Gesunde Ernährung für Hunde Tanja Haß aus Dorsten stellt das Barfen vor

Gesunde Ernährung für Hund und Mensch ist Tanja Haß‘ Leidenschaft
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Das Motto „Gesund beginnt im Mund“ stammt von einem Professor aus dem Institut in Münster, bei dem Tanja Haß zur Dentalhygienikerin ausgebildet wurde. Und damit hat eigentlich alles begonnen. „Das galt damals natürlich für die Menschen, die als Patienten zu uns kamen“, erinnert sich die Lembeckerin, die sich hauptberuflich bis heute um die Zahngesundheit ihrer Mitmenschen kümmert - zum Beispiel mit Paradontitis-Therapien, die einem Verlust der Zähne vorbeugen sollen.

„Dass gesunde Zähne außer mit guter Pflege mit einer gesunden Ernährung zu bewahren sind, habe ich auch schon früh gelernt“, erzählt Tanja Haß. Weil sie gerne kocht, wurde die Herstellung gesunden Essens schnell zu einem geliebten Hobby. Selbst gebackenes Brot mit Mehl aus einer regionalen Mühle, Nudeln aus eigener Herstellung, Rohmilch und Gemüse aus der Nachbarschaft, (wenig) Fleisch aus Weidehaltung ohne lange Transportwege, möglichst viel Verzicht auf industriell verarbeitete Lebensmittel sind die Eckpfeiler ihrer Küche.

Artgerechtes Futter

2010 kam Tanja Haß der erste Hund ins Haus: Die Rhodesian-Ridgeback-Hündin Juba. „Und was für uns Menschen längst selbstverständlich war, wollte ich auch für den Hund“, sagt Tanja Haß. „Gesunde Ernährung.“ Sie hatte vom Barfen gehört und machte sich schlau über die „Biologisch artgerechte Rohfütterung“, ein Ernährungsprogramm, das die Amerikanerin Swanie Simon nach Deutschland gebracht hatte. Mahlzeiten, die zu 80 Prozent aus rohem Fleisch, 20 Prozent püriertem Gemüse und Obst, Ölen und Nahrungsergänzungsmitteln wie Hagebutten- und Seealgenpulver bestehen, halten seither die Hündinnen von Tanja Haß gesund.

Tanja Haß beim Gemüse-Pürieren in ihrer Küche
Die Zubereitung der Hundenahrung erfordert ein wenig mehr Zeit als das Öffnen einer Konservendose, werde aber schnell zur Routine, sagt Tanja Haß. © Petra Berkenbusch

„Juba wurde auch gebarft, als sie trächtig war und während sie ihre Welpen säugte“, erzählt Tanja Haß. „Und als die Kleinen keine Muttermilch mehr bekamen, barfte ich sie altersgerecht.“ Aus dem ersten Wurf ihrer Hündin behielt sie 2014 Kidda, im Oktober 2020 kam noch Wirbelwind Sally hinzu, die inzwischen als Einzelhund bei Tanja Haß und ihrem Lebensgefährten lebt.

Die intensive Beschäftigung mit dem Barfen weckte bei Tanja Haß den Wunsch, mehr darüber zu erfahren und dieses Wissen auch weiterzugeben. Sie ergatterte 2019 einen Seminarplatz bei Swanie Simon und wurde zertifizierte Ernährungsberaterin mit Schwerpunkt Barf. In diesem Jahr hat sie ein Gewerbe angemeldet und eine Homepage (www.barf-pott.de) freigeschaltet, auf der sie ihre Beratungsdienste anbietet.

Ernährungsumstellung

„Meist kommen die Hundebesitzer aufs Barfen, weil ihre Hunde gesundheitliche Probleme haben“, erzählt Tanja Haß. So ging es zum Beispiel der Mini-Malteser-Hündin Blanka, deren Frauchen die Expertin dabei half, das kleine Tier auf die Mischung von rohem Fleisch und Gemüse umzustellen. Blanka gehe es seither viel besser und ihr Frauchen spare beim Futter sogar eine Menge Geld.

Die Futter-Komponenten gibt es bei Tanja Haß nicht zu kaufen, sie arbeitet lediglich die individuellen Speisepläne für ihre vierbeinigen Kunden und ihre „Köche“ aus. Das Fleisch gibt es tiefgekühlt in spezialisierten Hundefutterläden, Obst und Gemüse auf dem Wochenmarkt, Wildkräuter in der Natur.

Die Lembeckerin kauft das Fleisch für Sally in Raesfeld, dort bekommt sie, „was Koch und Metzger vom Tier übrig lassen.“ Sally futtert pro Tag rund 500 Gramm, lässt sich gern schon mal Pansen oder auch rohe Geflügelknochen schmecken. Demnächst soll sie erstmals Mutter werden, dann wird Tanja Haß den Ernährungsplan für ihre geliebte Hündin entsprechend umstellen. Für die neuen Besitzerfamilien der Welpen will sie dann kurze Einführungen ins Barfen geben, um sie für diese Art der Hundeernährung zu erwärmen.

Rehbeine mit Fell
Rehbeine mit Fell: eine „Leckerei“ aus dem Barf-Ernährungsprogramm. © Petra Berkenbusch

Sollten Herrchen und Frauchen auch mal Fragen zu ihrer eigenen Ernährung haben, kann Tanja Haß auch helfen: Inzwischen hat sie an einer Naturheilschule auch eine Ausbildung zur Ernährungsberaterin für Menschen absolviert. Kaninchenohren mit Fell als kleiner Snack für Zwischendurch bleiben aber weiterhin den Vierbeinern vorbehalten.

Am Sonntag (7. Mai) ist Tanja Haß mit barf-Pott auf dem Lembecker Tiermarkt vertreten.

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