Wertvolle Zeit geht zu Ende Goldschmiede-Inhaber ziehen einen Schlussstrich

Goldschmiede am Altstadt-Markt schließt an Weihnachten
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Hammer, Lötkolben und Feilen liegen auf einem alten Holztisch in der Werkstatt verteilt, an dem Sabine Przystawik arbeitet. Konzentriert schaut sie auf ihr Werk, sieht, wo noch etwas gefeilt werden muss. Sie nimmt den Lötkolben zur Hand. Feuer entflammt, kurz darauf lötet sie den Ring.

Seit 1987 ist die Goldschmiede am Markt als Familienunternehmen am Glockenspielhaus in Dorsten ein fester Anlaufpunkt für die Anfertigung, Umarbeitung und Reparatur lieb gewonnener Schätze gewesen. Hier sind Schmuckstücke nach traditionellem Handwerk entstanden.

Sabine Przystawik hat den Lötkolben zur Hand, um einen Ring zu löten.
Sabine Przystawik hat den Lötkolben zur Hand, um einen Ring zu löten. © Gewert

Nach 35 Jahren schließt die Goldschmiede ihre Pforten am Samstag, 24. Dezember. Nun geht auch Sabine Pryzstawik in den Ruhestand und folgt damit ihrem Mann Axel Baumgärtel, der schon etwas länger das Rentendasein genießt – sich aber doch noch nicht so ganz von der Goldschmiede in der ersten Etage des Glockenspielhauses trennen konnte und seine Frau noch bis zur Schließung im Geschäft unterstützt hat.

In all den Jahren gab es viele Momente, die sich in Herz und Kopf einbrannten und in Erinnerung bleiben. Da sind zum Beispiel die Goldschmiedekurse, die sie einst anboten und bei denen die Teilnehmer schnell merkten, wie detailreich und komplex die Arbeit an einem Schmuckstück ist. Oder die Ausstellungen im Alten Rathaus.

Und nicht zuletzt die vielen Begegnungen mit den Kunden, die Edelmetalle von Platin, Gelbgold bis hin zu Silber mitbrachten oder mitnahmen. Die Aquamarine, Turmaline in grün und rosé oder echte Perlen, die sich zu einer Kette formen. Vor allem die Trauringe waren stetes gefragt und enthielten persönlichen Prägungen und Gravuren.

Goldene Ehrennadel von Dorsten

Auch die goldene Ehrennadel von Dorsten, die engagierte Bürger der Stadt erhalten, geht auf das Werk von Sabine Pryzstawik zurück. Auch für die Kirche übernahmen sie zahlreiche Aufträge. Sie und ihr Mann lieben den kreativen Schaffensprozess, die Arbeit mit den ungeschliffenen Diamanten, Saphiren, Smaragden und Rubinen, aus denen am Ende ein wunderschönes Einzelstück wird.

„Wir sind unseren Kunden sehr dankbar für die jahrelange Treue und die vielen individuellen Ideen, die wir mit ihnen umsetzen durften“, betont Axel Baumgärtel.

Wegen der Schließung an Weihnachten läuft bereits der Räumungsverkauf. Unter den Schmuckstücken sind echte Unikate zu finden. „Es war eine schöne Zeit“, ist sich das Paar einig und möchte im Ruhestand nun all die Dinge machen, für die im Arbeitsleben keine Zeit blieb.

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