Walderlebnistag Trauergruppen Hospizdienst

© privat (Lütkenhorst)

Für trauernde Kinder bedeutet Corona eine zusätzliche große Last

rnGruppen treffen sich wieder

Kinder drücken ihre Trauer anders aus als Erwachsene. Aber Corona hat ihnen genauso viel Angst gemacht. Der Hospizdienst startet jetzt wieder mit den Gruppentreffen für Kinder.

Dorsten

, 09.07.2021, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Mit einem gemeinsamen Walderlebnistag haben die beiden Trauerbegleitungsgruppen für Kinder des Ambulanten Hospizdienstes Dorsten jetzt die Rückkehr aus der Corona-Zwangspause eingeläutet. Mit der hauptamtlichen Trauerbegleiterin Petra Lessnow und Lambert Lütkenhorst vom Vorstand des Hospiz-Freundeskreises erlebten sie gemeinsam einen unbeschwerten Nachmittag im Wald in Heiden.

„Obwohl sich beide Gruppen kaum kannten und zu beiden Gruppen seit unseren letzten Präsenztreffen auch neue Mädchen und Jungen hinzugestoßen sind“, berichtet Petra Lessnow, „hatten die Kinder sofort einen guten Kontakt zueinander.“ Ihr verbindendes Element ist der Verlust eines nahestehenden Menschen. Und das Vertrauen zu Petra Lessnow, die ihnen hilft, mit der Trauer zu leben.

Drei Gruppen für verschiedene Altersstufen

Das tut sie nicht nur in den drei Gruppen für 5- bis 8-Jährige, 8- bis 14-Jährige und Jugendliche ab 14. Sie steht auch für Einzelgespräche bereit, unternimmt Spaziergänge mit den Kindern oder besucht sie daheim. Während der Pandemie hat sie den Kontakt dank Video-Konferenzen und Einzel-Chats nicht abreißen lassen. Aber auf das monatliche Wiedersehen mit den Gruppen im Leo freut sie sich ganz besonders.

Denn Corona hat nicht nur für Isolation und Zurückgezogenheit gesorgt, sondern bei vielen Kindern auch Ängste erzeugt, zum Beispiel vor weiteren Verlusten. „Es gab ja für uns alle förmlich keine Ablenkung vom Corona-Thema“, hat auch Lambert Lütkenhorst erfahren. Die ständige, zumindest mediale Gegenwart von Krankheit und Tod sei für trauernde Menschen sicherlich eine zusätzliche Belastung gewesen.

Das Tabu-Thema Freitod ist für Kinder besonders schwierig

Das könne demnächst in den Gruppen wieder ein bisschen aufgefangen werden, hofft auch Petra Lessnow, die eng mit Trauerbegleiterin Ulla Kuhn zusammenarbeitet, die sich um die Selbsthilfegruppe für trauernde Angehörige nach Suizid kümmert. Der Freitod eines nahestehenden Menschen werfe insbesondere für Kinder noch mehr belastende Fragen auf als der Tod nach Krankheit oder Unfall. Das Teilen von Gedanken und Erfahrungen, das gemeinsame Lachen und Spielen, das Weinen und Zuhören - alles kann helfen, dass die Trauer bewältigt wird und am Ende nicht krank macht.

Funke-Bücher für trauernde Kinder

Cornelia Funke hatte Bücher und Widmungen aus den USA geschickt. © privat (Lütkenhorst)

Dennoch gilt die Arbeit des Hospizdienstes und der Trauerbegleitung nicht als präventive Maßnahme, die irgendeine öffentliche Förderung verdient. „Wir finanzieren uns nur über Spenden“, berichtet Lambert Lütkenhorst. Die Zahngoldsammlung der Zahnärzte zum Beispiel sichere das Angebot. Jede Zuwendung ist willkommen.

Jetzt lesen

Zuletzt hat Cornelia Funke aus den USA ein Bücherpaket geschickt, inklusive einer persönlichen Widmung für jedes Gruppenkind. Das liebevoll verpackte Buchgeschenk gab‘s am Ende des Walderlebnistages.