Ministerpräsident Hendrik Wüst schaut sich ein Exponat im Jüdischen Museum Dorsten an.

© Guido Bludau

Schickt alle Antisemiten ins Jüdische Museum in Dorsten!

rnMeinung

Antisemitismus hat eine lange, leider andauernde Geschichte. Deshalb kann es gar nicht genug Einrichtungen wie das Jüdische Museum geben, von dem sich auch Hendrik Wüst beeindruckt zeigt.

Dorsten

, 14.04.2022, 09:00 Uhr / Lesedauer: 1 min

In NRW ist die Zahl der antisemitischen Straftaten zuletzt stark gestiegen. Wurden im Jahr 2020 noch 276 Straftaten in diesem Bereich erfasst, waren es im Jahr 2021 insgesamt 437. Offenbar ist die alltags-antisemitische Dunkelziffer jenseits rechtsextremistischer Straftaten hoch, denn das Land hat sich entschieden, eine niederschwellige Meldestelle Antisemitismus einzurichten.

Wer da als „Täter“ gemeldet wird, sollte als erzieherische Maßnahme einen Besuch in Dorstens Jüdischem Museum verordnet bekommen. Danach sollte es wohl schwerfallen, gegen Juden zu hetzen und womöglich sogar den Holocaust zu verharmlosen.

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So schön dieses Museum ist, ein Besuch ist immer wieder bedrückend. Da wurde auch Ministerpräsident Hendrik Wüst am Mittwoch ganz ernst und leise. Schaltete angemessen jeglichen Wahlkampfmodus aus. Nach etwas mehr als einer fast schon besinnlichen Stunde zog es ihn dann jedoch weiter.

Amtsgeschäfte riefen. Vermutlich auch irgendwie bedrückend. Denn in seinem Kabinett läuft‘s gerade nicht so richtig rund. Seine Minister*innen machen es ihm gerade nicht leicht. Womöglich war der Besuch in Dorsten die letzte stille Stunde in einem Wahlkampf, in dem Wüst wegen des „Mallorca-Gates“ um seine Wiederwahl am 15. Mai bangen muss.