Lebensgefährlich und verboten: das Springen von Brücken in den Wesel-Datteln-Kanal.

© Guido Bludau (Archiv)

Sommerliches Pfingsten: Schwimmen im Kanal ist erlaubt, aber...

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Der Wesel-Datteln-Kanal wird am sommerlichen Pfingstwochenende wieder beliebtes Ziel für Ausflügler und Sonnenanbeter. Rudelbildung ist verboten, das Schwimmen aber nicht unbedingt.

Dorsten

, 30.05.2020, 10:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es war schon am Himmelfahrt-Wochenende zeitweise recht voll am Wesel-Datteln-Kanal in Dorsten. Der Kommunale Ordnungsdienst registrierte kaum Verstöße gegen die Abstandsregelungen, wird aber trotz reduzierter Personalstärke auch an Pfingsten das beliebte Ausflugsziel im Blick behalten.

Ordnungsdienst ist im Einsatz

Bürgermeister Tobias Stockhoff bestätigte auf Anfrage, dass auch bei etwas entspannter Corona-Lage „mindestens drei, aber bis zu sieben Teams“ im Stadtgebiet unterwegs sind. Doch nicht nur an Land, auch im (noch etwas kühlen) Kanalwasser gelten Regeln.

„Das Baden in einer Schifffahrtsstraße birgt Gefahren, ist aber nicht generell verboten, bestätigt Alexander Weissbecker vom Wasser- und Schifffahrtsamt Duisburg. Für Kontrollen im Uferbereich sei seine Behörde allerdings nicht zuständig. Andreas Weissbecker beantwortete auf Anfrage die wichtigsten Fragen:

Darf ich im Kanal baden?

Das Baden im Kanal wird grundsätzlich geduldet, ist aber in bestimmten Bereichen verboten: 100 Meter ober- und unterhalb von Brücken, im Bereich von Wehren und Hafenanlagen und im Schleusenbereich. In Vorhäfen von Schleusen entsteht beim Füllen und Leeren der Schleusenkammer eine erhebliche Sogwirkung bzw. Strömungen, denen sich selbst geübte Schwimmer nicht entziehen können.


Wie reagiert der Schiffsführer?

Der Binnenschiffer steuert sein Schiff vom Heck aus, das heißt, er hat eine Schiffslänge von über 100 Metern vor sich. Einen Schwimmer in dieser Distanz kann er nicht wahrnehmen. Wenn er aus einer oder in eine Schleusenkammer heraus- oder hinein- oder unter einer Brücke hindurchfährt, muss er sich voll auf das Schiffsmanöver konzentrieren. Schwimmer in Vorhäfen von Schleusen oder im Bereich von Brücken bedeuten eine enorme zusätzliche Belastung.

Ein Schiff entwickelt starke Sogkräfte, denen sich kein Schwimmer entziehen kann.

Ein Schiff entwickelt starke Sogkräfte, denen sich kein Schwimmer entziehen kann. Deshalb muss man unbedingt auf Abstand bleiben. © Claudia Engel (A)

Was passiert, wenn ich den Schiffen zu nahe komme?

Schiffe mit spitzem Bug verdrängen das Wasser zur Seite. So entsteht eine Bugwelle, die den Schwimmer rechts oder links an die steinige Uferböschung oder Spundwand drücken kann. Der Schwimmer, der sich in Höhe des Schiffes befindet, kann leicht in Richtung Schiffsschraube gezogen werden. Schiffe mit stumpfem Bug (z.B. Schubschiffe) verdrängen das Wasser zuerst nach unten, bevor die Bugwelle entsteht. Der Schwimmer wird unter den Schiffsrumpf gezogen.


Kann ein Schiff bremsen?

Schiffe fahren auf dem Kanal mit einer Geschwindigkeit von 10 bis 12 Stundenkilometern. Sie können nicht bremsen, sondern lediglich alle Maschinen rückwärts laufen lassen und kommen dann erst nach bis zu 500 Metern zum Stehen.

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Warum ist das Springen von Brücken gefährlich?

Die Wassertiefe im Kanal misst maximal 4 bis 5 Meter. Wer beispielsweise von einem 22 Meter hohen Brückenbogen springt, dem droht durch den Aufprall tödliche Verletzungen. Aber auch weniger große Höhen sind gefährlich. Im Wasser treibende Gegenstände, wie zum Beispiel leere Flaschen oder spitze Holzstücke, werden leicht übersehen. Sie befinden sich gerade häufig im Brückenbereich unter der Wasseroberfläche und bergen erhebliche Verletzungsgefahr.


Muss ich mit Strafe rechnen?

Die Wasserschutzpolizei ist besonders in der Ferienzeit und an langen Wochenenden mit schönem Wetter verstärkt im Einsatz und ahndet Fehlverhalten rigoros mit Ordnungswidrigkeits- oder Strafverfahren.

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