Telekom-Mitarbeiter an Haustüren stoßen in Dorsten auf Skepsis „Am besten Polizei rufen“

Telekom-Mitarbeiter klingeln an Haustüren: „Am besten Polizei rufen“
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Mehr als 50 Kommentare erhielt der Post eines Dorsteners bei Facebook, der am Dienstag berichtete, dass ein Telekom-Mitarbeiter bei ihm in Dorsten-Hervest geschellt habe. Dieser habe gesagt, „dass etwas mit der Kupfer-Leitung nicht stimme. Daraufhin wollte er wissen, wie viele Leute im Haushalt leben. Ich habe zwei Hunde, davon einer sehr groß. Er sagte, ich solle die Hunde einsperren, weil er reinkommen möchte. Es kam mir alles sehr komisch vor.“

Die Frage des Dorsteners, ob es sich wirklich um einen Telekom-Mitarbeiter gehandelt haben könnte, wurde anschließend im Internet reichlich diskutiert. „Keine Auskunft geben und auf keinen Fall ins Haus lassen“, so ein Tipp. „Ordnungsamt oder Polizei hinzuziehen“, meinte ein weiterer Kommentator. Mit dem Urteil waren einige Kommentatoren schnell dabei: „Betrüger“, „Glasfasermafia“.

„Komischer Beigeschmack“

Viele berichteten über ähnliche Erlebnisse in dieser Woche. Vor allem im Bereich Hervest und Holsterhausen. „An der Schollbrockstraße war dieser Typ auch und wollte unbedingt ins Haus. Er hat Sturm geklingelt und wurde echt sauer“, so eine Hervesterin. „Habe die seit drei Tagen täglich einmal bei mir vor der Tür stehen“, berichtete eine Hervesterin von der Ellerbruchstraße. In Holsterhausen habe ein Mann „den Router wegen irgendetwas mit Glasfaser überprüfen“ wollen, so ein Kommentatorin: „Hatte auch einen komischen Beigeschmack.“

Polizei-Sprecher Andreas Lesch berichtet von einem Einsatz in den letzten Tagen bezüglich der Telekom-Mitarbeiter: „Die waren echt.“ Leschs Ersteinschätzung: „Dass ein Betrüger ganze Straßenzüge abklappert, ist eher selten.“ Denn das erhöhe natürlich das Entdeckungsrisiko. Wer das Gefühl habe, dass etwas Unrechtes vorgehe, könne sich aber an die Polizeiwache in Dorsten wenden, „nicht unbedingt über den Notruf“.

Direkt-Vermarkter im Einsatz

Telekom-Sprecher George-Stephen McKinney gab nun Auskunft: „Wir können bestätigen, dass momentan Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Direkt-Vermarkters in unserem Auftrag in Dorsten im Einsatz sind.“ Bürger sollten darauf achten, „ob die Personen an der Tür Telekom-Kleidung tragen und sich ausweisen können. Ob ein Beratungsgespräch an der Haustür geführt oder jemand ins Haus gelassen wird, ist und bleibt klarerweise ausschließlich die Entscheidung der Kunden und Kundinnen.“

Klingeln Telekom-Mitarbeiter überhaupt unangekündigt an der Haustür? Das wurde von vielen in der Facebook-Gruppe bezweifelt. George-Stephen McKinney: „Im Direkt-Vertrieb klingeln Mitarbeitende im Auftrag der Telekom immer unangekündigt, da sie gezielt bzw. straßenweise arbeiten. Die Telekom setzt hohe Ansprüche an die Qualität der eingesetzten Direkt-Vermarkter: Alle Mitarbeitenden sind entsprechend geschult.“ Direkt-Vermarkter seien ein wichtiger Vertriebskanal, „denn so kommt die Telekom dem Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürgern nach, in ihrem vertrauten Wohnumfeld beraten zu werden“.

Kostenlose Hotline

Und wie erkennt man „echte“ Telekom-Beauftrage? George-Stephen McKinney: „Die Mitarbeitenden im Direkt-Vertrieb können sich zu jeder Zeit ausweisen. Sie tragen Kleidung mit Telekom-Branding und führen Original-Telekom-Unterlagen mit sich. Außerdem halten sie eine Rufnummer für Rückfragen bereit.“ Im Zweifel könne man sich „an unsere kostenlose Hotline 0800/8266347 wenden, um zu verifizieren, wer an der Haustür steht“.

Der Prozess zur Auftragseingabe laufe komplett digital, so McKinney. „Alle Kundinnen und Kunden erhalten nach Abschluss des Vertrags einen Anruf zur Qualitäts-Kontrolle. Darüber hinaus besteht ein 14-Tage-Widerrufsrecht.“ Den Anruf bestätigt eine Dorstenerin. Sie habe mit einem Mitarbeiter „über Glasfaser geredet“: „Stunde später ein Bestätigungs-Anruf, ob die Daten stimmen.“ Sie habe „sofort gefragt, was für Daten?“ Die Antwort: „Sie haben gerade einen neuen Handy-Vertrag abgeschlossen.“

Die Dorstenerin: „Ich habe sofort gekündigt.“

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