Hauskauf in Dorsten: Verführerische Preise im Vergleich zu Nachbarstädten
Immobilienmarkt
Die Nachfrage nach Wohnhäusern ist in Dorsten ungebremst hoch. Dorstens Preisniveau für Gebrauchtimmobilien überrascht: Die Lippestadt ist für Kaufinteressenten eine Insel der Glückseligen.

Ein Reihenhäuschen, wie hier an der Straße Zur Josefschule, hätten viele junge Familien gerne. Die Häuser in Hervest waren ruckzuck verkauft. © Claudia Engel
Wie viel Jahresdurchschnittseinkommen müssen Kaufinteressenten in Dorsten für den Erwerb einer Bestandsimmobilie bezahlen? Die Landesbausparkasse LBS ist den Zahlen NRW-weit auf den Grund gegangen und für Dorsten zu einem überraschenden Ergebnis gekommen.
Ein gebrauchtes Eigenheim kostete 2021 in Dorsten laut LBS-Immobilienpreisspiegel durchschnittlich 325.000 Euro. Das ist weit und breit herausragend günstig. In Haltern müssen Käufer durchschnittlich 450.000 Euro hinblättern, in Schermbeck sogar 475.000, in Borken 500.000 Euro, in Reken 450.000 Euro, in Bottrop 540.000 Euro. Nur Gladbeck liegt noch annähernd auf Dorstener Preisniveau: 334.450 Euro muss für eine Bestandsimmobilie im Durchschnitt bezahlt werden.
„In Dorsten entspricht der Kaufpreis 6,8 ortsüblichen Jahresnettoeinkommen eines Haushalts“, hat LBS-Gebietsleiter John Berrens auf der Grundlage der Empirica Preisdatenbank berechnet. Mit 299.000 Euro waren gebrauchte Reihen- und Doppelhäuser günstiger. Die Belastung der Käufer lag hier bei 6,3 Jahreseinkommen.
2.040 Euro pro Quadratmeter in Eigentumswohnungen
Eigentumswohnungen aus zweiter Hand lagen in Dorsten im vergangenen Jahr bei 2.040 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Der Durchschnittspreis für eine komplette Wohnung betrug 169.500 Euro, was 3,6 Jahreseinkommen entspricht.
LBS-Gebietsleiter John Berrens: „Wir brauchen weiter eine verlässliche Wohneigentums-Förderung, damit auch die nächste Generation die Chance auf die eigenen vier Wände hat.“ Zum einen habe die Corona-Pandemie den erhöhten Platzbedarf gerade junger Familien gezeigt. Zum anderen sei die selbst genutzte Immobilie ein wesentlicher Rentenbaustein, der im Schnitt 600 Euro Mietentlastung bringe, so der Immobilienexperte.
Seine Aussage deckt sich mit den aktuellen Angaben eines Immobilienfinanzierers. Das durchschnittliche Alter der Immobilienkäufer liegt in NRW bei 38 Jahren. „Beim Kauf oder Bau der eigenen vier Wände warten die Deutschen weniger lange als noch vor zwei Jahren“, heißt es in einer Pressemitteilung des Baufinanzierers Dr. Klein.
Wer sich schon früh für die eigene Immobilie entscheiden und sich die Investition leisten kann, sollte nicht unnötig lange warten: „Je eher ich mein Geld für die Monatsrate nutze anstatt für Mietzahlungen, umso besser.“ Allerdings ist es gerade für junge Familien herausfordernd, das nötige Eigenkapital aufzubringen.