
Der Schölzbach ist teilweise komplett ausgetrocknet. © privat
Rekord-Sommer 2022: So wenig Regen gab es in Dorsten wohl noch nie
Wetter
Der Sommer ist vorbei - zumindest der meteorologische endete am 31. August. Daten des Deutschen Wetterdienstes zeigen: Es war auch in Dorsten ein Sommer der Rekorde.
Nicht nur gefühlt hat es in diesem Sommer in Dorsten so wenig geregnet wie selten zuvor. Das belegen jetzt auch Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Demnach wurden in diesem Sommer an der Niederschlagsstation in Lembeck nur 104 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen. Das sind weniger als die Hälfte (46 Prozent) des langjährigen Mittels.
„Der Wert für 2022 war sogar noch niedriger als in den trockenen Sommern 2018 und 2019“, sagt DWD-Meteorologin Ortrun Roll. Vor drei Jahren wurden an der Lembecker Station 140 Liter pro Quadratmeter gemessen, 2018 waren es 121 Liter pro Quadratmeter. Für den ebenfalls außergewöhnlich trockenen Sommer 2003 lägen keine Daten vor, weshalb man nicht sagen könne, ob es sich in Dorsten nun um einen absoluten Rekord handele, so Roll. „Auf jeden Fall war es ein extrem trockenes Jahr.“
Rekord auch bei Sonnenstunden
Was den Sonnenschein angeht, war es ebenfalls ein Rekord-Sommer. In Nordrhein-Westfalen schien die Sonne in diesem Sommer 785 Stunden lang. Der bisherige Rekord von 778,2 Sonnenstunden in NRW aus dem Jahr 1976 wurde übertroffen.
Auf Dorsten lassen sich die Sonnenstunden nicht genau herunterbrechen, da der DWD hier keine entsprechende Messstation betreibt. Die nächstgelegene befindet sich in Essen-Bredeney. Dort wurden sogar 815 Sonnenstunden gemessen und damit noch mal mehr als im NRW-Schnitt und anderthalbmal so viel wie im langjährigen Mittel an der Essener Station.
Bei der Durchschnittstemperatur wurde ein neuer Rekord knapp verpasst. Auch diesen Wert misst der DWD nicht mit einer eigenen Station in Dorsten. Aber die Werte aus dem gut 20 Kilometer entfernten Borken seien vergleichbar, so Ortrun Roll. In Borken lag die Sommermitteltemperatur in diesem Jahr bei 19,2 Grad und damit knapp unter dem bisherigen Höchstwert von 19,5 Grad, der im Jahr 2018 erzielt wurde.
19 Tage mit mehr als 30 Grad
An der Borkener Station wurden außerdem in diesem Sommer 19 sogenannte heiße Tage registriert, an denen die Temperaturen die 30-Grad-Marke überschritten haben. In den Sommern der Jahre 2018 und 2019 habe man dort jeweils 17 heiße Tage registriert, so Meteorologin Roll.
Die Auswirkungen der Dürre sieht man in Dorsten unter anderem an den Gewässern. Der Lippe-Pegel erreichte zuletzt einen historischen Tiefstand, der Schölzbach ist teilweise komplett ausgetrocknet. Seit letzter Woche Donnerstag (25.8.) ist es im Kreis Recklinghausen untersagt, Wasser aus Flüssen, Bächen und Seen zu entnehmen.
Laut aktueller Wettervorhersage könnte es am Samstag (3.9.) in Dorsten wieder regnen, in der kommenden Woche wahrscheinlich sogar an mehreren Tagen hintereinander.
Einst aus Sachsen nach Westfalen rübergemacht. Dort in Münster und Bielefeld studiert und nebenbei als Sport- und Gerichtsreporter gearbeitet. Jetzt im Ruhrpott gelandet. Seit 2016 bei Lensing Media.
