Im größten deutschen Immobilienportal immobilienscout24.de ist der durchschnittliche Immobilienpreis für Häuser in Dorsten im vierten Quartal 2022 unter die Grenze von 3000 Euro pro Quadratmeter gefallen. Wenn auch nur knapp: 2999 Euro pro Quadratmeter kostet ein Haus laut Portal im Durchschnitt.
Legt man die Zahlen des Portals für Dorsten zugrunde, versuchten Immobilienverkäufer im dritten Quartal 2022 noch, Häuser für einen Durchschnittspreis von 3061 Euro pro Quadratmeter in Dorsten zu verkaufen: erstmals jenseits der 3000er-Marke.

Besonders erfolgreich scheint das nicht gewesen zu sein, da der Durchschnittspreis nun gesunken sei, so das Portal. Das klingt für Immobilienkäufer zunächst gut. Allerdings ist das Niveau immer noch sehr hoch. Das erkennt man, wenn man die ersten beiden Quartale 2022 betrachtet: Im ersten Quartal bezifferte das Portal den Durchschnittspreis auf 2907 Euro, im zweiten auf 2976 Euro. Die jetzt ermittelten 2999 Euro sind also bislang der zweithöchste Wert!
Noch deutlicher wird das, wenn man die Vorjahre berücksichtigt. Im vierten Quartal 2021 lag der Durchschnittspreis pro Quadratmeter in Dorsten beim Portal bei 2844 Euro, 2020 waren es 2426 Euro. 2019 lag der Durchschnittspreis bei 2235 Euro pro Quadratmeter und 2018 bei 2067 Euro. Immobilienkäufer müssten also jetzt im Vergleich zu vor 5 Jahren rund 45 Prozent mehr für die Immobilie bezahlen - und das berücksichtigt noch nicht die gestiegenen Zinsen für eine Finanzierung, die etwa doppelt so hoch liegen.
„Deutlich weniger Abschlüsse“
Diese Ergebnisse müsse man „mit Vorsicht betrachten“, sagt Dörthe Schmidt, Vorsitzende des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in den Städten Dorsten, Gladbeck und Marl. Denn damit werde nur die Angebotsseite dargestellt, nicht die Preise, die am Ende wirklich bei Abschlüssen erzielt werden. Das genannte Preisniveau mag Schmidt nicht kommentieren.
Derzeit sei der Ausschuss dabei, die Zahlen für das laufende Jahr zusammenzutragen. „Definitiv kann man sagen, dass wir deutlich weniger Abschlüsse verzeichnen“, so Schmidt. „Da sehe ich tatsächlich einen Einbruch. Es ist aber auch nicht so, als wenn nichts passiert.“
„Großer Unsicherheitsfaktor“
„Es ist noch viel Geld im Markt“, sagt Schmidt. Die gestiegenen Zinsen, die Energiekrise und die Baukosten, „die unglaublich angestiegen sind“, nennt Schmidt aber als die Probleme, die derzeit gleichzeitig den Markt beeinflussen, mit Blick auf besonders teure sowie schlecht sanierte Objekte. „Ein ganz großer Unsicherheitsfaktor.“
Viele stellten sich die Frage, ob sie aus energetischen Gesichtspunkten das Gebäude dauerhaft betreiben könnten. „Das ist auch eine Bremse.“ Investitionen seien nur noch schwer zu kalkulieren, da man nur schwer Handwerker finde. „Das führt dazu, dass der private Bauherr erst mal abwartet“, sagt Schmidt.
Es sei „ganz spannend, das im Auge zu behalten“, sagt die Vorsitzende des Gutachterausschusses über die derzeitige Situation. Warum verfolgt der Ausschuss eigentlich nicht monatlich die Preisentwicklung? „Man braucht gewisse Mengen, um das statistisch angehen zu können“, sagt Schmidt. Dahinter stecke auch ein enormer personeller Aufwand, der nicht per Knopfdruck zu erledigen sei.
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