
© Lydia Heuser (Archiv)
Ende der Maskenpflicht bereitet Lehrern und Schülern Sorgen
Maskenpflicht
Seit dem 2. November entfällt die Tragepflicht einer Mund- und Nasenbedeckung im Unterricht – trotz steigender Infektionszahlen. Kinder der Neuen Schule tragen aus Sorge weiterhin ihre Masken.
Schülerinnen und Schüler müssen seit dem 2. November keine Masken mehr tragen. Das gilt zumindest für NRW und am eigenen Sitzplatz im Klassenzimmer. Für den Außenbereich war die Maskenpflicht schon vor einiger Zeit abgeschafft worden. Die neue Regel gilt auch für Lehrkräfte, sofern sie den Mindestabstand von 1,50 Metern einhalten können. Allerdings werden die Quarantäne-Regeln erweitert.
Grund für den Wegfall des Mund- und Nasenschutzes ist der in Schulen vergleichsweise niedrige Anstieg bei den Corona-Infektionen. Gleichzeitig steige die Impfquote bei Lehrkräften. Aus der Sicht vom Lehrerverband NRW ist die Aufhebung der Maskenpflicht in den Schulen „hochgradig riskant“.
Die Pandemie nehme derzeit einen alarmierenden Verlauf. „Die Infektionszahlen steigen aktuell rasant. Ganz besonders unter Kindern und Jugendlichen“, sagt Sven Christoffer, Vorsitzender des Lehrerverbands. Mitten in dieser gefährlichen Entwicklung sei es ein hohes Risiko, die Maskenpflicht im Unterricht aufzuheben, kritisiert er.
In den Dorstener Schulen ist man sich uneins und wägt Vor- und Nachteile gegeneinander ab. Markus Westhoff, Schulleiter des Gymnasiums Petrinum sieht das kritisch. „Wir haben das zu akzeptieren, sind aber der Meinung, dass die Gesundheit an erster Stelle steht“, sagt er. Dazu komme noch die kalte Jahreszeit, betont der Schulleiter. Gerade der Blick auf die derzeitige Inzidenz bereitet ihm zusätzlich Sorgen.

Schülersprecher Tyler Sczyrea findet das Ende der Maskenpflicht im Unterricht gut. © Lisa Wissing
Schüler sind erleichtert und besorgt zugleich
An der Von-Ketteler-Schule tragen die Schülerinnen und Schüler die Maske außerhalb des Unterrichts gerne. „Bei der jüngsten Schülerratssitzung wollten sie ihre Masken weiterhin aufbehalten“, sagt Schulleiter Klaus Franke. Er lobt seine Schülerinnen und Schüler für ihre Disziplin. Schülersprecher Tyler Sczyrea findet die Maskenpflicht außerhalb des Klassenraums ebenfalls sinnvoll. „Wenn wir den Klassenraum wechseln, sind ja viele Kinder auf den Gängen. Da ist die Maskenpflicht schon besser“, sagt er.
Trotzdem seien er und seine Mitschülerinnen und Mitschüler erleichtert, dass sie die Mund- und Nasenbedeckung im Unterricht nicht mehr tragen müssen. Für sie sei das ein weiterer Schritt in Richtung Normalität. „Das war vor allem für die Brillenträger sehr nervig“, fügt er mit einem Lachen hinzu. Genauso erleichtert sind die Schülerinnen und Schüler der Neuen Schule, sagt Susanne Bender, Schulleiterin. „Es kam zwar kein Jubel oder ähnliches, doch wir haben gemerkt, wie sehr das die Schüler und Lehrkräfte erleichtert“, berichtet sie weiter. Für beide Seiten fehlte schließlich seit über einem Jahr die nonverbale Kommunikation der Mimik.

Susanne Bender hat gemischte Gefühle, was den Entfall der Maskenpflicht angeht. Auf der einen Seite ist sie erleichtert, auf der andren Seite bereitet ihr die steigende Inzidenz Sorge. © Privat (Archiv)
Die Sorge, den Präsenzunterricht zu verpassen, bleibt
„Natürlich ist der Entfall der Maskenpflicht auch mit einer gewissen Sorge verbunden“, betont die Schulleiterin. Denn die Lockerung der Maskenpflicht sieht auch sie bei dem aktuell hohen Inzidenzwert kritisch. Ihre Schülerinnen und Schüler haben wechselnde Lerngruppen in ihren Kursen, sodass bei einer Corona-Erkrankung gleich eine große Zahl an Kindern in Quarantäne muss. „Am Ende entscheidet aber das Gesundheitsamt, wer dann genau in Quarantäne muss“, fügt sie hinzu. Die Sorge vor einem Ausfall des Präsenzunterrichts teilt die Schulleiterin mit den Kindern. Deswegen gäbe es auch einen kleinen Teil, der die Maske weiterhin im Unterricht trägt.