Modernisierte Dauerausstellung schreibt ein neues Kapitel im Jüdischen Museum
Jüdisches Museum
Es war ein großer Tag in der Geschichte des Jüdischen Museums: Nach drei Jahren Vorbereitungszeit wurde die neue Dauerausstellung am Sonntag eröffnet. Die Macher ernteten viel Dank und Lob.

Dr. Norbert Reichling (l.) und sein Team führten die Polit-Prominenz aus Stadt, Kreis und Land nach der offiziellen Eröffnung durch die neue Dauerausstellung: Eckhard Uhlenberg (NRW-Stiftung, r.), Klaus Kaiser (NRW-Kultur-Ministerium, 3.v.r.), Dieter Gebhard (LWL-Landschaftsversammlung, 2. v.l.) und Bürgermeister Tobias Stockhoff (4.v.l.). © Klapsing-Reich
„Sie haben uns ein wunderbares Geschenk gemacht“, bedankte sich Dorstens Bürgermeister Tobias Stockhoff bei dem Museumsleiter Dr. Norbert Reichling und dem gesamten Team für die neue Ausstellung, die mit dem lebensbejahenden „L‘ Chaim - Auf das Leben!“ keinen besseren Titel hätte tragen können: „Als Bürgermeister bin ich stolz auf das, was hier Menschen für die jüdische Religion und Kulturgeschichte auf die Beine gestellt haben. Das Museum schreibt heute in seiner Geschichte ein neues Kapitel und ich hoffe, dass es nicht das letzte sein wird.“
Dankeschön allen Sponsoren und Unterstützern
Stellvertretend für „ein großartiges Team“ übernahm Reichling an diesem Freudentag die Aufgabe, allen Unterstützern und Sponsoren Danke zu sagen. Die lange Dankesliste, die der ehrenamtliche Museumsleiter beflissen „abarbeitete“, lässt erahnen, welch administrativer, personeller, logistischer und finanzieller Kraftaufwand hinter dem straff budgetierten Projekt steckt.

Wem gehörte einst der Teddy in der Ausstellung? Richtig, Anneliese Nußbaum. Die Kinder, die diese Frage beantworten konnten, erhielten aus den Händen von Lambert Lütkenhorst, Vorstizender des Cornelia Funke Baumhauses, und Helmi Funke, Mutter der aus Dorsten stammenden Bestsellerautorin, ein Cornelia-Funke-Buch oder -Hörbuch. © Klapsing-Reich
Jeder der elf Projektförderer bekam ein dickes Danke, aber auch der ganze Tross, der für die Realisierung der „Generalüberholung“ seinen Beitrag geleistet hat. „Wir sind stolz auf diesen Schritt“, sagte Reichling, verwies aber gleich auch auf vertagte Folgeprojekte wie die Umgestaltung des Foyers und des Treppenhauses, den Einführungsfilm, die Audioguides, die intensivere Beschäftigung mit der Inklusion, die alle noch auf der To-do-Liste stünden.
Ein in die Region ausstrahlendes Projekt
Vertreter von drei Hauptsponsoren würdigten in ihren Grußworten das in die Region ausstrahlende Projekt. Als Erster der Parlamentarische Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW: „Es ist sinnvoll angelegtes Geld, wenn wir uns daran beteiligen“, konstatierte Klaus Kaiser.
Besonders in heutigen Zeiten, in denen Kippa tragende Menschen wieder angegangen würden, sei ein Museum wie dieses, das vielfältig darüber informiere, welchen Beitrag das Judentum alle Zeit geleistet habe, besonders wichtig: „Wir müssen zeigen, dass jüdisches Leben hier willkommen ist, alles tun, dass sich jüdische Menschen hier wohlfühlen.“
Große Anerkennung aus berufenem Mund
Anschließend zollten Eckhard Uhlenberg, Präsident der NRW-Stiftung, die seit der Museumsgründung die Einrichtung unterstützt, sowie Dieter Gebhard, Vorsitzender der LWL-Landschaftsversammlung, große Anerkennung: „Das Museum hat eine große gesellschaftliche Relevanz, so fiel es uns leicht, diese notwendig gewordene Aufarbeitung zu unterstützen“, sagte Gebhard und stellte weitere Taten zur institutionellen Absicherung des Jüdischen Museums in Aussicht: „Das Judentum ist mehr als eine Opfergeschichte. Hier werden Besucher in moderner Weise an die Hand genommen, um die Vielfalt des Judentums zu zeigen. Das Museum ist eine großere Bereicherung des kulturellen Angebots in unserem Land.“
Ein tolles Team hat wirklich gute Arbeit geleistet
In einem lockeren Gespräch lieferte der „harte Kern“ der Ausstellungsmacher - Projektleiterin Dr. Cordula Lissner, Kurator Thomas Ridder, Vorstandsmitglied Elisabeth Cosanne Schulte-Huxel und Museumsleiter Norbert Reichling - noch einige Hintergrundinfos, warum, wer, was und wie gemacht habe. Trotz mancher Herausforderung waren sich alle einig: „Wir waren ein tolles Team und es hat unheimlich viel Spaß gemacht.“
Nach dem offiziellen Teil der Eröffnung wurde der Ausstellungstitel „L‘ Chaim“ ganz „handgreiflich“ ungesetzt: Bei schwungvoller Musik von „Schwarz-Rot-Atemgold“und appetitlichem Fingerfood stießen die Gäste mit einem Gläschen an: auf viele neugierige Museumsbesucher und „Auf das Leben!“