden gesucht. Karl Hellwig erzählt: „Die Gruppe muss nun doch länger bleiben, als sie es eigentlich geplant hatte. Damit die Kinder und Jugendlichen weiter Unterricht haben können, haben wir gemeinsam mit den deutschen Freunden für eine kleine EDV-Ausstattung gesorgt, damit der Online-Unterricht mit den Schulen und auch der Kontakt in die Heimat nicht abreißen müssen.“

TransSilvania unterstützt rumänischen Ehrenamtler

120 ukrainische Kinder in Kronstädter Kindergärten werden mithilfe von TransSilvania in den Einrichtungen von ukrainischen Erzieherinnen betreut, die durch diesen bezahlten Halbtagsjob ihren Lebensunterhalt verdienen können.

Beeindruckend sei auch der Besuch auf dem Kronstädter Bahnhof gewesen, berichtet Lambert Lütkenhorst, wo Ehrenamtliche parat stehen, um Flüchtlinge auf der Zugfahrt von Bukarest nach Wien zu versorgen, und zwar mit genau jenen Dingen, die sie in Bukarest bereits anmelden konnten - Mineralwasser, Babynahrung, Hygienartikel.

Karl Hellwig, Lambert Lütkenhorst, Pfarrer Hannes Stefani und Horst Schönweitz vor der Kirche

Karl Hellwig, Lambert Lütkenhorst, Heimleiter Thomas Kraus und Horst Schönweitz sprachen in Siebenbürgen ihre Hilfsaktionen ab. © privat

Der 77-jährige Karl Hellwig ist total begeistert, „wie viel Liebe in meinem Land gerade investiert wird“ und wie sehr Hilfsbereitschaft und ehrenamtliches Engagement in Rumänien förmlich explodiert sind seit dem Angriff auf die Ukraine. „Vieles von dem, was wir tun, wäre nicht denkbar ohne die Hilfe von TransSilvania, den Vorstandsmitgliedern und vor allem den zahlreichen Spendern aus Dorsten“, sagt Hellwig in aller Bescheidenheit.

Vereine sind weiterhin auf Spenden angewiesen

Um die „Kette der helfenden Herzen“ in Rumänien nicht abreißen zu lassen, sind die Vereine hüben wie drüben weiterhin angewiesen auf die großzügigen Spenden der Dorstener, die übrigens nicht nur von Nowero verteilt werden, sondern auch von Kolping International und Caritas Münster in ihrer Partner-Diözese Iași.

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Die Ukraine-Hilfe soll die übrigen, langjährigen TransSilvania-Projekte nicht gefährden, deshalb hoffen Lütkenhorst und seine Mitstreiter auf weitere Spenden. „Auch wenn wir uns schon an die Bilder des Krieges und seiner Folgen ein Stück weit gewöhnt haben“, appelliert er an seine Mitbürgern, „unsere Hilfe wird weiterhin dringend gebraucht.“

Spendenkonto

TransSilvania e.V./Ukraine Dorsten Sparkasse Vest IBAN: DE43 4265 0150 0016 0160 16 Paypal: horst.schoenweitz@web.de Zur Erstellung einer beim Finanzamt abzugsfähigen Spendenbescheinigung, bitte die Anschrift angeben.