
© Sabine Bornemann
Songs der legendären Pink Floyd stillten den Dorstener Hunger nach Rockmusik
Floydbox
Zuschauer und Musiker genossen gleichermaßen das Ende der Zwangspause und frönten der Rockmusik: Floydbox erinnerte in Dorsten an Musik und Bühnenshow der legendären Band Pink Floyd.
Ein echtes Spektakel in der braven Ursula-Realschule: Die Oberhausener Tribute-Band Floydbox konnte nach fast zweijähriger Zwangspause erstmals wieder eine Bühne rocken. Neun Musiker und Musikerinnen ließen die Hits von Pink Floyd wieder aufleben, die sich 2015 endgültig aufgelöst haben. Das Publikum war sehr gemischt - von frühen Fans aus den 60er- und 70er-Jahren bis hin zur Zweitausender-Generation. Manch einer stieg völlig ein, schloss die Augen und ließ den Kopf im Takt wippen. Das Konzert lief ohne Pause fast drei Stunden lang.
Alle wichtigen Alben der Kultband wurden vorgestellt: „The Wall“, „Dark side of the moon“ und „Wish you were here“. Dabei musste Floydbox mit zwei Neulingen in ihren Reihen arbeiten: Keyboarder Bernd Pfeffer und Gitarrist Dennis Hormes, der ganz kurzfristig für einen erkrankten Kollegen einsprang. Das tat dem Sound keinen Abbruch, im Gegenteil. Bernd Pfeffer thronte souverän zwischen seinen Keyboards, Computern und Synthesizern und sorgte für die psychedelische Basis der Songs. Dabei war er die Ruhe selbst und blendete auch O-Töne ein: Vogelzwitschern, Bombenabwürfe, Motoren, Schafe...
Musiker stachelten sich gegenseitig zu Höchstform auf
Dennis Hormes erwies sich als hervorragender Gitarrist, der häufig in einen Dialog mit Kollege Gino Papotto oder der Saxophonistin Bettina Schmuck trat, was beide wiederum zur Höchstform aufstachelte. Leadsänger Michael Baum führte launig durch die Show und seine Stimme passte sehr gut, außer wenn er im Falsett sang. Da wurde es etwas dünn.

Die Tribute Band Floydbox aus Oberhausen wurde vom Publikum mit Standing Ovations zu mehreren Zugaben genötigt. © Sabine Bornemann
Die Backgroundsängerinnen Isabell Flössel und Kati Luft füllten den Sound auf, hatten jedoch anfangs mit technischen Problemen zu kämpfen. Ihre Mikros waren zu leise gestellt - sie drangen einfach nicht durch. Einmal durften die beiden auch in den Vordergrund treten und improvisierten - ganz im Stil von Pink Floyd - auf Tonsilbe über dem Instrumentalsound. Das waren tolle Stimmen.
Bassist Stefan Peiser war ein Ruhepol in der Truppe. Bei einigen Stücken sang er auch, doch seiner Stimme fehlt die nötige Präsenz für Rockmusik. Man konnte praktisch nichts von dem verstehen, was er da erzählte. Am lautesten spielte Drummer Detlev „Larry“ Lehrenfeld und sorgte so für das richtige Rockfeeling.
Farbenprächtige Bühnenshow mit vielen Bildern
Floydbox imitierte auch gekonnt die für ihr Vorbild typische farbenprächtige Bühnenshow mit Videoprojektionen, Licht– und Lasereffekten. Zu den Songs aus „The Wall“ wurden Bilder eines kleinen Jungen gezeigt, der seinen im Bombenhagel gefallenen Vater sucht. Zu „Dark side of the moon“ waren dreidimensionale Welten in Übergängen zu sehen. Manchmal wurden auch abstrakte Bilder projiziert, die mit dem jeweiligen Rhythmus korrespondierten.
Alles in allem - akustisch wie auch visuell - war dieses Konzert ein faszinierendes Erlebnis mit Nostalgieeffekt. Endlich mal wieder ein Rockkonzert in Dorsten!
Arbeitet hauptsächlich im Kulturbereich oder für den Lokalteil. Dokumentarfilmstudium, singt in mehreren Chören, engagiert sich für den Erhalt der Gnadenkirche Wulfen, organisiert die „Wulfener Musikwoche“ und hat Ende 2021 ihren ersten Roman veröffentlicht.
