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Marco Bühne verlässt AfD-Ratsfraktion in Dorsten
Kommunalpolitik
Der ehemalige Bürgermeisterkandidat der AfD in Dorsten hat die AfD-Ratsfraktion verlassen. Einen Nachrücker für Marco Bühne wird es nicht geben. Er will als Fraktionsloser weitermachen.
Die AfD-Ratsfraktion in Dorsten verliert das nächste Mitglied. Nachdem im Januar Ernst Kirschmann seinen Rücktritt erklärt hatte, scheidet nun auch Marco Bühne aus der Fraktion aus. Anders als Kirschmann, der sein Ratsmandat niederlegte und nach Angaben der Fraktion auch die Partei inzwischen verlassen hat, will Bühne sein Mandat im Rat behalten und auch weiter in den Ausschüssen tätig sein.
Bühne ist stimmberechtigtes Mitglied im Wirtschafts-, Wahl- und Sozialausschuss sowie in der Ratskommission für Stadtentwicklung und im Verwaltungsrat des Bäderbetriebs und kann auch weiter an nicht-öffentlichen Sitzungen der Ausschüsse teilnehmen.
Fraktionslose Ratsmitglieder haben außerdem ein Recht auf finanzielle Zuwendung neben der Aufwandsentschädigung. Im Gegensatz zu Fraktionen kann Bühne aber keine Sitzungen einberufen oder Anträge zur Aufnahme von Punkten auf die Tagesordnung stellen. Die AfD-Fraktion bilden fortan Heribert Leineweber und Bernd Oesing, der für Kirschmann nachgerückt war.
Austritt „aus persönlichen Grünen“
Beruflich sei er oft auf Montage in ganz Deutschland unterwegs und habe keine Zeit für Fraktionsarbeit, sagte Marco Bühne: „Ich bleibe weiter in der Partei und habe mich nur von der Fraktion gelöst, weil eine Fraktion ja schon zusammen arbeiten sollte.“ Streitigkeiten innerhalb der Fraktion habe es nicht gegeben.
So schildert es auch Fraktionsvorsitzender Herbert Leineweber. Marco Bühne sehe sich nach beruflicher Neuorientierung „außerstande, an aktiver Fraktionsarbeit in einem Rahmen teilzunehmen, der sinnvoll ist“. Einen Zusammenhang mit auffälligem Verhalten der beiden ehemaligen Fraktionsmitglieder sehe er nicht.
Nähe zur Querdenker-Szene
Bühne und Kirschmann waren in der Vergangenheit mehrfach wegen ihrer Nähe zu Sympathisanten der sogenannten Querdenker-Bewegung aufgefallen. Zunächst verbreitete Bühne Verschwörungserzählungen im Internet, wonach ein „schwerreicher Computerspezialist“ die Weltbevölkerung durch Impfungen „um 10 bis 15 Prozent reduzieren“ wolle. Den Post löschte er später.
Danach demonstrierte Kirschmann in Dorsten gemeinsam mit Querdenkern gegen die Corona-Maßnahmen und trug dabei eine Maske mit der Aufschrift „Corona-Diktatur“.
Vor zwei Monaten fiel Bühne erneut auf, als er mit rund 20 „Querdenkern“ durch die Innenstadt zog. Die Gruppe verstieß gegen Maskenpflicht, Abstandsregeln und Vorschriften zur Gruppengröße und wurde vom Kommunalen Ordnungsdienst gestoppt. Marco Bühne hatte sich wohl rechtzeitig hinter einer Häuserecke versteckt, war aber erkannt worden.
Einst aus Sachsen nach Westfalen rübergemacht. Dort in Münster und Bielefeld studiert und nebenbei als Sport- und Gerichtsreporter gearbeitet. Jetzt im Ruhrpott gelandet. Seit 2016 bei Lensing Media.
