Diese Drohungen hatten es in sich. Ende des letzten Jahres sollen zwei Kleindealer aus Dorsten einen Bekannten aus Borken massiv unter Druck gesetzt und erpresst haben. Hintergrund waren angebliche Drogenschulden. Seit Montag (4.9.) stehen die beiden 39-Jährigen in Essen vor Gericht – und wiegeln ab.
„Deine Frau bezahlt mir deine Schulden“, hieß es in einer WhatsApp an das mutmaßliche Opfer. „Die finde ich heute noch.“ Und in einer anderen: „Ich küss‘ dein Herz. Deine Frau und deine Kinder werden bezahlen.“
Polizei eingeschaltet
Die Situation ist schließlich so eskaliert, dass sich einer der Angeklagten am 2. November des letzten Jahres auf den Weg nach Borken gemacht hat. „Komm‘ raus, wir machen eins gegen eins“, hatte er vorher noch geschrieben. Doch dann passierte etwas, womit der 39-Jährige wohl im Leben nicht gerechnet hatte. Er hatte sich auf eine wüste Schlägerei eingestellt. In seiner Jacke wurden später ein Teleskopschlagstock, ein Klappmesser und ein Dartpfeil gefunden.
Der Mann, mit dem er sich schlagen wollte, hatte wohl auch noch signalisiert, dass er der drohenden Konfrontation nicht aus dem Weg gehen will. Tatsächlich hatte er jedoch gar nicht daran gedacht, das Haus zu verlassen, sondern die Polizei eingeschaltet. Die hat den Angeklagten schließlich um kurz vor Mitternacht in Empfang genommen.
Pistole in der Wohnung
Bei den Durchsuchungen der Wohnungen der beiden Angeklagten in Dorsten-Holsterhausen und Dorsten-Hervest waren später jede Menge Drogen und Waffen gefunden worden – darunter auch eine halbautomatische Selbstladepistole samt Munition.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass einer der beiden Angeklagten dem Familienvater aus Borken vier Gramm Kokain zur Aufbewahrung gegeben hat, das von der Polizei dann allerdings beschlagnahmt worden ist. Dafür forderte der 39-Jährige laut Anklage erst 280 Euro zurück, dann 500 Euro. Was der Borkener aber nicht bezahlen wollte.
„Von Auge zu Auge“
Zum Prozessauftakt am Essener Landgericht erzählten die Angeklagten jedoch eine etwas andere Geschichte. Danach habe ihr Bekannter aus Borken das Kokain gekauft und einfach nicht bezahlt. Außerdem habe er beide mit wüsten Beleidigungen und Drohungen überzogen. Nur darum sei es am Ende noch gegangen.
„Ich wollte die Sache klären – von Auge zu Auge“, sagte der 39-Jährige, der damals in Borken in die Falle getappt ist. „Das Geld war mir egal. Ich bin doch nicht die Mafia.“ Seinem mitangeklagten Kumpel wird außerdem vorgeworfen, einen anderen Bekannten mit einer Machete verletzt zu haben. Was allerdings bestritten wird. Die Anklage lautet unter anderem auf Drogenhandel mit Waffen. Mindeststrafe: fünf Jahre Haft. Der Prozess am Essener Landgericht wird fortgesetzt.
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