
Conny Sander aus Dorsten kümmert sich seit mehr als vier Jahren um Streunerkatzen. Jetzt steht ihr Projekt vor dem Aus. © Anke Klapsing-Reich (A)
Conny Sander: „Es bricht mir das Herz“ - Streunerkatzen-Projekt vor dem Aus
Streunerkatzen
Seit mehr als vier Jahren kümmert sich Conny Sander ehrenamtlich um Streunerkatzen in Dorsten. Jetzt muss sie schweren Herzens ihre Arbeit einstellen.
Lange hat Conny Sander überlegt, ob sie diese Zeilen wirklich veröffentlichen soll. Vor wenigen Tagen ging es dann nicht mehr anders. „Aus finanziellen Gründen stellt das Streunerkatzen-Projekt Dorsten seine aktive Arbeit ab sofort und bis auf Weiteres ein“, ist seit Dienstag (26. Juli) auf der Facebook-Seite ihres Projektes zu lesen.
„Es bricht mir das Herz, aber es geht einfach nicht anders. Ich kann mich nicht mehr von Spende zu Spende hangeln und alle zwei Monate Bettelposts veröffentlichen“, erklärt Conny Sander. Seit über vier Jahren kümmert sie sich ehrenamtlich um hilfsbedürftige Streunerkatzen in Dorsten.
Hauptaufgabe des Projektes ist das Fangen und Kastrieren herrenloser Streuner in der Stadt. Oft werden Conny Sander diese Tiere gemeldet. Daraufhin fährt sie raus, schaut sich die Situation vor Ort an, füttert die Streuner an, fängt sie mit einer Lebendfalle und bringt sie zum Tierarzt, wo sie dann kastriert werden.
Projekt stand schon öfter auf der Kippe
Schon öfter hatte ihr Streunerkatzen-Projekt in den vergangenen vier Jahren aus finanziellen Gründen auf der Kippe gestanden. „Jetzt ist das Geld einfach aufgebraucht und Schulden möchte ich keine machen. Hinzu kommen die generelle wirtschaftliche Lage sowie der Ukraine-Krieg. Ich verstehe, dass die Menschen in so einer Situation nicht spenden können oder wollen“, so Sander.
4.100 Euro habe sie seit Jahresbeginn für Tierarzt-Gebühren ausgegeben. Zum Großteil seien das Kosten für Kastrationen bei weiblichen Katzen gewesen. Das alles kann Conny Sander jedoch finanziell nicht mehr leisten. Daher stellt sie ihre Arbeit vorerst ein.
„Ich kann nur abwarten“
„Ich kann nur abwarten und das fällt mir sehr schwer. Da draußen warten Tiere auf mich, die ich jetzt zurücklassen muss“, sagt die Dorstenerin. Um weitermachen zu können und zumindest durch das laufende Jahr zu kommen, brauche sie eine vierstellige Summe.
Mehrere Kommentatoren unter ihrem emotionalen Facebook-Post rieten ihr, einen Verein zu gründen. Doch für Conny Sander kommt das nicht infrage: „Ich habe Familie, einen Job - ich würde das zeitlich gar nicht schaffen. Außerdem kenne ich mich mit so etwas überhaupt nicht aus.“ Hinzu käme, dass ihr auch eine Vereinsgründung in der aktuellen Situation nicht helfen würde.
Um zumindest für die Zukunft der Katzen-Situation in Dorsten etwas zu tun, ist sie seit Kurzem Mitglied einer neuen Interessengemeinschaft mit dem Namen „Tierschutz-Initiative Kreis RE“. Diese befasst sich ganz aktuell mit der Einführung einer einheitlichen und flächendeckenden Katzenschutzverordnung im Kreis Recklinghausen. Denn eines liegt für Conny Sander ganz klar auf der Hand: „ Wir brauchen dringend eine Kastrationspflicht für Katzen in Dorsten.“
- Spenden können gerichtet werden an Cornelia Sander, Sparkasse Vest Recklinghausen, IBAN DE 26 4265 0150 1010 0672 78 oder per PayPal an Streuner-dorsten@web.de.
- Mehr Informationen über das Projekt gibt es auch im Internet unter www.streuner-dorsten.de
Ich bin gebürtige Dorstenerin, lebe und arbeite hier. Dorsten und vor allem die Menschen der Stadt liegen mir sehr am Herzen. Wichtig sind mir jedoch auch die Kirchhellener. Seit mehreren Jahren darf ich über den kleinen Ort berichten und fühle mich daher sehr mit dem Dorf verbunden. Menschen und ihre Geschichten, Bildung und Erziehung – das sind Themen, die mir wichtig sind. Und das liegt nicht nur daran, dass ich zweifache Mutter bin.
