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Kältere Schwimmbecken? Hohe Energiepreise beschäftigen Dorstener Bäder
Steigende Energiepreise
Derzeit steigen die Preise für Gas und Energie rasant an. Diese Entwicklung beschäftigt auch die Schwimmbäder in Dorsten. Das Absenken der Wassertemperatur hätte weitreichende Folgen.
Seitdem Russland den Angriffskrieg in der Ukraine führt, sind die Preise für Gas und Energie explodiert. Dafür verantwortlich sind unter anderem die wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland sowie der Wille, weniger Gas aus dem Land zu importieren. Aktuell bezahlen Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Unternehmen den Preis dafür. Auch die Schwimmbäder in Dorsten sind davon betroffen.
Schwimmbäder verbrauchen viel Energie
Das Atlantis in Dorsten sowie die Schwimmbäder in Lembeck und Wulfen verbrauchen viel Energie, um die Wassertemperatur für ihre Zwecke hochzuhalten.
Aus diesem Grund prüft beispielsweise die Sportwelt Dortmund - als Betreiberin von mehreren Hallen- und Freibädern - verschiedene Einsparmaßnahmen. Unter anderem könnte die Wassertemperatur gesenkt werden. Die Betreiber in Dorsten haben zu dieser Option eine eindeutige Meinung.
Im Atlantis sei eine niedrigere Wassertemperatur keine Option. Wie Frank Schellhaus, im Leitungsteam für die Finanzen zuständig, erklärt, solle es vorerst auf jeden Fall bei 34 Grad im Solebecken, 31 Grad im Spaßbecken und 29 bis 30 Grad im Schwimmerbecken bleiben.
„Hobbyschwimmer haben es gerne relativ warm“
„Wir wissen, dass Sportschwimmer mit einer niedrigeren Temperatur zurechtkommen“, sagt Schellhaus, „aber Kinderschwimmkurse, Wassergymnastik und auch Hobbyschwimmer haben es gerne relativ warm.“
Im Atlantis habe man abgewogen zwischen der möglichen Ersparnis und einem zu erwartenden Einnahmeverlust und sich dafür entschieden, es erst einmal bei dem relativ warmen Wasser zu belassen.
Das Schwimmbad bekommt seine Wärme übrigens von einem Blockheizkraftwerk (BHK), dessen Grundenergie Erdgas ist. „Solange das BHK nicht erneuert werden muss“, macht Schellhaus klar, „werden wir an der Grundenergie nichts ändern.“
Tausch von funktionierender Heizung ist nicht sinnvoll
Das sei ähnlich wie im Privathaus: Stehe ohnehin eine neue Heizung an, würde man angesichts der misslichen Abhängigkeit von Russland mit dem Wissen von heute vielleicht einen anderen Energieträger wählen. Allein deshalb eine gut funktionierende Heizungsanlage zu erneuern, sei jedoch betriebswirtschaftlich nicht sinnvoll.
Da die Loslösung von Russland auf jeden Fall die Energiepreise weiter in die Höhe treiben wird, müssen die Schwimmer vermutlich fast überall mit Preiserhöhungen oder Energiekostenzuschlägen rechnen.
Ähnlich wird es vorerst das Schwimmbad Lembeck handhaben. Der Vereinsvorsitzende Ulrich Sick erklärt, dass man eine Temperatursenkung vermeiden wolle.
Schwimmbad Lembeck hält an Warmbadetag fest
Konkret bedeutet das, dass es donnerstags weiterhin einen Warmbadetag geben wird. Für Aquafitness, Eltern-Kind-, Rheuma- und Schwangerenkurse liege die Wassertemperatur bei 31,6 Grad. Für Vereinsschwimmtraining werde die Temperatur von freitags bis sonntags auf 29,6 Grad abgesenkt.

Ulrich Sick (l.), Vorsitzender des Trägervereins für das Schwimmbad Lembeck, möchte eine Senkung der Wassertemperatur vermeiden. © Barbara Seppi (A)
Sick führt die Konsequenzen auf, sollte man die Wassertemperatur nur leicht absenken: „Eine Differenz von ein bis zwei Grad macht einen enormen Unterschied im subjektiven Wärmeempfinden.“ Zumal dann ebenfalls die Raumtemperatur abgesenkt werden müsste.
Gedankenspiele wie diese sind für Sick vorerst jedoch nur Spekulation. Wie sehr die steigenden Energiepreise das Schwimmbad Lembeck wirklich treffen, werde sich erst Ende Juni, Anfang Juli zeigen, schätzt Sick.
Hallenbad Wulfen trifft noch keine Aussage
Noch vorsichtiger äußert sich Mirko Bernhard, Geschäftsführer vom Trägerverein Hallenbad Dorsten-Wulfen. Man beschäftige sich mit der Thematik der steigenden Energiepreise. Konkrete Aussagen zur aktuellen Situation könne er noch nicht machen. Aktuell würden valide Zahlen zum Verbrauch fehlen.
Damit ist vorerst klar: Die Schwimmbäder in Dorsten senken ihre Wassertemperaturen nicht ab. Obwohl die Energiepreise wohl noch weiter steigen werden.
Geboren und geblieben im Pott, seit 1982 in verschiedenen Redaktionen des Medienhauses Lensing tätig. Interessiert an Menschen und allem, was sie anstellen, denken und sagen.

Geboren in der Stadt der tausend Feuer. Ruhrpott-Kind. Mag königsblauen Fußball. Und Tennis. Schreibt seit 2017 über Musik, Sport, Wirtschaft und Lokales. Sucht nach spannenden Geschichten. Interessiert sich für die Menschen und für das, was sie bewegt – egal in welchem Ort.