
Rechtsanwalt Michael Schwankl begrüßt die Entscheidung der Generalstaatsanwaltschaft Hamm. © Claudia Engel
Gewaltopfer Noreen Elahi: Staatsanwaltschaft Essen muss wieder ran an den Fall
Generalstaatsanwaltschaft
Gewaltopfer Noreen Elahi (24) aus Dorsten erfährt Genugtuung: Die Generalstaatsanwaltschaft hat angeordnet, dass das Ermittlungsverfahren gegen ihre Schläger neu aufgerollt wird.
Noreen Elahi (24) aus Dorsten ist Opfer einer Gewalttat geworden. Sie hatte sich mutig als Streitschlichterin in eine Prügelei in der Dorstener Altstadt eingemischt. Und bezahlte für ihren beherzten Einsatz mit einem Jochbein- und Nasenbeinbruch. Die Täter verschwanden, konnten aber ermittelt werden. Die Staatsanwaltschaft Essen hat das Ermittlungsverfahren gegen die mutmaßlichen Täter trotz der heftigen Verletzungen von Noreen Elahi eingestellt. Begründung: Die Beschuldigten bestreiten die Tat. Und Beweismittel, „die die Beschuldigten bedenkenfrei überführen, liegen nicht vor“.
Dass die Angreifer nicht wegen schwerer Körperverletzung angeklagt worden sind, haben viele Dorstener nicht nachvollziehen können. Auch der Dorstener Rechtsanwalt von Noreen Elahi, Michael Schwankl, hatte kein Verständnis. Und beschwerte sich bei der nächst höheren Instanz, der Generalstaatsanwaltschaft in Hamm.
Schwankl ließ die Angelegenheit also nicht auf sich beruhen. Er unternahm juristisch den nächsten Schritt, indem er form- und fristgerecht Beschwerde gegen den Beschluss der Staatsanwältin aus Essen vor der Generalstaatsanwaltschaft in Hamm einlegte. Sie bezeichnet sich selbst als „Mittelbehörde“ zwischen den Staatsanwaltschaften und dem Justizministerium NRW.
Beschwerden werden häufig zurückgewiesen
„Ich habe mir wenig ausgerechnet, da solche Beschwerden häufig zurückgewiesen werden“, so Schwankl. Einen Versuch sei es aber doch wert gewesen. Im Dorstener Fall ordnete die „Aufsichtsbehörde“ an, dass die Staatsanwaltschaft Essen die Ermittlungen gegen die mutmaßlichen Täter erneut aufnehmen muss. „Das ist ein schöner Erfolg“, sagt Schwankl. Er hofft das Beste für seine Mandantin.
Die Generalstaatsanwaltschaft Hamm ist eine von dreien in Nordrhein-Westfalen. Zu ihrem Bezirk gehören zehn Staatsanwaltschaften, Essen zählt dazu. „Derzeit sind circa 580 Staatsanwältinnen und Staatsanwälte sowie 178 Amtsanwältinnen und Amtsanwälte damit betraut, Ermittlungsverfahren zu führen, Straftaten aufzuklären, Anklagen zu erheben und sie vor Gericht zu vertreten“, heißt es auf der Homepage.
Dass die Essener Staatsanwältin trotz der schwerwiegenden Vorwürfe das Ermittlungsverfahren gegen die mutmaßlichen Täter eingestellt hat - schwere Körperverletzung wird mit einem bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe geahndet -, hat das Rechtsempfinden vieler Bürger nachhaltig gestört.
Denn laut Generalstaatsanwaltschaft hat „der Opferschutz Vorrang in NRW“. Heißt: „Die Landesregierung NRW verfolgt konsequent eine opferorientierte Justizpolitik.“ Im Fall von Noreen Elahi ist das ein gutes Signal.
Seit 20 Jahren als Lokalredakteurin in Dorsten tätig. Immer ein offenes Ohr für die Menschen in dieser Stadt, die nicht meine Geburtsstadt ist. Das ist Essen. Ehefrau, dreifache Mutter, zweifache Oma. Konfliktfähig und meinungsfreudig. Wichtige Kriterien für meine Arbeit als Lokalreporterin. Das kommt nicht immer gut an. Muss es auch nicht. Die Leser und ihre Anliegen sind mir wichtig.
