Die Dorstenerin Hannah S. (Name geändert) hat zwei Kinder. Während eines in Schule und OGS betreut wird, besucht der fünfjährige Sohn eine Kita in Dorsten. Gerade dort sorgt die äußerst dünne Personaldecke jedoch dafür, dass Hannah S. sich nicht immer darauf verlassen kann, dass ihr Sohn betreut wird.
„Vom Personal her ist die Kita insgesamt schon sehr knapp besetzt, wenn dann noch jemand Urlaub hat oder länger krank ist, wird es eng. Anfang des Jahres kam es mehrmals vor, dass es nur noch eine Notbetreuung gab“, erzählt sie.
Hinzu käme, dass bei knapper Besetzung zusätzliche Angebote wie das Turnen, die Vorschule oder Wasserspiele im Sommer ausfallen müssten. Auch der Mittagsschlaf für die Jüngsten könne dann nicht immer gewährleistet werden.
„Bei der Stadt scheint es für solche Situationen auch keine Springer zu geben, die für Entlastung sorgen könnten“, so Hannah S. Von der Politik würde sie sich wünschen, dass sie sich mehr Gedanken darüber machen würden, wie sie den Erzieher/innen-Job attraktiver machen könnten.
Quereinsteiger einsetzen
Sie könnte sich beispielsweise vorstellen, dass man mehr auf Quereinsteiger oder Absolventen und Absolventinnen eines Freiwilligen Sozialen Jahres setzt und vielleicht sogar eine Vier-Tage-Woche anbietet. „Diese Zeit ist so wahnsinnig prägend für die Kinder und die Erzieher und Erzieherinnen haben viel Einfluss auf die Entwicklung der Kleinen. Sie brauchen Zeit für jedes einzelne Kind und sollten nicht nur eine Masse verwalten“, so die Dorstener Mutter.
Sie rechnet dem Personal in der Kita ihres Sohnes hoch an, dass sie die eigene Überlastung die Kinder zu keinem Zeitpunkt spüren lassen. „Die Kinder bekommen davon nichts mit. Aber wie lange geht das gut? Die Politik darf das nicht aufs Spiel setzen“, so Hannah S.
Zwar hat die Kita ihres Sohnes bis 16 Uhr geöffnet, jedoch würde sie sich flexiblere Öffnungszeiten für Berufstätige wünschen. Hannah S. selbst fährt fast eine Stunde zur Arbeit, da blieben ihr kaum mehr als sechs Stunden Arbeitszeit. „Und dann hetze ich über die Autobahn, um pünktlich zu sein, denn ich weiß, dass mein Sohn ab zehn vor vier angezogen an der Garderobe sitzt und alle auf mich warten.“
- Dieser Artikel ist Teil der Politik-Serie der Dorstener Zeitung zur Hälfte der Legisaturperiode. Sie beleuchtet aktuell, was sich knapp drei Jahre nach der Kommunalwahl in verschiedenen Bereichen (hier: Kinderbetreuung) der Stadt getan hat und wie die Dorstener davon profitieren.
- Eine Stellungnahme der Politik sowie ein Sachstandsbericht der Stadt Dorsten zum Themen-Bereich „Kinderbetreuung“ folgen in Kürze.
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