
Gaby Knigge (l.) und Sabine Böck haben „Muckels Laden" Mitte Juli wieder eröffnet. © Petra Berkenbusch
In „Muckels Laden“ in Dorsten-Hervest gibt‘s Futter und Frisuren für Hunde
Tiefgekühltes rohes Fleisch
Ob Rohfütterung, Trocken- oder Dosenfutter: Seit Mitte Juli ist „Muckels Laden“ in Hervest wieder für die Kunden da. Die Inhaberinnen kennen sich aus mit Hunde-Ernährung und Fellpflege.
Muckels Laden“ war sechs Jahre lang in Hervest eine beliebte Adresse für Hundebesitzer, die für ihre vierbeinigen Lieblinge „biologisch artgerechte Rohfütterung“ bevorzugen. „Bones and raw food“ (Knochen und rohes Futter) ist eine andere Langfassung der Ernährungsform „Barf“.
Im Mai 2021 hat Gaby Knigge ihren Laden verkauft, sie hat es aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr allein geschafft, die schweren Tiefkühlwaren und Futterdosen zu bewältigen. Zunächst gab es einen Nachfolger, der wechselte jedoch bald den Standort - und Gaby Knigge traf immer wieder ehemalige Kunden, die „Muckels Laden“ nachtrauerten.
Zu zweit den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt
Wehmut herrschte zu diesem Zeitpunkt auch bei Sabine Böck, Mitarbeiterin von Gaby Knigge: Die Hundebesitzerin und gelernte Friseurin hatte nach der Schließung von „Muckels Laden“ einen neuen Job in einem Sanitätshaus gefunden. So richtig glücklich war sie mit dieser Tätigkeit jedoch nicht.

Gaby Knigge mit Barf-Futter aus der Kühltruhe © Petra Berkenbusch
Als dann auch noch der ehemalige Laden, An der Landwehr 78 in Hervest, wieder zur Vermietung stand, nahmen die Frauen das als Wink des Schicksals. Sabine Böck ließ sich zur Hundefriseurin ausbilden, und die beiden Frauen nahmen den zweiten Anlauf zur Selbstständigkeit gemeinsam.
Bei „Überfellig“ gibt‘s Frisuren und Wellness
Jetzt ist „Muckels Laden“ wieder geöffnet mit „Überfellig“ als Partner. Während Sabine Böck ihre „Wellness-Abteilung“ inklusive höhenverstellbarer Badewanne schon komplett einrichten konnte, warten die Inhaberinnen händeringend auf die Lieferung weiterer Kühltruhen. Gaby Knigge: „Wir haben acht bestellt und erst zwei bekommen.“

Sabine Böck vor der Badewanne im Hundesalon „Überfellig“ © Petra Berkenbusch
In den Kühltruhen lagert das Hundefutter, wahlweise schon fertig gemischt aus rund 80 Prozent Muskelfleisch, Innereien und Knochen und 20 Prozent Gemüse, aber auch in Einzelkomponenten zu haben. Das Fleisch stammt von Rind, Lamm oder Geflügel, niemals vom Schwein. Rohes Schweinefleisch ist für Hunde nämlich tabu: Es könnte das todbringende Aujeszky-Virus enthalten, das Menschen aber offenbar nichts anhaben kann.

Rehbeine - eine Leckerei zum Knabbern © Petra Berkenbusch
Trocken- und Dosenfutter sind auch im Sortiment
Während Tierärzte der Rohfütterung eher skeptisch gegenüberstehen, ist Gaby Knigge davon überzeugt, dass das Barfen der natürlichen Ernährung des Beutetieres Hund am nächsten kommt und ihrer Gesundheit zuträglich ist.
In ihrem Geschäft in Hervest hat sie dennoch sowohl Trockenfutter als auch ausgesuchtes Dosenfutter im Sortiment - beides mit möglichst wenig Zusatzstoffen.
Ein großer Tisch in der Ladenmitte trägt außerdem ein ganzes Leckerchen- und Kauartikel-Paradies. Übrigens aber keine vom Schwein, weil die Ladenbesitzerinnen fürchten, dass im getrockneten Schweineohr oder in der glasierten Schweinenase noch Viren oder Bakterien überlebt haben könnten.
Die eigenen Hunde werden selbstverständlich auch gebarft. Bei Gaby Knigge leben zwei Hunde aus der Tierrettung, bei Sabine Böck zwei Bordeaux-Doggen.
Geboren und geblieben im Pott, seit 1982 in verschiedenen Redaktionen des Medienhauses Lensing tätig. Interessiert an Menschen und allem, was sie anstellen, denken und sagen.
