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In Lembeck und Rhade hoffen Eltern auf provisorische Kita-Gruppen
Kinderbetreuung
In Lembeck gibt es nicht genug wohnortnahe Kita-Plätze. Provisorien sollen den Übergang abfedern. Aber auch sie sind nicht so schnell zu realisieren, wie Eltern und Träger es gerne hätten.
In Lembeck und Rhade freuen sich viele Eltern auf die Aussicht, dass an der ehemaligen Laurentiusschule eine neue Kita entstehen soll. Für etliche Familien kommt die für 2024 geplante Fertigstellung allerdings zu spät: Ihre Sprösslinge werden dann schon in die Schule gehen.
So geht es zum Beispiel Eva Pellmann, die, wie schon im Jahr zuvor, im November 2021 auch für das Kindergartenjahr 2022/2023 eine Absage erhielt. Im Namen weiterer betroffener Eltern erklärt sie: „Sie haben also zwei Jahre in Folge keinen Kindergartenplatz in Lembeck erhalten und ihre Kinder dürfen nach aktuellem Stand frühestens mit vier Jahren einen Kindergartenplatz besuchen.“ Dabei hätten Kinder ab dem dritten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz in einem Kindergarten. Viele Eltern wünschen sich diesen Platz natürlich möglichst wohnortnah, nicht am anderen Ende der Stadt.
Evangelische Kirche wartet auf die Genehmigungen
In einem ernüchterndem Gespräch mit der Stadt sei ihnen geraten worden, sich um einen Platz in einer neu einzurichtenden, provisorischen Kindergartengruppe in der Evangelischen Heilig-Geist-Kirche in Rhade zu bemühen. Doch da gehe es nicht voran, fürchten die Eltern. Außerdem seien nicht alle Lembecker Eltern ausreichend motorisiert, um den Nachwuchs nach Rhade zu bringen.
Wie steht es um die Planung in Rhade? Stefanie Reich, Fachbereichsleiterin des Evangelischen Kirchenkreises Bottrop/Gladbeck/Dorsten, würde lieber heute als morgen den Startschuss für den Umbau „dieses tollen, hellen Raumes“ geben: „Die Gemeinde stellt uns den Kirchenraum und das angrenzende Gemeindehaus für diesen Zweck zur Verfügung und wir haben für drei Jahre eine Nutzungsänderung beantragt.“

In Lembeck und Rhade fehlt es an wohnortnahen Kita-Plätzen. (Symbolbild) © picture alliance/dpa
Allerdings habe es keine Genehmigung dafür gegeben, den Gruppenraum in der Kirche unterzubringen, weil die Kinder dort nicht direkt nach draußen gucken können und das nicht den gesetzlichen Vorgaben entspreche.
Personal steht schon fest, noch sind Plätze frei
Deshalb hat der Träger umgeplant und im Konzept Nebenraum und Gruppenraum getauscht. Die Kinder würden also im Gemeindehaus spielen und im Kirchenraum ihr Mittagsschläfchen halten. Stefanie Reich: „Jetzt warten wir auf die Zustimmung des Landesjugendamtes für unsere Planänderung.“ Dass die Kirche gleichzeitig auf ihre Denkmalwürdigkeit geprüft werde, mache das Verfahren kompliziert.
„Wir sind auf jeden Fall vorbereitet“, erklärt Reich, „sobald wir grünes Licht kriegen, legen wir los. Dann dauert es höchstens drei Monate bis zur Inbetriebnahme.“ Sogar das Personal sei schon ausgesucht. Spätestens am 1. August, möglichst aber schon früher, soll es am Dillenweg in Rhade für sechs Kinder unter drei Jahren und 14 Kinder über drei Jahren losgehen.
Sobald der Termin feststehe, sollen die Betreuungsverträge mit den Eltern abgeschlossen werden. Bisher habe sie 14 Interessenten für die 20 Plätze auf ihrer Liste, berichtete Stefanie Reich.
Besteht doch noch eine Chance für Lembeck?
Die Lembecker Eltern hoffen indes, dass die Stadt Dorsten noch einen weiteren Pfeil im Köcher hat. Sie haben nach einem Online-Aufruf einen vielversprechenden Tipp für Räumlichkeiten zur Errichtung einer provisorischen Gruppe in Lembeck an die Stadt weitergeben können.
Eva Pellmann und ihre Mitstreiter fürchten allerdings, dass die Räume an andere Interessenten vermietet werden, wenn die Stadt nicht schnell genug ist. Dem Vernehmen nach soll es in dieser Woche zu einem Ortstermin zwischen Stadt und Vermieter gekommen sein.
Indes bereitet das Jugendamt für die nächste Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 16. Februar eine Vorlage zum Thema provisorische Kita-Gruppen in Rhade und Lembeck vor. Die Anfrage der Redaktion zum Thema beantwortete die Stadt mit dem Hinweis auf diese Vorlage.
Geboren und geblieben im Pott, seit 1982 in verschiedenen Redaktionen des Medienhauses Lensing tätig. Interessiert an Menschen und allem, was sie anstellen, denken und sagen.
