Martin Röper, Vorsitzender des Mietervereins Dorsten, steht vor einem weißen Plakat.

© Foto: Claudia Engel (A)

Heizen wird teurer: Martin Röper vom Mieterverein Dorsten gibt Tipps

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Weil die Gas- und Energiekosten steigen, müssen Mieter in Dorsten mit höheren Nebenkosten rechnen. Bislang blieben Reaktionen aus. Doch die werden kommen, meint der Mieterverein und gibt Tipps.

Dorsten

, 12.04.2022, 05:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Folgen, die der russische Angriffskrieg in der Ukraine hervorgerufen hat, sind mittlerweile für die meisten Menschen greifbar: Im Supermarkt sind beispielsweise Mehl und Speiseöl knapp. Zusätzlich schießen die Preise an den Tankstellen in die Höhe. Und auch das Wohnen im Warmen hat Folgen für den Geldbeutel. Denn vor allem Gas und Öl kamen in großen Mengen aus Russland.

Verbraucherzentrale: Heizölpreise haben sich verdoppelt

Wie die Verbraucherzentrale auf Anfrage dieser Redaktion erklärt, hätten sich im Vergleich zu Februar die Preis für Heizöl Anfang März verdoppelt. Zusätzlich müssen Neukunden mehr für Strom zahlen. Durchschnittlich 43 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Das seien rund 15 Prozent mehr als vor Kriegsbeginn.

Die Verbraucherzentrale verdeutlicht diesen Anstieg in einem Rechenbeispiel für einen Haushalt mit zwei Personen in einer 80 Quadratmeter großen Wohnung. Verbrauch: 14.000 kWh Gas und 2500 kWh Strom. Dem Beispiel für 2022 zufolge müssten Mieterinnen und Mieter 1075 Euro für Strom und 1960 Euro für Gas zahlen. Das seien 1255 Euro mehr als 2021 (Strom: 800, Gas: 980).

Christina Wallraf, Sprecherin der Verbraucherzentrale, erklärt jedoch, dass die Preiserhöhung bei Gas und Strom die Haushalte in der Regel nicht sofort, sondern zeitverzögert träfen. Weil die Verträge meist ein oder zwei Jahre liefen, seien die gestiegenen Kosten bei vielen Kundinnen und Kunden noch nicht angekommen.

Kosten machen sich oft erst später bemerkbar

Martin Röper, Erster Vorsitzender des Mietervereins Dorsten, geht ebenfalls davon aus, dass sich die Kostenexplosion später bemerkbar machen werde: entweder zur Mitte oder zum Ende des Jahres.

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Denn dann bekämen viele Menschen die Betriebskostenabrechnungen ihrer Vermieter. „Deshalb sind die hohen Energiepreise bei uns noch kein großes Thema“, sagt Römer.

Der Vereinsvorsitzende warnt, dass auf die Menschen nicht nur eine höhere Betriebskostennachzahlung zukommen könnte. Er erklärt: „Des Weiteren müssen die Vorauszahlungen für das kommende Jahr angepasst werden. Das ist für viele dann eine doppelte Belastung.“

Mieterverein rät: Rücklagen bilden

Daher rät Röper, sich bereits jetzt auf die steigenden Kosten bzw. auf die Nachzahlung vorzubereiten. Beispielsweise, indem sofern möglich Rücklagen angelegt würden.

Ein Vorteil, so Röper: „Es kann nicht zu einer fristlosen Kündigung führen, wenn die Nachzahlung zunächst nicht bezahlt wird.“ Wichtiger sei es hingegen, die Kaltmiete sowie die Nebenkostenvorauszahlung pünktlich zu zahlen.

Markus Funk (Mitte), Geschäftsführer bei der Dorstener Wohnungsgesellschaft (DWG) steht im Freien.

Markus Funk (M.) ist Geschäftsführer bei der Dorstener Wohnungsgesellschaft (DWG). © Stadt Dorsten (A)

Die Dorstener Wohnungsgesellschaft (DWG) möchte transparent mit den höheren Kosten umgehen, verrät Geschäftsführer Markus Funk: „Bei der Nebenkostenabrechnung werden wir über die Anpassung der Preise, aber auch über die Hintergründe informieren.“

DWG: „Wir sind ansprechbar, wenn es kritisch wird“

Zudem wolle die DWG Hinweise für das eigene Heizverhalten geben. „Gleichzeitig versuchen wir, unsere Anlagen weiter zu optimieren“, so Funk. Bei Problemen oder Zahlungsschwierigkeiten stünde außerdem eine Soziale Mieterberatung bereit. Funk sagt: „Wir sind ansprechbar, wenn es kritisch wird.“

Etwas 1000 weitere Wohnungen stellt die Wohnungsgesellschaft Velero in Dorsten zur Verfügung. Die Sorge vor hohen Zahlungen sei präsent, teilt Unternehmenssprecherin Anke Sostmann mit: „Die Mieterinnen und Mieter stellen natürlich fest, dass sie immer mehr vom Einkommen für die Energiekosten aufwenden müssen. Sie haben große Sorgen, dass sie sich den Strom nicht mehr leisten können.“

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Bei Velero können die Mieterinnen und Mieter ihren Stromanbieter frei wählen. Die Wohnungsgesellschaft kann somit keinen Einfluss auf die Kosten nehmen. Sostmann schreibt deshalb, dass Verträge genau geprüft und gegebenenfalls zu einem günstigeren Anbieter gewechselt werden sollte.

Doch die unterschiedlichen Anbieter werden ihre Preise ebenfalls anziehen müssen. Denn auch an ihnen gehen die Folgen des Krieges in der Ukraine nicht spurlos vorbei.

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