Vierjährige Stiefschwester missbraucht Von „Therapiewilligkeit“ keine Spur

Stiefschwester (4) missbraucht: Von „Therapiewilligkeit“ keine Spur
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Der Angeklagte war 17, als er bemerkt hat, dass er auf kleine Kinder steht. Kurze Zeit später nahm seine Mutter ein Pflegekind auf. Das hat der junge Mann aus Dorsten-Hervest skrupellos ausgenutzt. Das Mädchen war gerade vier Jahre alt, als es das erste Mal sexuell missbraucht wurde. Jetzt muss der heute 25-Jährige ins Gefängnis.

Der Angeklagte war bereits im vergangenen September vom Essener Landgericht zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt worden. Dieses Urteil war vom Bundesgerichtshof in Karlsruhe jedoch wieder gekippt worden. Bei der ersten Verhandlung war übersehen worden, dass der Angeklagte bei einigen Taten noch unter 21 war.

Hoffnung auf Milde zerschlagen

Im zweiten Prozess musste nun überprüft werden, ob der Dorstener möglicherweise nach dem milderen Jugendstrafrecht verurteilt werden muss. Die Hoffnungen des 25-Jährigen haben sich jedoch schnell zerschlagen.

Die Richter der 24. Strafkammer, die am Montag (11.9.) erneut über den Fall verhandeln mussten, haben das erste Urteil bestätigt. Das heißt: Es bleibt bei drei Jahren und zwei Monaten Haft nach Erwachsenenstrafrecht.

Die Taten, die der Angeklagte mit 20 begangen hat, fallen nicht erheblich ins Gewicht, hieß es im neuen Urteil. Der Schwerpunkt lag eindeutig im Erwachsenenalter, so die Begründung.

Kinderpornos aus dem Internet

Der Angeklagte hatte auf die Vierjährige aufgepasst, wenn niemand anderes zu Hause war. Er hat sie im Intimbereich angefasst, als sie geschlafen hat. Er hat immer wieder neue, kinderpornografische Fotos und auch Videos gemacht.

Bei einer Durchsuchung der Wohnung wurden darüber hinaus auch noch massenhaft andere verbotene Bilder auf zwei Laptops und auf einem Handy gefunden, die der Angeklagte über einen Zeitraum von mehreren Jahren aus dem Internet heruntergeladen hatte.

Darunter waren auch Aufnahmen von ein bis zwei Jahre alten Babys, die missbraucht worden sind. Der Staatsanwalt sprach am Montag von „Hardcore-Pornografie“.

„Weiß, dass das falsch war“

Im ersten Prozess hatte der Dorstener versprochen, sich seiner Pädophilie zu stellen und eine Therapie zu beginnen. „Ich weiß, dass das falsch war“, hatte er damals gesagt. „Ich arbeite schon dran, dass das nicht wieder vorkommt.“ Tatsächlich ist bis jetzt jedoch praktisch nichts passiert. „Eine Therapiewilligkeit können wir nicht erkennen“, sagte Richter Lukas Hempel.

„Ich wollte mich erst mal um eine Wohnung und um einen Job kümmern“, so die Erklärung des 25-Jährigen.

Mit seiner kleinen Stiefschwester hat er natürlich keinen Kontakt mehr. Glück für das kleine Mädchen: Wie es aussieht, hat es den Missbrauch gar nicht mitbekommen. Eine erwachsene Freundin hat der Dorstener nach eigenen Angaben übrigens noch nie gehabt.

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