St.-Elisabeth-Krankenhaus rüstet sich für Demenz-Kranke
Immer mehr Patienten
Krankenhäuser dienen zur Genesung. Bei Patienten mit der Nebendiagnose Demenz kann ein Aufenthalt aber auch einen gegenteiligen Effekt haben. Patienten mit Demenz werden immer mehr. Das Dorstener St.-Elisabeth-Krankenhaus rüstet daher auf, ist manchmal aber auch machtlos.

ARCHIV - Die Ergotherapeutin Cornelia Rachold hilft der an Demenz erkrankten Mauni Bever (l, 96 Jahre) im Seniorenheim Elbflorenz in Dresden (Archivbild vom 05.01.2010). Nach Einschätzung des großen Pflege-Dachverbandes bpa steht ohne Beitragserhöhung in der Pflegeversicherung die angemessene Betreuung von Demenz-Kranken auf dem Spiel. Foto: Arno Burgi dpa/lbn (zum dpa-Gespräch: "Verband: Pflegeversicherung wegen Demenz teurer" vom 09.02.2011) +++(c) dpa - Bildfunk+++
„Die Patienten sind ja wegen einer akuten Verletzung oder Krankheit dort. Die Demenz wird nicht behandelt. Außerdem ist ein Ortswechsel für einen Demenzkranken die Hölle“, erklärt Marlies Bayerl. Sie ist Pflegedienstleiterin in den Seniorenheimen Haus Keller, Haus am Kamin und Landhaus Keller.
Laut einer Erhebung des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung leidet fast jeder vierte Patient an Demenz – nach Aussage der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft sind es zwar nur zwölf Prozent, in jedem Falle aber werden es mehr. Der Aufenthalt tut den betroffenen Patienten nicht immer gut. Das muss aber nicht unbedingt die Schuld des Krankenhauses sein.
Ein überwiegender Teil der Bewohner in Bayerls Seniorenheimen ist demenziell verändert. „Wenn so jemand von einem Krankenhaus-Aufenthalt zurückkommt, ist er sehr häufig verwirrter als vorher, weiß kaum noch etwas“, so Bayerl. Sei er dann eine Zeit lang zurück in der vertrauten Umgebung, gehe es meist wieder besser.
Weiterbildungen im St.-Elisabeth-Krankenhaus
Auch im St.-Elisabeth-Krankenhaus gibt es viele Patienten mit Demenz. „Es ist nicht so, dass wir auffällig viele Probleme haben. Aber weil die Menschen immer älter werden, gibt es auch mehr Patienten mit Demenz“, sagt Pflegedirektorin Hiltrud Hachmöller. Dafür rüstet sich das Dorstener Krankenhaus. „Momentan befinden sich zwei Mitarbeiter in einer Weiterbildung für Pflegende in der Geriatrie und eine Mitarbeiterin absolviert eine Fortbildung zur Pflegefachkraft für Demenz. Die Qualifizierungen in diesem Bereich wollen wir in den kommenden Jahren sukzessive ausdehnen“, so Hachmöller.
Gesundheits- und Pflegebedarfserfassung
Weil bei jedem stationären Patienten eine genaue Gesundheits- und Pflegebedarfserfassung gemacht werde, wisse das Personal, wenn ein Patient demenziell verändert ist. Dann soll laut Hachmöller auch viel über die natürliche Empathie und Ruhe der Mitarbeiter auf den Stationen aufgefangen werden. „Der Umgang mit an Demenz erkrankten Patienten ist natürlich besonders und bedarf anderer Aufmerksamkeit – aber es ist ja auch Teil der Ausbildung.“
Außerdem wird die Zusammenarbeit mit den Angehörigen gesucht, um eine vertraute Umgebung herzustellen. Auch eine farbige Kennzeichnung der Stationen und Zimmer steht zur Debatte, damit Demenzkranke ihr Zimmer wiederfinden. Patienten mit Bewegungsdrang werden vom Personal oft bei Spaziergängen begleitet.
Marlies Bayerl spricht von einer guten Zusammenarbeit mit der Pflegedienstleitung in Dorsten, „an der Kernproblematik kann das Krankenhaus aber auch wenig machen. Demenzkranke Patienten sollten nur stationär behandelt werden, wenn es absolut nötig ist.“