Vortrag zur Umnutzung des ev. Gemeindezentrums Wulfen-Barkenberg

Für dieses Foto von der "Kinderkathedrale" in der Simeon-Kirche Bramsfeld als Modellvorschlag konnten sich Pfarrerin Denise Bongers und Diakon Thomas Hess in hohem Maße begeistern. © Sabine Bornemann

Kletterwand statt Orgel: Gemeindezentrum in Dorsten wird zur Kita

rnUmbau geplant

Ein Gemeindezentrum in Dorsten wird größtenteils zu einer Kindertagesstätte umgebaut. Wo jetzt noch die Orgel steht, wird es eines Tages eine Kletterwand geben.

Wulfen-Barkenberg

, 28.06.2022, 05:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit dem Jahr 2000 ist die evangelische Kirchengemeinde Hervest-Wulfen ungefähr auf die Hälfte ihrer Mitglieder geschrumpft. Wo früher sechs Pfarrer arbeiteten, gibt es ab 2023 nur noch eine Pfarrstelle. Jetzt sind den Gläubigen die Pläne für die Umnutzung des Ev. Gemeindezentrums in Wulfen-Barkenberg vorgestellt worden.

Der Bedarf an Gebäuden und die Möglichkeit, sie zu bespielen, schwinden Hinzu kommen hohe Instandhaltungskosten, besonders für das Barkenberger Zentrum. Deshalb wurde 2019 eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.

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Nutzungsmöglichkeiten einiger Räume als Tanzschule, Praxis für Physiotherapie oder Wohnungen für Demenzkranke wurden durchgespielt und wieder verworfen. Gleichzeitig stellte die Landeskirche dieses Gebäude des verstorbenen finnischen Stararchitekten Toivo Korhonen unter Denkmalschutz. Es muss also erhalten werden.

Junge Familien zieht es nach Barkenberg

Als beste Lösung in diesem Dilemma erschien dem Presbyterium der teilweise Umbau für eine parallele Nutzung als Kindertagesstätte. Diese Idee wurde inzwischen mit Denkmalschutzamt, Landeskirche, Kirchenkreis, Stadt Dorsten und Ev. Kirchenverband abgestimmt.

Obwohl noch vor wenigen Jahren am Himmelsberg und der Dimker Allee Kindergärten abgerissen wurden, gibt es inzwischen durch den verstärkten Zuzug junger Familien in das grüne Barkenberg wieder einen so hohen Bedarf, dass der laufende Neubau am Wulfener Markt ihn nicht abdecken kann. Kritisiert wurde allerdings in der Versammlung am vergangenen Sonntag, dass die Gemeinde hier vor vollendete Tatsachen gestellt und bei der Entwicklung dieser Ideen nicht beteiligt wurde.

Eine dreigruppige Kita soll ab dem Kindergartenjahr 2023 / 24 im Ev. Gemeindezentrum Barkenberg Platz finden. Für die Gemeinde verbleibt dann nur der rötlich eingefärbte Teil des Kirchsaals, sowie ein Zugang zu den Toiletten, einem Stuhllager und einer gemeinschaftlich genutzten Küche. Die Orgel muss einer Kletterwand für Kinder weichen.

Eine dreigruppige Kita soll ab dem Kindergartenjahr 2023 / 24 im Ev. Gemeindezentrum Barkenberg Platz finden. Für die Gemeinde verbleibt dann nur der rötlich eingefärbte Teil des Kirchsaals, sowie ein Zugang zu den Toiletten, einem Stuhllager und einer gemeinschaftlich genutzten Küche. Die Orgel muss einer Kletterwand für Kinder weichen. © Sabine Bornemann

Ein Grundrissplan des Architekturbüros Deen machte die Raumverteilung deutlich. Der Gemeindesaal ist hier rötlich eingefärbt. Die neue Küche soll von beiden Seiten zugänglich sein und genutzt werden. Wenn die Kirche frei ist, steht sie der Kita mit neuer mobiler Bestuhlung auch als Mehrzweckraum zur Verfügung. Umgekehrt soll es nach Absprache möglich sein, abends Kita-Räume für Gemeindegruppen zu nutzen.

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Am meisten gewöhnungsbedürftig ist wohl der geplante Abbau der Orgel, an deren Stelle der Aufgang zu einer zweiten Ebene mit Kletterwand für Kinder und am anderen Ende einer Rutsche in den Kirchsaal vorgesehen ist. Ein Gemeindebüro soll es künftig nur noch in Hervest geben.

„Kinderkathedrale“ könnte Vorbild sein

Pfarrerin Denise Bongers und Diakon Thomas Hess zeigten voller Begeisterung ein Bild von der „Kinderkathedrale“ in Bramsfeld: Rutschen, Kissen, Matten und Spielzeug zwischen Stühlen für Erwachsene. Stefanie Reich, beim Verband zuständig für Kitas, betonte jedoch: „So ein Chaos wollen wir hier nicht haben.“

Durch die Kita könnte die Gemeinde viele Neubürger erreichen und vielleicht auch für ihre Gruppen gewinnen, die alle Nachwuchssorgen haben. Allerdings muss sie dann auch etwas anbieten. Corona taugt jetzt nicht mehr als Ausrede.

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