Für giftige Raupen ist es in Dorsten ungemütlich geworden

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Für giftige Raupen ist es in Dorsten ungemütlich geworden

rnEichenprozessionsspinner

Der Eichenprozessionsspinner ist in Dorsten offenbar auf dem Rückzug. Nur in einem Stadtteil gab es 2021 noch auffällig viele Meldungen.

Dorsten

, 05.02.2022, 06:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Wort „Plage“ taucht in dem mehrere Seiten langen Bericht der Stadtverwaltung an keiner Stelle auf. Nachdem der Eichenprozessionsspinner vor allem in den Jahren 2019 und 2020 eine nervende Begleiterscheinung des Frühjahrs in Dorsten war, sind die kleinen giftigen Raupen offenbar auf dem Rückzug.

Das geht aus einer Statistik hervor, die jetzt für die Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses (16. Februar) vorbereitet wurde. Tenor: weitermachen wie bisher und auf schlechtes Wetter hoffen. Das nervt zwar auch, verursacht aber keinen Juckreiz.

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Im Rathaus fühlt man sich bestätigt, dass die neue Strategie Wirkung erzielt hat. Die lautet in Kurzform: Raupennester frühzeitig absaugen oder mit wirkungsvollen „Mittelchen“ behandeln, außerdem ein Meldesystem etablieren, das viel schneller und präziser die Bäume ausfindig macht, auf denen sich der Eichenprozessionsspinner breitmacht.

Viel weniger Meldungen als 2019 und 2020

Und so gab es im vergangenen Jahr in Dorsten lediglich 310 Meldungen über Raupenansammlungen. Zum Vergleich: 2019 waren es 1.100, im Jahr 2020 sogar 1.160 Meldungen. Da kamen die Raupenjäger zeitweise nicht hinterher, irrten manchmal auf der Suche nach den Nestern durch die Natur.

Erste Beigeordnete Nina Laubenthal fühlt sich bestätigt, dass die Stadt Dorsten die richtige Raupen-Strategie gewählt hat.

Erste Beigeordnete Nina Laubenthal fühlt sich bestätigt, dass die Stadt Dorsten die richtige Raupen-Strategie gewählt hat. © Stefan Diebäcker

Erste Beigeordnete Nina Laubenthal bilanziert: „Es sind auch viel weniger Meldungen eingegangen aus dem sogenannten Außenbereich und von Privatgrundstücken.“ Und eher wurden ganze Bereiche genannt, als einzelne Bäume, was die Gesamtanzahl der Meldungen automatisch reduzierte.

Auffällig bleibt, dass die Situation in den Stadtteilen sehr unterschiedlich ist. „Die Stadtteile Wulfen, Holsterhausen und Hervest sind nach wie vor am stärksten betroffen“, betont Laubenthal. Während aber beispielsweise in Wulfen 55 „Behandlungen“ notwendig waren, gab es in Östrich nur einen. Auch in Holsterhausen (26 Einsätze), Hervest (14) und auf der Hardt (11) gab es Einsätze im zweistelligen Bereich.

Das Wetter hat 2021 „mitgespielt“

Zu einer ehrlichen Betrachtungsweise gehört aber auch, dass das Wetter 2021 nicht gerade „Raupen-freundlich“ war. Die kleinen Biester mit den giftigen Härchen lieben es nämlich schön muckelig. Doch der Februar war frostig, das Frühjahr eher feucht und kühl, da wollten sich die Raupen nicht so recht verbreiten.

Das kann, muss aber in diesem Jahr nicht so sein. Nina Laubenthal fühlt sich indes bestätigt, dass die präventive Strategie und das ausgeklügelte Meldesystem ihren Sinn erfüllt haben. Und deshalb wäre es ihr ganz recht, wenn die Raupenjäger künftig nicht jedes Jahr erst die Politik fragen müssten, ob der Weg aus der „Plage“ der richtige ist.

Mit Widerspruch ist im Haupt- und Finanzausschuss kaum zu rechnen. Solange die Kosten (81.000 Euro im letzten Jahr) nicht aus dem Ruder laufen, wird es wohl niemanden jucken, wie man dem Eichenprozessionsspinner vom menschlichen Alltag fernhält.