Kein Impfzwang für Alte: Klaus Moyseschewitz (97) ist bereit zu sterben

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Kein Impfzwang für Alte: Klaus Moyseschewitz (97) ist bereit zu sterben

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Klaus Moyseschewitz ist 97 Jahre alt und gesundheitlich schwer gebeutelt. Trotzdem oder gerade deshalb will er sich nicht impfen lassen - er sieht darin eine lebenserhaltende Maßnahme.

Dorsten

, 13.02.2022, 06:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Klaus Moyseschewitz ist 97 Jahre alt und leidet unter verschiedenen Krankheits- und Altersbeschwerden, darunter die chronisch-entzündliche Darmerkrankung Morbus Crohn sowie einer Makuladegeneration, die ihn fast blind gemacht hat. Außerdem kämpft er seit Juli 2021 mit den Folgen eines Herzinfarktes.

Geistig voll fit - Autor mit 97

Trotz seiner körperlichen Einschränkungen ist der geistig voll fitte Senior, der erst kürzlich sein eigenes Buch veröffentlicht hat, mit sich selbst im Reinen. Nach wie vor lebt er im eigenen Haus, das er selbst zwar kaum noch verlässt, aber mit allem versorgt wird. Auch wenn Wehklagen nicht seine Art ist, gibt er zu: „Die Wahrscheinlichkeit, zu sterben, ist sehr nah und wäre auch eine Erlösung von allen Beschwerden.“

Klaus Moyseschewitz legt viel Wert auf Selbstbestimmung, lebenserhaltende Maßnahmen im Fall der Fälle lehnt er ab. Dies hat er so auch in seiner Patientenverfügung festgelegt. Für ihn zählt dazu auch die Corona-Impfung, die er für sich selbst nicht in Anspruch nehmen möchte. „In meinem Alter bin ich bereit, zu gehen“, sagt er. Er wolle gar nicht mehr vor einem schweren Verlauf oder gar dem Tod geschützt werden.

Kein Impfzwang für schwer kranke, alte Menschen

Eine mögliche Impfpflicht, auch für Hochbetagte, die ja eigentlich zur Hochrisikogruppe zählen, lehnt er ab. „Ich weiß, dass es vielen anderen in meinem Alter auch so geht“, sagt der Dorstener. Das wisse er von der Pflegekraft seiner Frau, die regelmäßig vorbeikomme. Für all diese Menschen sehe er sich als eine Art Sprachrohr. Er selbst sei dazu ja noch in der Lage, sein Kopf funktioniere wunderbar.

„Ich denke sehr viel nach und bin immer aktuell informiert“, sagt er.

Dass er auch andere anstecken könnte, hält der Buchautor für ausgeschlossen. „Ich gehe ja nicht mal mehr einkaufen, das schaffe ich gar nicht mehr“, erzählt er. Er selbst stelle keine Gefahr für andere da, wolle auch niemanden mehr zur Last fallen.

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„Sollte mein Schicksal zu einer Covid-Erkrankung führen, möchte ich keine Aufnahme in eine Intensivstation, sondern zu Hause sterben“, betont der Rentner. Dafür würde er auch Schmerzen in Kauf nehmen. „Ich habe keine Angst vor dem Tod“, sagt er, der auf ein langes, erfülltes Leben zurückblickt.

Recht auf „natürliches Sterben“

Seine Familie akzeptiert das, obwohl sein Umfeld komplett durchgeimpft sei. Klaus Moyseschewitz findet das gut. „Ich spreche ja auch nur für mich selbst“, macht er klar. Die Impfung generell unterstützt er. Er ist kein Impfgegner, sondern ein alter Mensch, der die Corona-Impfung auf eine Stufe mit künstlicher Ernährung oder Beatmungsgerät stellt - eine lebenserhaltende Maßnahme. Die will er nicht. „Ich kann mit gutem Gewissen gehen“, sagt der 97-Jährige völlig klar, der sein Leben dem interkulturellen Frieden verschrieben hat. Den wünscht er sich auch am Lebensende - das Recht auf „natürliches Sterben“.