So sieht es zurzeit auf dem Konrad-Adenauer-Platz in Recklinghausen aus: Hier wird ein Impfzentrum errichtet, das noch vor Weihnachten an den Start gehen könnte.

© J. Gutzeit

Gefahr für Corona-Impfzentrum? Polizei begleitet Kreis Recklinghausen

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Ein interner Bericht des Bundeskriminalamtes sorgt für Unruhe: Zeitungs-Meldungen besagen, dass die Corona-Impfzentren Ziel von Angriffen werden könnten. Müssen sie gesondert geschützt werden?

Recklinghausen

, 27.11.2020, 16:50 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Kreis Recklinghausen plant den Aufbau eines Impfzentrums auf dem Konrad-Adenauer-Platz im Zentrum der Kreisstadt. Noch vor Weihnachten soll eine Leichtbauhalle errichtet werden, in der Ärzte aus der Region Impfungen gegen das Coronavirus verabreichen werden.

Nun ist ein vertrauliches Lagebild des Bundeskriminalamtes bekannt geworden: Das BKA warnt vor einer möglichen Gefährdung für die Pharma-Branche in Deutschland. Nach Recherchen der „Wirtschaftswoche“, von „Süddeutscher Zeitung“, NDR und WDR bestätigt, seien alarmierende Szenarien denkbar. Für Impfstoffhersteller bestehe eine abstrakte Gefährdung ebenso wie für Impfzentren – aus unterschiedlichen Motiven.

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Die Impfstoffe seien zumindest in der Anfangsphase kostbar. Vor Diebstahl und Spionage müsse man sie schützen. Kritiker der Corona-Maßnahmen oder Impfgegner, beide Teil der Querdenker-Bewegung, könnten Impfzentren als Angriffsziele auswählen.

Bis zu 2000 Impfungen pro Tag für 615.000 Menschen

Seit Wochen plant man bei der Bundesregierung den Prozess. Regionale Impfzentren werden nun errichtet. Der Kreis Recklinghausen hatte am Mittwoch verkündet, dass er auf dem Konrad-Adenauer-Platz sein Impfzentrum für die rund 615.000 Einwohner aufbauen wolle. Bis zu 2000 Impfungen am Tag soll man dort verabreichen können.

Geht man davon aus, dass man zweimal geimpft werden muss, bräuchte man in der Theorie also 615 Tage, um alle Kreisbewohner durchzuimpfen.

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Wie soll das Impfzentrum vor dem Hintergrund der BKA-Analyse geschützt werden? Ist die Polizei verstärkt vor Ort? „Wir arbeiten eng mit den zuständigen Behörden zusammen und sind bei organisatorischen Fragen nah dran am Planungsgeschehen“, sagt Ramona Hörst, Sprecherin der Kreispolizeibehörde, am Freitag (27.11.) auf Anfrage unserer Redaktion.

„Gerade bei der Frage, ob etwas polizeiliche Konsequenzen nach sich ziehen muss. Wir unterstützen in der gesamten Corona-Pandemie die Behörden nach bestem Können.“

Organisatorisch sei man hier aber nicht zuständig. Hörst: „Darum können wir dazu noch nichts konkret sagen. Generell sagen wir aber zu polizeitaktischen Fragen im Vorfeld nichts.“

Platzwahl aus Polizeisicht unbedenklich

Die Platzwahl sei aus Polizeisicht unbedenklich. Der Planungsstab habe Sicherheitsfragen bei der Suche nach einem Standort berücksichtigt. Der Kreis Recklinghausen ist für Aufbau und Organisation des Impfzentrums zuständig. Die Finanzierung übernehmen Bund und Land NRW je zur Hälfte. Wahrscheinlich werden auch Sicherheitsdienste eingeplant.

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Der Kreis Recklinghausen hat den Standort für das Impfzentrum bekannt gegeben. Er biete genug Platz und Parkraum, um die erwartete Zahl der zu Impfenden bewältigen zu können. Von Robert Wojtasik