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Arbeiten an Rosenmontag? Eine Stadtverwaltung macht die Schotten dicht
Karneval und Corona
Karneval fällt aus, den Rosenmontag gibt es nur auf dem Papier. Also wird in den Rathäusern der Region auch ganz normal gearbeitet, könnte man meinen. Doch eine Kommune macht da nicht mit.
von Stefan Diebäcker
Dorsten, Schermbeck, Raesfeld, Bottrop
, 04.02.2021, 07:45 Uhr / Lesedauer: 2 minDer Kalender weist den 15. Februar als Rosenmontag aus. Doch an Karneval ist in der Corona-Pandemie nicht zu denken. Die Umzüge sind abgesagt, Prunksitzungen fallen aus, die Kostüme bleiben im Schrank.
Freier Nachmittag fällt in Dorsten aus
Die Stadtverwaltung in Dorsten gönnt ihren Mitarbeitern zum Höhepunkt der närrischen Session stets einen freien Nachmittag, um ihnen damit die Möglichkeit einzuräumen, am Rosenmontagszug in der Dorstener Innenstadt teilzunehmen. „Da es in diesem Jahr keinen Rosenmontagszug geben wird, entfällt auch die Begründung für den freien Nachmittag“, sagte Stadtsprecher Ludger Böhne auf Anfrage.
Der Rosenmontag wird darum in der Dorstener Stadtverwaltung ein normaler Arbeitstag sein. „Der Personalrat konnte sich dieser Auffassung anschließen“, so Böhne.
Auch in Schermbeck und Raesfeld wird in diesem Jahr kein Gedanke an Karneval-Freizeit verschwendet. Wer keinen Urlaub hat, ist im Dienst. Sämtliche Abteilungen in den Rathäusern von Dorstens Nachbargemeinden sind besetzt. Das hat vielleicht auch mit einem Beschluss der Landesregierung zu.
Land: Rosenmontag ist ein Arbeitstag
Vor drei Wochen wurde in Düsseldorf festgelegt, dass am diesjährigen Rosenmontag in allen Dienststellen des Landes Dienst zu leisten ist. Der Rosenmontag ist nach dem geltenden Arbeitszeitrecht sowohl für Beamte als auch Tarifbeschäftigte in Nordrhein-Westfalen zwar grundsätzlich ein Arbeitstag, in der Vergangenheit hatte die Landesregierung jedoch angeordnet, dass an diesem Tag in allen Behörden in der Karnevalshochburg Düsseldorf der Dienst entfällt.
Behörden außerhalb von Düsseldorf wurden gleichzeitig dazu ermächtigt, die Dienstzeit am Rosenmontag unter Berücksichtigung der karnevalistischen Tradition und der örtlichen Verhältnisse nach eigenem Ermessen zu regeln. Seit Einführung dieser Regelung im Jahr 1970 war bislang nur der 11. Februar 1991 nicht dienstfrei, als der Rosenmontagszug aufgrund der Ereignisse des zweiten Golfkriegs abgesagt wurde.
Bottrop will das Rathaus schließen
In Bottrop hat Karneval ebenfalls Tradition, in diesem Jahr allerdings ruht das närrische Treiben. Und doch wurde dort Anfang dieser Woche entschieden, dass das Rathaus „wie alle Jahre wieder“ am Rosenmontag geschlossen ist. Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung sind dem Vernehmen nach gezwungen, Urlaub zu nehmen. „Die entsprechende Handlungsweise ist Teil einer Vereinbarung mit dem städtischen Personalrat“, heißt es in einer Mitteilung.
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
