Zocken ums Traumhaus: Wer am meisten bietet, kann das große Los ziehen

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Zocken ums Traumhaus: Wer am meisten bietet, kann das große Los ziehen

rnBieterverfahren

Hauseigentümer können Top-Preise für ihre Immobilien erzielen. Der Markt gibt das her. Manche zocken über den Angebotspreis hinaus. Das erzeugt Druck auf potenzielle Käufer-Kreise.

Dorsten

, 19.08.2021, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Bieterverfahren ist ein Weg, seine Immobilie zum bestmöglichen Preis zu verkaufen. Weil die Nachfrage nach Wohnhäusern extrem hoch ist, das Angebot aber überschaubar in Dorsten, sind manche Eigentümer geneigt, ihre Karten auszureizen und einen noch besseren Preis aus dem potenziellen Käuferkreis herauszukitzeln. Das geht über das Bieterverfahren. Immobilienmakler und Immobilienabteilungen von Geldinstituten stehen dieser Alternative aber eher reserviert gegenüber.

Die Dorstener Maklerin Ines Ferfers-Wiethoff steht dem Bieterverfahren skeptisch gegenüber.

Die Dorstener Maklerin Ines Ferfers-Wiethoff steht dem Bieterverfahren skeptisch gegenüber. © privat

„Ich persönlich bin, wie viele Kauf-Interessenten - wir hören es immer häufiger-, kein Fan von Bieterverfahren“, sagt die Dorstener Maklerin Ines Ferfers-Wiethoff auf Anfrage. Und auch die Immobilienabteilung der Vereinten Volksbank in Dorsten bewertet dieses Instrument zum Verkauf eines Hauses oder einer Eigentumswohnung sehr zurückhaltend: „Meine Kollegen in der Immobilien-Abteilung empfehlen unseren Mitgliedern und Kunden, die ihre Immobilie verkaufen möchten, einen der Marktsituation entsprechenden Preis aufzurufen. Sie favorisieren diesen Weg, weil dann die Gespräche über Preise und Konditionen für alle Beteiligten jederzeit fair und transparent sind“, so Ralf Bröker, Sprecher des Geldinstitutes.

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Im Bieterverfahren wird der Mindestpreis, anders als bei einer Versteigerung, zunächst nicht genannt. Käufer einer Immobilie können nach Sichtung eines Exposés und Besichtigung des Hauses einen Preis nennen. Sie wissen dann meist aber nicht, was andere Bewerber geboten haben. „Durch eine größere Anzahl an Bietern entsteht eine Wettbewerbssituation, die zu einem Anstieg des Kaufpreises führen kann. Beim Bieterverfahren bilden sich die Preise über den Markt, der von den Geboten der Interessenten bestimmt wird“, informiert das Online-Portal Immowelt Interessenten.

Neues schriftliches Kaufangebot mit Finanzierungszusage

Während Immowelt das Bieterverfahren als „innovative Verkaufsstrategie“ bezeichnet, empfiehlt Ines Ferfers-Wiethoff bei mehreren Interessenten für die Immobilie: „Man kann der Partei, natürlich immer in enger Absprache mit dem Verkäufer anbieten, ein neues schriftlichen Kauf-Angebot abzugeben. Dies innerhalb von einer Frist und mit schriftlicher Finanzierungsbestätigung.“ So kann sehr diskret ein Top-Preis für eine Immobilie ausgehandelt werden.

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„Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Verkäufer oft nach Sympathie und nicht unbedingt nach dem höchsten Angebot entscheiden“, fügt Ferfers-Wiethoff hinzu. Heißt: Nicht der Maximalpreis ist entscheidend für den Zuschlag, sondern die Vorstellung, dass der Nachfolger oder Nachfolgerin einen angenehmen Eindruck hinterlassen hat und das Haus ebenso pflegt wie man selbst. Gleichwohl hat das Bieterverfahren laut Immowelt seinen Reiz: „Bei Häusern in guter Lage, die aber renovierungsbedürftig sind, macht sich das Bieterverfahren bezahlt oder wenn Verkaufsversuche gescheitert sind. Sinn kann das Bieterverfahren auch dann machen, wenn die Immobilie aus finanziellen Gründen schnell verkauft werden muss.“

Vereinte Volksbank will zufriedene Käufer und Verkäufer

Ralf Bröker sagt, dass die Vereinte Volksbank im derzeit „sehr intensiven Immobilienmarkt“ immer auch im Blick habe, dass alle Beteiligten zufrieden sind. „Das heißt, dass auch diejenigen, die beim Verkauf nicht zum Zuge gekommen sind, jederzeit klare Sicht auf ihre Verhandlungsposition haben“. Dieses Interesse an einer möglichst professionellen und für alle Seiten vernünftigen Vorgehensweise „haben fast alle Verkaufsinteressenten“. Bröker abschließend: „Wir bringen nur sehr selten Immobilien im Bieterverfahren auf den Markt.“

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