
Künstlerin Stefanie Szukowski und eine Passantin vor dem als Spray-Kunstwerk gestalteten Verteilerkasten mit dem Motiv aus dem Tante Emma-Laden, den ihre Großeltern früher in dem Haus gegenüber betrieben. © Privat
Graffiti-Künstlerin setzt in Dorsten dem Tante-Emma-Laden von Oma und Opa ein Denkmal
Graffiti-Kunst
Wo jetzt ein Tattoo-Studio ist, hatten früher die Großeltern von Stefanie Szukowski einen Laden. Mit einem Graffiti-Werk hat die Künstlerin dort ihrer Familiengeschichte ein Denkmal gesetzt.
Stefanie Szukowski, Brigitte Stüwe, das Duo Joshua Hildebrandt/Levin Tomalla - diese Künstlerinnen und Künstler sorgen unabhängig voneinander mit ihren hochwertigen Graffiti-Werken dafür, dass immer mehr Verteilerkästen in Dorsten zu echten Hinguckern werden. Nun hat Stefanie Szukowski, aktives Mitglied im Dorstener Kunstverein „Virtuell-Visuell“, mit zwei Motiven ihrer eigenen Familiengeschichte ein Denkmal gesetzt - was bei mehreren alteingesessenen Dorstenern schon für viel Freude gesorgt hat.
Ein persönliches Anliegen
Denn die beiden Kästen, die die Hervesterin in der vergangenen Woche an der Kirchhellener Allee 50/Ecke Schillerstraße neu gestaltet hat, beziehen sich auf das Gebäude nebenan, in dem seit vielen Jahren das Tattoo-Studio „Leib und Seele“ ansässig ist. „Diese künstlerische Arbeit war mir ein besonderes persönliches Anliegen“, sagt Stefanie Szukowski. „Denn in dem Geschäftshaus haben meine Großeltern früher einen Lebensmittelladen betrieben.“
Für die Gestaltung hat die Künstlerin zwei alte Fotografien aus dem Familienalbum als Vorlage benutzt, die um 1938 herum entstanden sind. Auf dem größeren Stromkasten sieht man den damaligen Verkaufsladen. „Die Verkäuferin, sie wurde Tante Grete genannt, wiegt gerade etwas auf der Waage ab“, beschreibt die Künstlerin die Szenerie.
Großvater Johannes Föcker steht daneben an der Wurstmaschine „und meine Oma ist im Hintergrund“, so Stefanie Szukowski, deren Mutter Irmgard Duvenbeck und ihre Tante später den Laden weiterführten. „Als dann die großen Supermärkte aufmachten, konnte dieser Tante Emma-Laden mit der Konkurrenz nicht mehr mithalten.“

Das zweite Motiv zeigt den damaligen Opel von Johannes Föcker, mit der Mutter der Künstlerin als kleines Kind. © Privat
Auf dem kleineren Stromkasten sieht man den Opel von Opa Johannes Föcker, mit dem er damals wohl auch zu Kunden und Lieferanten gefahren ist. „Wahrscheinlich ist es ein Opel Olympia, den er Lüning gekauft hatte“, erzählt Stefanie Szukowski.
Mutter als Dekoration
„Meine Mutter, die damals ein Kind war, wurde für das Foto zu Dekorationszwecken obendrauf auf die Heckklappe zu dem Ersatzreifen gesetzt.
Um das Kunstwerk zu gestalten, hat die Künstlerin vorher Schablonen angefertigt, die dann auf den Hintergrund aufgesprüht wurden. Die Materialkosten wurden - wie auch bei ihren bisherigen Spray-Werken, durch den Verein „Dorsten dankt dir erstattet.
„Während der Arbeit habe ich von vorbeilaufenden Passanten viel Zuspruch bekommen“, freut sich die Künstlerin. „Schön war auch die Begegnung mit zwei über 90-jährigen Damen aus der Nachbarschaft, die sich noch gut an den Laden erinnern konnten und ganz ergriffen waren.“ Übrigens: Noch heute wohnt ein Urenkel des Kaufmann-Ehepaares Föcker in dem Haus an der Kirchhellener Allee 50, das früher den Tante-Emma-Laden beherbergte.
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
