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Stadt setzt auf provisorische Kita-Gruppen für Lembeck und Rhade
Notstand im Norden
Mit einem Bürgerantrag setzen sich Eltern aus dem Norden der Stadt für zusätzliche Kita-Plätze ein. Die Stadt verhandelt mit einem Vermieter in Lembeck. Familien hoffen auf den Sommer.
Zwei provisorische Kindergartengruppen sollen in Lembeck und Rhade die Zeit bis zur Fertigstellung einer neuen viergruppigen Einrichtung im Gebäude der ehemaligen Laurentiusschule überbrücken. Das schlägt die Verwaltung den politischen Entscheidungsträgern als Reaktion auf einen Bürgerantrag von betroffenen Eltern vor.
Patricia und Christian Stübbe haben im Namen mehrerer Familien im November einen Bürgerantrag gestellt, nachdem neun Kinder zum zweiten Mal in Folge keinen Kindergartenplatz ergattern konnten. Alle Kinder sind zwischen Ende August und Oktober 2019 geboren und zum Start des neuen Kindergartenjahres im Sommer 2022 mindestens drei Jahre alt.
Für die Lembecker Kinder unter drei Jahren sei die Gesamtlage günstiger gewesen, berichtet Patricia Stübbe in ihrem Antrag: „Leider ist es so, dass unsere Kinder aufgrund ihres Geburtsdatums durchs Raster fallen. Sämtliche in Lembeck lebenden Kinder unter drei Jahren haben einen Kindergartenplatz für das kommende Jahr erhalten. Unseren Kindern kann noch nicht mal ein Platz im Sommer 2023 zugesichert werden.“ Das Jugendamt bestätigt in seiner Beurteilung des Bürgerantrages diesen Sachverhalt.
Provisorische Gruppen für Lembeck und Rhade bis zum Sommer
Die Stadt wisse um den Mangel und bemühe sich schon seit 2020 um Abhilfe. Eine Großtagespflegestelle in der Laurentiusschule sei im Dezember 2021 in Betrieb gegangen, die Einrichtung einer provisorischen Gruppe in Rhade sei am Mietvertrag gescheitert, die Planung einer viergruppigen Einrichtung mit der katholischen Pfarrei am Denkmalschutz und Vorgaben des Bistums. Inzwischen sei der Beschluss für eine viergruppige Einrichtung an der Laurentiusschule gefallen.
Weil die aber für viele Kinder zu spät kommt, wurde für Rhade eine provisorische Gruppe an der Heilig-Geist-Kirche in evangelischer Trägerschaft beschlossen, hier sorgen baurechtliche Hindernisse für Verzögerungen. Der Verband Evangelischer Kirchengemeinden will diese Gruppe spätestens im Sommer eröffnen, möglichst sogar früher.
Eltern haben bei der Immobiliensuche tatkräftig mitgeholfen
Lembecker Eltern haben derweil auf die leerstehenden Räume einer ehemaligen Kinderarztpraxis hingewiesen, über deren Anmietung die Stadt inzwischen verhandelt.
So heißt es in der Beschlussvorlage für den Haupt- und Finanzausschuss am 16. Februar: „Diese provisorische Gruppe soll durch die Stadt Dorsten als Träger betrieben werden. Da hier die Restriktionen wesentlich geringer sind und bereits positive Signale des Landschaftsverbandes und Bauordnungsamtes vorliegen, geht die Verwaltung davon aus, dass es hier eine realistische Chance gibt, zum Start des kommenden Kindergartenjahres diese Gruppe in Betrieb zu nehmen.“
Ausbauoffensive läuft weiter
Rechtsanspruch auf Kita-Plätze
Die Stadt hat seit 2017 in Zusammenarbeit mit den freien Trägern 247 zusätzliche Plätze, auch durch weitere provisorische Gruppen, geschaffen. Viergruppige Einrichtungen und Gruppen sind geplant und teils schon realisiert in Holsterhausen, Hardt, Hervest und Wulfen. Der Beschluss für Lembeck (Laurentiusschule) bildet den vorläufigen Schlusspunkt einer nie dagewesenen Ausbauoffensive im Rahmen der Kinderbetreuung in Dorsten. Geboren und geblieben im Pott, seit 1982 in verschiedenen Redaktionen des Medienhauses Lensing tätig. Interessiert an Menschen und allem, was sie anstellen, denken und sagen.
