Postbotin spielt Schicksal und rettet eine große Reise
Streik durchkreuzte Urlaubspläne
Vulkane, Bären und Lachse - Franz-Josef Hinsken freute sich schon riesig auf seinen Urlaub auf der Halbinsel Kamtschatka. Dann kam der Poststreik, und seine Träume von Abenteuern in unberührter Natur am östlichsten Ende Russlands drohten zu zerplatzen. Aber eine mitfühlende Postbeamtin spielte Schicksal.

Auf nach Kamtschatka! Franz-Josef Hinsken ist überglücklich, dass seine Reiseunterlagen dank der Unterstützung der Postbotin noch rechtzeitig eingetroffen sind.
„Meine Reiseunterlagen – Visum, Reisepass, Flugticket – kamen einfach nicht an“, würde der Rhader zunehmend nervöser. Als am vergangenen Freitag sein Briefkasten immer noch vor Leere gähnte, rief er bei dem zuständigen Reisebüro in Dresden an. „Komisch, wir haben das Einschreiben an Sie schon vor zehn Tagen auf die Reise geschickt“, wunderte sich der Mitarbeiter. Die Recherche ergab, dass der dicke Brief auch am Post-Standort Duisburg eingetroffen war. Ob er wegen des Poststreiks dort noch immer auf den Anschluss-Transport nach Rhade wartete?
Briefberge in Barkenberg
„Vielleicht liegt der Brief ja auch schon bei der Verteilerstelle in Barkenberg“, mutmaßte die Postbotin in seinem Ortsteil, der sich Franz-Josef Hinsken in seiner großen Not und Verzweiflung anvertraute. Also nix wie hin zur Lagerhalle nach Barkenberg. Die beiden Frauen, die Hinsken dort aufspürte, machten ihm angesichts der sich auftürmenden Briefberge wenig Hoffnung: „Wir liefern nur Pakete und Päckchen aus.“ Keine Chance, die Stecknadel im Heuhaufen aufzuspüren.
Unerwartete Hilfe
Doch Franz-Josef Hinsken gab noch nicht auf: Einen Ersatzpass konnte er im Bürgerbüro der Stadt relativ problemlos besorgen. Das Ersatz-Visum bereitete da mehr Probleme: „Ich rief die Botschaft an. Da riet man mir, mich mit einem Kölner Reiseunternehmen in Verbindung zu setzen, das mit der Botschaft zusammenarbeite“, berichtet Hinsken, der nach dem Auflegen des Telefonhörers auch schon seinen Wagen Richtung Köln steuerte. Auf halber Strecke erreichte ihn der Anruf seines informierten Bruders: „Hör mal, da ist gerade ein Einschreiben aus Dresden angekommen.“
Das Stein-Gebirge, das Franz-Josef Hinsken in diesem Moment vom Herzen fiel, hätte glatt den Rhein aus seinem Bett gespült. Später erfuhr Hinsken, wer die Glücksfee in diesem Spiel gewesen ist: „Meine Verzweiflung hat die Rhader Postbotin so bewegt, dass sie noch einmal alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, um das Einschreiben doch noch aus den Briefbergen in Barkenberg zu fischen“, freut er sich riesig über die unerwartete Hilfe.