„So, jetzt hör mal zu!“ Mit diesen Worten beginnt eine Sprachnachricht, die am 25. Januar dieses Jahres auf dem Anrufbeantworter einer Mitarbeiterin des Dorstener Jugendamtes aufgelaufen ist. Was dann folgte, muss ein echter Schock gewesen sein. Zu hören sind unter anderem diese Sätze: „Ich werde dich jagen. Ich werde dich abknallen. Ich mache schon dein Grab.“
Seit Mittwoch (20.9.) steht der mutmaßliche Anrufer vor Gericht. Doch der 35-Jährige ist nicht der einzige, der auf der Anklagebank Platz nehmen musste. Mitangeklagt ist noch ein 27 Jahre alter Bekannter. Beide zusammen sollen im Februar einen Taxifahrer überfallen haben. Zum Prozessauftakt am Essener Landgericht haben sie sich nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Sohn in Obhut genommen
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der ältere der beiden Männer sauer war, dass das Jugendamt seinen 13-jährigen Sohn aus der Familie geholt und in Obhut genommen hat. Der noch nicht strafmündige Schüler soll sich gemeinsam mit seinem Vater an weiteren Überfällen beteiligt haben.
Bei den Anrufen im Jugendamt soll der 35-Jährige keine Anstalten gemacht haben, seine Identität zu verschleiern. Laut Anklage nannte er seinen Namen, sprach auch die Mitarbeiterin mit ihrem Namen an.
„Mädchen, ich weiß, wo du wohnst“, soll er auf dem Anrufbeamter hinterlassen haben. „Du hast mir mein Kind weggenommen. „Ich stehe bald bei dir zu Hause. Ich weiß, wo du wohnst.“
„Egal, zeig mich an“
Dass die Spur zu ihm zurückverfolgt werden konnte, war dem Anrufer offenbar bewusst. Gleich mehrfach hat er die Mitarbeiterin aufgefordert, ruhig zur Polizei zu gehen. Begleitet von schlimmsten Beleidigungen. Auch Mutter und Familie wurden bedroht. „Egal, zeig mich an, ich werde das durchziehen.“ So seine angeblichen Worte.
Die Bedrohungen fallen in eine Zeit, in der es für den 35-Jährigen kein Halten mehr gegeben haben soll. In der Anklage der Essener Staatsanwaltschaft ist gleich von einer ganzen Überfall-Serie die Rede. Auf Nachbarn – und auf einen Taxifahrer. Dabei soll auch noch eine Frau aus der Familie geholfen haben.
Mit Messer bedroht
Ob den beiden Angeklagten der Überfall nachgewiesen werden kann, bleibt abzuwarten. Wie am Rande des Prozesses bekannt geworden ist, sollen sie ihre Beteiligung an der Tat nach ihren Festnahmen bestritten haben. Urteil voraussichtlich im November.
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