St. Agatha-Pfarrer Stephan Rüdiger gehörte zu denjenigen in Dorsten, die zunächst geglaubt hatten, dass das gestohlene Friedhofsrelief von Tisa von der Schulenburg stamme.

St. Agatha-Pfarrer Stephan Rüdiger gehörte zu denjenigen in Dorsten, die zunächst geglaubt hatten, dass das gestohlene Friedhofsrelief von Tisa von der Schulenburg stamme. © Montage: Preuß

Diebstahl auf Dorstener Friedhof: Metallrelief soll nicht von Tisa sein

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Ende Mai wüteten Metalldiebe auf dem Friedhof an der Gladbecker Straße in Dorsten. Es fehlt ein Metallrelief. Doch dies soll nicht von Tisa von der Schulenburg stammen wie zunächst angenommen.

Dorsten

, 23.06.2022, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit Ende Mai fehlt auf dem katholischen Friedhof an der Gladbecker Straße das große Relief, das links des Eingangs zur Trauerhalle hing. Es war von Dieben gestohlen worden. Die Vermutung liegt nahe, dass sie es auf das Metall abgesehen hatten. Denn die Preise für Bronze und Messing sind hoch. Wesentlich höher angesetzt war hingegen der künstlerische Wert des Reliefs.

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Denn Friedhofsgärtner Stefan Lukassen und Stephan Rüdiger, Pfarrer der Katholischen Kirchengemeinde St. Agatha, hatten ursprünglich angenommen, dass das Kunstwerk von der Ursulinenschwester Paula, auch bekannt als Tisa von der Schulenburg, geschaffen worden war.

Ursulinenschwester findet Merkmale, die nicht zu Tisa passen

Doch bereits kurz nach der Berichterstattung Ende Mai kamen Zweifel auf. Stammt das Relief wirklich von Tisa? Die Ursulinenschwester Barbara, die den Tisa-Nachlass verwaltet, ist sich sicher: Das Kunstwerk stammt nicht von der Dorstener Ehrenbürgerin. Aus ihrer Sicht passen Format und Größe des Reliefs nicht zu den Kunstwerken, die Tisa geschaffen hat. Des Weiteren gebe es im Kloster keinerlei Unterlagen oder Dokumente zu dem gestohlenen Relief.

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Doch wer hat das Relief stattdessen geschaffen? Tisa-Kenner Heinz-Josef Leiwen ist aufgefallen, dass das Relief einem Motiv von Künstler Joseph Krautwald (1914 bis 2003) aus Rheine ähnele: dem „Engel mit Horn“. Krautwald soll enge Verbindungen zur Gemeinde St. Agatha gehabt haben.

Wie genau diese ausgesehen haben, weiß Stephan Rüdiger nicht. Aber er hat eine Vermutung, warum sich das Gerücht hält, dass das Relief von Tisa stamme: „Ich glaube, das Gerücht kam zustande, weil sie eine sehr bekannte Persönlichkeit in der Stadt ist und sie auch für Privatleute viele Kunstwerke angefertigt hat.“

Polizei hat noch keine konkreten Anhaltspunkte

Die Polizei arbeitet währenddessen weiter daran, den Tätern auf die Spur zu kommen. Es gebe einige Zeugenhinweise, aber noch nichts Konkretes, sagt Corinna Kutschke, Pressesprecherin bei der zuständigen Polizei Recklinghausen.

Die Behörde wird sich nun ebenfalls um einen weiteren Fall kümmern, bei dem Bronze von einem Friedhof gestohlen wurde. Passiert ist das auf dem katholischen Friedhof in Deuten. Dort ist das Metallkreuz von dem Grabstein der Gruft von Familie Wolthaus/Maiß entwendet worden. Die betroffene Familie hat Anzeige erstattet.

Dies ist der zweite Fall innerhalb weniger Wochen, dass Metalldiebe auf einem Dorstener Friedhof zugeschlagen haben.

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