
Zuerst wurde die Mama getauft, danach die Nichte und die kleine Tochter - alle drei im Partnerlook. © Foto: Bornemann
Aus ganz Europa angereist: Erstes Open-Air-Tauffest in Dorsten
Taufe
Viele Anfragen haben eine evangelische Kirchengemeinde in Dorsten auf die Idee gebracht, ein großes Open-Air-Tauffest anzubieten. Eine Familie brachte sogar 50 Gäste aus ganz Europa mit.
Es überrascht vielleicht, aber in der Evangelischen Gemeinde Hervest-Wulfen gibt es in diesem Jahr besonders viele Taufanfragen - bisher über 50. Deshalb werden inzwischen extra Familiengottesdienste angeboten, die sich in ihrer Gestaltung an den Kleinen orientieren.
Wegen der großen Resonanz wurde nun zum ersten Mal ein Taufgottesdienst im Freien vor dem Barkenberger Zentrum angeboten. Als sich zehn Familien dafür angemeldet hatten, wurde die Liste geschlossen, denn bei schlechtem Wetter sollte ja noch die Möglichkeit bestehen, in der Kirche unterzukommen.
Die baumbestandene Wiese bot Schatten und reichlich Platz, denn eine Familie allein brachte zum Beispiel fünfzig Gäste mit, die aus ganz Europa angereist waren. Sollte es den größeren Kindern langweilig werden, könnten sie zum angrenzenden Spielplatz laufen, so die Überlegung.
Aber dieser Fall ist nicht eingetreten: Die Kinder wollten das Spektakel sehen und dabei bleiben. Es standen einige Bänke da, aber viele brachten sich auch Picknickdecken mit oder holten sich einen Holzstuhl aus dem Kirchsaal. So füllte sich die ganze Wiese mit einer bunten, erwartungsfrohen Schar.

Zahlreiche Gäste nahmen bei der Open-Air-Taufe auf der Wiese Platz. © Foto: Bornemann
Zwölf Täuflinge wurden am Samstagnachmittag in die Gemeinde aufgenommen. Die beiden kleinsten waren erst fünf Monate alt. Leopold Ernst lebt mit seinen Eltern eigentlich in Berlin. Aber von den Freunden dort ist niemand getauft.
Deshalb ist das Paar für die Taufe nach Barkenberg zurückgekehrt, wo sich Mutter Ella damals im Alter von zehn Jahren freiwillig für die Taufe entschieden hatte. Früher besuchte sie regelmäßig den Kindergottesdienst und hatte ihn noch in bester Erinnerung.
Ältester Täufling 37 Jahre alt
Der älteste Täufling war Eva Neubauer mit 37 Jahren. Sie ist Mutter der kleinen Nora (2,5 Jahre) und wollte gerne die Patenschaft für ihre Nichte Mila (8 Jahre) übernehmen. Dieses Amt kann man aber nur bekleiden, wenn man selbst Mitglied der Gemeinde ist. Bisher war das für sie nie ein Thema gewesen, denn sie ist in der DDR aufgewachsen.

Pfarrer Michael Laage tauft einen Säugling. © Foto: Bornemann
Dort war es nicht üblich, in die Kirche zu gehen. Mit sechs Jahren kam Eva Neubauer damals in den Westen. Konfessionslos wie sie war, wählte sie in der Schule Ev. Religion. Aber erst jetzt beschloss sie, in die Gemeinde einzutreten. Also wurde am Samstag zuerst die Mutter, dann die Nichte und zuletzt die Tochter getauft. Alle drei trugen auch das gleiche Taufkleid im Partnerlook.
Wunschzettel an Luftballons
Zum Abschluss der fröhlichen Feier hatten die Familien kleine Zettel mit guten Wünschen für die Täuflinge ausgefüllt, die nun an Luftballons gebunden wurden. Leider waren die Anhänger etwas zu schwer, so dass nur wenige Ballons davonflogen. Vielleicht werden einige der Finder sich bei den Täuflingen melden und ihnen Unterstützung auf ihrem weiteren Lebensweg anbieten.
Arbeitet hauptsächlich im Kulturbereich oder für den Lokalteil. Dokumentarfilmstudium, singt in mehreren Chören, engagiert sich für den Erhalt der Gnadenkirche Wulfen, organisiert die „Wulfener Musikwoche“ und hat Ende 2021 ihren ersten Roman veröffentlicht.
