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Impfzentrum im Kreis Recklinghausen: Alles Wichtige zur Corona-Impfung
Coronavirus
Das Corona-Impfzentrum für den Kreis Recklinghausen geht am 8. Februar in Betrieb. Zunächst werden über 80-Jährige geimpft. Die wichtigsten Fragen und Antworten und ein Video zum Ablauf.
Das Corona-Impfzentrum für den Kreis Recklinghausen auf dem Konrad-Adenauer-Platz in Recklinghausen ist seit Mitte Dezember startklar. Am Montag (8. Februar) geht es in Betrieb, zunächst nur im Einschicht-Betrieb von 14 bis 20 Uhr. Diese Vorgabe kommt vom Land NRW, weil Impfstoff derzeit nur begrenzt verfügbar ist. Dieser Artikel wird fortlaufend um Fragen und Antworten aktualisiert.
? Wer kann sich ab 8. Februar im Impfzentrum impfen lassen?
Zunächst nur Personen, die über 80 Jahre sind oder bis zum 31. Januar 80 Jahre alt werden. Sie sollten ihre Impfbenachrichtigungen in den vergangenen Tagen per Post erhalten haben. Zutritt zum Impfzentrum gibt es nur mit Termin.
? In welcher Reihenfolge wird geimpft?
Die Gruppe mit der zweithöchsten Priorität umfasst unter anderem über 70-Jährige, Personen mit Demenz oder geistiger Behinderung, enge Kontaktpersonen von pflegebedürftigen über 70-Jährigen und weiteres Personal aus dem medizinischen und pflegerischen Bereich, das nicht zur ersten Gruppe mit höchster Priorität gehört und weitere. Gruppe 3 umfasst unter anderem über 60-Jährige, Personen mit bestimmten Krankheiten (z.B. chronische Nieren- oder Leberleiden, Diabetes, Herzerkrankungen) sowie Personen mit relevanten Positionen in Regierungen oder Unternehmen der kritischen Infrastruktur. Die Impfpriorisierung gibt es hier in der Übersicht.
? Wie können Termine vereinbart werden?
Wer impfberechtigt ist, wird darüber per Post informiert. Die Angeschriebenen können per Telefon unter den kostenfreien Nummern 116 117 oder 0800 116 117 02 (nur Westfalen-Lippe) oder online unter www.116117.de einen Termin vereinbaren. Über die Corona-Hotline des Kreises RE oder bei den Städten können keine Termine vereinbart werden.
? Werden Kosten für die Fahrt zum Impfzentrum erstattet?
Personen mit Pflegegrad 4 oder 5 sowie mit Pflegegrad 3 (bei dauerhaft eingeschränkter Mobilität) oder einem Schwerbehindertenausweis mit den Merkzeichen „aG“, „Bl“ oder „H“ können sich zum Beispiel die Fahrt mit einem Taxi von der Krankenkasse erstatten lassen. Dazu braucht man eine entsprechende Verordnung vom Hausarzt, dem wiederum der Nachweis eines Impftermins vorlegt werden muss.
? Was ist mit Personen, die keine Möglichkeit haben, zum Impfzentrum zu kommen?
Sie werden irgendwann von mobilen Teams zu Hause geimpft. Wann, ist offen. Die Landesregierung bittet Betroffene um Geduld, weil derzeit nicht genug Impfstoff verfügbar ist und die bisher zugelassenen Mittel auch nicht gut zu transportieren sind.
? Wo kann ich mich über den Impfstoff informieren?
Erster Ansprechpartner bei medizinischen Fragen ist der Hausarzt. Auf der Internetseite des Robert-Koch-Instituts gibt es ausführliche Infos zur Corona-Impfung. Es besteht auch die Möglichkeit, sich telefonisch unter 116 117 (täglich 8-22 Uhr) zu informieren. Das Gesundheitsministerium NRW informiert auf seiner Website. Informationsangebote der Krankenkassen:
- AOK: 0800 126 5265 oder www.aok.de
- Techniker Krankenkasse: 040 4606 619 160 oder www.tk.de
- Barmer: 0800 8484 111 oder www.barmer.de/coronaimpfung
- DAK Gesundheit: 040 325 325 800 oder www.dak.de
- IKK classic: 0800 455 1000 oder www.ikk-classic.de
? Was muss ich zur Impfung mitbringen?
Personalausweis, Impfausweis, elektronische Gesundheitskarte und den Termincode, den man bei der Terminvergabe bekommt. Wer im medizinisch-pflegerischen Bereich arbeitet, muss außerdem seinen Heilberufsausweis vorzeigen. Und Maske nicht vergessen!
? Wie ist der Ablauf im Impfzentrum?
Anmeldung im Eingangsbereich. Dort wird zunächst geprüft, ob man einen Termin hat und anschließend Fieber gemessen. Danach wird die Impfberechtigung kontrolliert und man erhält alle notwendigen Unterlagen: Aufklärungsbogen, Selbstauskunftsbogen und Einwilligungserklärung. Im Wartebereich kann alles in Ruhe gelesen und ausgefüllt werden.
Es folgt ein vertrauliches Gespräch mit dem Impfarzt, der auch noch mal prüft, ob man an diesem Tag fit für die Impfung ist. Danach gibt es den Piks in den Oberarm. Geimpfte halten sich anschließend noch 30 Minuten in einem weiteren Wartebereich auf - nur für den Fall, dass akute Impfreaktionen wie beispielsweise Kreislaufprobleme festgestellt werden. Entsprechend geschultes Personal ist vor Ort. Dann kann das Impfzentrum wieder verlassen werden. Die zweite Impfung erfolgt etwa drei Wochen später.
? Ist das Impfzentrum barrierefrei?
Grundsätzlich ja. Eine gewisse Mobilität muss aber sichergestellt sein. Im Impfzentrum muss man rund 350 Meter eigenständig zurücklegen, Unterstützung durch eine Begleitperson ist möglich. Bettlägerige Personen können nicht im Impfzentrum geimpft werden. Das Land NRW sieht für sie Impfungen durch mobile Teams im häuslichen Umfeld vor.
? Muss man nach Recklinghausen oder kann man sich in räumlich näheren Zentren impfen lassen, als Dorstener oder Gladbecker also beispielsweise in Bottrop?
Es gilt das Wohnort-Prinzip: Wer im Kreis Recklinghausen gemeldet ist, muss sich auch im Zentrum in Recklinghausen impfen lassen. Ausnahme: Mobile Teams, die Personal in Krankenhäusern und Altenheimen impfen, überprüfen den Wohnort des medizinischen Personals nicht. Wenn eine Krankenschwester im Kreis Wesel lebt, aber in Dorsten arbeitet, bekommt sie von den mobilen Teams trotzdem eine Impfung auf dem Kreisgebiet Recklinghausen.
? Was kostet das Impfzentrum?
Für den Aufbau der Hallen wurde rund eine halbe Million Euro fällig. Die Kosten übernimmt das Land NRW. Das noch leerstehende Impfzentrum wird von einem Sicherheitsdienst überwacht, damit es nicht beschädigt oder Inventar gestohlen wird. Der Wachdienst verursacht weitere Kosten.
? Nach BKA-Bericht über Impfzentren als mögliches Ziel von Anschlägen verschiedener Aktivisten: Begleitet die Polizei den Prozess in Recklinghausen?
Ja, aber am Rande. „Wir arbeiten eng mit den zuständigen Behörden zusammen und sind bei organisatorischen Fragen nah dran am Planungsgeschehen“, sagt Ramona Hörst, Sprecherin der Kreispolizeibehörde, am Freitag (27.11.) auf Anfrage unserer Redaktion. „Gerade bei der Frage, ob etwas polizeiliche Konsequenzen nach sich ziehen muss. Wir unterstützen in der gesamten Corona-Pandemie die Behörden nach bestem Können.“
Organisatorisch sei man hier aber nicht zuständig. Hörst: „Darum können wir dazu noch nichts konkret sagen. Generell sagen wir aber zu polizeitaktischen Fragen im Vorfeld nichts.“
? Wer ist eigentlich für was zuständig?
Einrichtung und Organisation des Impfzentrums ist Sache des Kreises Recklinghausen: Die Kreisverwaltung hat zunächst einen Standort bestimmt, sich um den Bau des Zentrums gekümmert und es mit Mobiliar ausgestattet. Der Kreis RE ist für das allgemeine Gebäudemanagement zuständig.
Die Verantwortung für den Gesamtprozess trägt das Land Nordrhein-Westfalen. Dazu gehört auch die Logistik für die Impfstoffe und das Zubehör. Das Land NRW sorgt dafür, dass der Impfstoff zu den Zentren vor Ort gelangt. Beschafft wird der Impfstoff wiederum vom Bund.
? Warum der Konrad-Adenauer-Platz in Recklinghausen?
Der Standort bietet laut Kreisverwaltung genug Platz und Parkraum, um die erwartende Zahl der zu Impfenden bewältigen zu können. Man richtet sich grob auf maximal 2.000 Impfungen pro Tag auf insgesamt neun Impfstraßen ein. Der Konrad-Adenauer-Platz liegt zentral und ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. „Damit sind wichtige Kriterien erfüllt“, sagt Landrat Bodo Klimpel.
? Woher kommt das Personal für das Impfzentrum? Kann man helfen?
Das für die Impfung benötigte medizinische Personal stellt die Kassenärztliche Vereinigung. Nicht-medizinisches Personal stellt der Kreis, zum Beispiel für die Anmeldung der zu Impfenden oder für den Sicherheitsdienst. Medizinische Fachkräfte können sich über das NRW-Freiwilligenregister melden. Sollte der Kreis Recklinghausen einmal dringend Personal benötigen, will er das aktiv kommunizieren.
Einst aus Sachsen nach Westfalen rübergemacht. Dort in Münster und Bielefeld studiert und nebenbei als Sport- und Gerichtsreporter gearbeitet. Jetzt im Ruhrpott gelandet. Seit 2016 bei Lensing Media.

Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.
