Schlagabtausch mit herbem Charme

Eröffnung Frauenkulturtage

Mit humorigem Augenzwinkern eröffnete die Gleichstellungsbeauftragte Vera Konieczka am Freitagabend in der ausverkauften St.-Ursula-Aula die 31. Dorstener Frauenkulturtage (4. - 19. März): „Der Titel des heutigen Kabarettprogrammes war auch das heimliche Motto in unserer Vorbereitungstruppe – ,Immer auf den letzten Drücker‘ .“

Dorsten

, 06.03.2016, 17:48 Uhr / Lesedauer: 1 min

Doch mit vielen offiziellen Worten wollten der Bürgermeister und das Organisationsteam das überwiegend weibliche Publikum nicht lange aufhalten, schließlich sollten Kerstin Sierp und Heike Becker – mit Kodderschnauze und Ruhrpott-Charme gemeinsam als „Thekentratsch“ unterwegs – nicht „Immer auf den letzten Drücker“ ihr Programm starten.

Munterer Schlagabtausch

Und da stürzten sie auch schon auf die Bühne, unterschiedlicher wie Frauen kaum sein können: Frau Sierp, zugeknöpft und streng frisiert, mit klassischer Perlenkette und Handtasche als Lehrerin im silbernen Dienstjubiläumsjahr schnell erkennbar. Als Kontrast dazu schwirrte im schrillen gelb-schwarzen Exoten-Outfit die hormongesteuerte Becker einer wilden Hummel gleich über die Bühne, um Ausschau nach ihrem nächsten Sexpartner zu halten: „Ich bin die Dotterblume vom Kohlenpott“, grenzte sie sich gleich ab von dem „Sierp´schen Trockengesteck“, das sie optisch in Pflegestufe 6 einordnete.

Von magersüchtigen, unterzuckerten Frettchen in Mucki-Buden hält „die Becker“ ebenso wenig wie von den toleranten Patchwork-Familien, die sich nicht trennen, sondern ihre Partner mit Yoga-mäßigem „Om“ wegatmen. Der mimisch beeindruckende, gesten- und pointenreiche Schlagabtausch der Kontrahentinnen zündete im Publikum Stimmungsraketen am laufenden Band.

Hasskappen-Blues

Seltene Einigkeit gab es, wenn „Frau Sierp“ virtuos zur Gitarre griff und „die Becker“ mit einstimmte: Dann entspannten sie sich beim Reggae mit Expander, nahmen beim Hasskappen-Blues ihre „Samstagmorgens-Mama-ruft-schon-wieder-an-Telefonanrufe“ zwischen Mutter und Tochter auf die Schippe und überzeugen als „Knäcke-Omas“, die dem Jungvolk im Laden mit ihrer Karre begeistert in die Hacken knallen. Ohne Zugaben wollten die begeisterten Zuhörer „Thekentratsch“ nicht entlassen. Die Damen ließen sich nicht lumpen, und so werden sie wohl „mal wieder auf den letzten Drücker“ nach Hause zurückgekehrt sein.

Schlagworte: