Auf diesem Platz kennt sich der 45-Jährige inzwischen aus. Der als „Schreier von Dorsten“ bekannt gewordene Mann aus dem Sudan musste am Dienstag (12.9.) erneut auf der Anklagebank Platz nehmen. Der Prozess am Essener Landgericht dauerte dann jedoch nur knapp eine Stunde. Doch es droht schon wieder das nächste Strafverfahren.
Der Angeklagte ist im Oktober 2022 vom Dorstener Amtsgericht zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden – wegen sexueller Nötigung, Körperverletzung und Spuckattacken auf Passanten und Polizisten. Diese Strafe wollte der 45-Jährige allerdings nicht akzeptieren. Deshalb musste sich nun auch die 27. Berufungskammer am Essener Landgericht mit dem Fall befassen.
„Großer Ekel“
Dem Angeklagten war unter anderem vorgeworfen worden, zwei junge Frauen massiv sexuell bedrängt zu haben. Er soll sie festgehalten, begrabscht und mit Gewalt geküsst haben. Vor Gericht war von „großem Ekel“ die Rede.
Als die Richter den 45-Jährigen am Dienstag fragten, ob er sich zu den Vorwürfen äußern wolle, antwortete der 45-Jährige mit einer Gegenfrage: „Worüber soll ich reden?“ Dann drehte er sich zu Verteidigerin Rebekka Worok um und sah sie mit großen Augen an.
Nach einer kurzen Unterbrechung hat er das erstinstanzliche Urteil des Dorstener Amtsgericht dann aber doch noch akzeptiert. Das heißt: Es bleibt bei den verhängten drei Jahren und drei Monaten Haft.
Vorwurf: Vergewaltigung
Wie am Dienstag bekannt geworden ist, gibt es aber schon wieder eine neue Anklage. Der Vorwurf: Vergewaltigung. Das Opfer soll eine Bekannte des Angeklagten sein. Wie es heißt, hatte man sich im März zum Tee verabredet. Doch das Treffen geriet angeblich außer Kontrolle. Der 45-Jährige soll die Frau festgehalten und sexuell missbraucht haben.
Dieselbe Frau soll auch schon im Sommer 2020 massiv bedrängt worden sein. Damals soll der Dorstener sie am Kanal vom Fahrrad gezerrt und ihr die Kleidung vom Körper gerissen haben. Dann sollen Passanten eingegriffen haben.
Festnahme im März
Nach Bekanntwerden der neuen Vorwürfe war der 45-Jährige am 28. März erneut festgenommen worden. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. Dort scheint er vorübergehend zur Ruhe gekommen sein. Über die neue Anklage soll Ende September am Essener Landgericht verhandelt werden.
Der Angeklagte kann weder lesen noch schreiben noch rechnen. Seine Familie scheint über viele Länder verstreut zu sein. Glücklich ist er in Dorsten nicht. Schon in früheren Prozessen hatte er immer wieder den Wunsch geäußert, in seine Heimat zurückzukehren.
Dort lebt angeblich auch seine Frau. Nach Deutschland will er nur auf Drängen von Mutter und Schwester gekommen sein. Sein größtes Problem ist aber wohl der Alkohol.
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