Am Sitzplatz sollen Schulkinder voraussichtlich ab dem 2. November keine Maske mehr tragen müssen. Die Meinungen dazu gehen bei Dorstener Eltern und Lehrern weit auseinander.

© Manuela Hollstegge

Keine Masken mehr im Unterricht? Dorstener Eltern und Lehrer sind zwiegespalten

rnSchulen

Sinnvoll oder gefährlich? Der geplante Wegfall der Maskenpflicht im Schulunterricht wird von Dorstener Eltern und Lehrern sehr unterschiedlich bewertet.

Dorsten

, 08.10.2021, 04:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ab dem 2. November sollen Schüler in NRW während des Unterrichts am Sitzplatz keine Maske mehr tragen müssen - so denn die Infektionszahlen dies möglich machen. Die Testungen, so wie sie bisher laufen, sollen bestehen bleiben. Die Meinungen zu dieser Planung gehen in Dorsten bei Eltern und Lehrern weit auseinander.

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„Ich bin absolut dafür, dass die Maskenpflicht für Kinder aufgehoben wird. Wegen mir kann das auch deutlich früher geschehen. Es ist an der Zeit, dass wir Erwachsenen auch mal Rücksicht auf die Kinder nehmen“, sagt beispielsweise eine Mutter. Ihr Sohn besucht die erste Klasse einer Dorstener Grundschule. Sie hält das Risiko für überschaubar und wünscht sich, dass Kinder „endlich wieder Kinder sein dürfen“.

Ähnlich sieht das auch Natascha Schäfer. Sie ist nicht nur Mutter eines Grundschulkindes, sondern auch Inhaberin und Leiterin der Familienpraxis in Dorsten. „Aus Sicht einer Mutter ist es einfach schöner, wenn das Kind im Unterricht ohne Mundschutz mit seinen Klassenkameraden sprechen kann und die Mimik der Lehrerin und der anderen Kinder sieht“, sagt sie.

Masken verdecken einen Großteil der Mimik des Gegenübers

Auch aus Sicht einer Familientherapeutin empfinde sie es als äußerst wichtig, dass Kinder wieder in Interaktion miteinander treten würden. Die Maske verdecke einen Großteil der Mimik, somit falle es manchen Kindern schwer zu erkennen, wann das Gegenüber beispielsweise wütend oder traurig sei.

„Ich erachte es als sinnvoller, Kinder zu testen, um diese dann frei beweglich in die Schule zu schicken. Das ganze Miteinander hat sich durch die Masken und die Abstände stark verändert - insbesondere der Körperkontakt, die körperliche Nähe“, so Schäfer.

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„Ein Ende der Maskenpflicht am Sitzplatz ist durchaus vertretbar“

Positiv steht auch die Dorstenerin Andrea Tuschinski - Mutter einer Erstklässlerin, dem Wegfall der Maske gegenüber. „Ich denke, durch die regelmäßige Testung wäre ein Ende der Maskenpflicht am Sitzplatz durchaus vertretbar. Da, wo es sich mischt im Innenraum, darf die Maske aber gerne bleiben“, sagt sie.

Die Dorstenerin Ines Wobedo, Mutter von achtjährigen Zwillingen, steht dem Thema zwiegespalten gegenüber. „Für die Kinder ist es natürlich schön, wenn sie die Masken nicht mehr tragen müssen, aber da unsere Kinder keinen Impfschutz haben wie viele Erwachsene, sollten Maskenpflicht-Lockerungen in Klassenräumen gut überlegt sein“, sagt sie.

„Das Infektionsrisiko ist immer noch zu hoch!

Ihr Sohn habe schon die Sorge geäußert, sich ohne Maske anzustecken. Daher überlege die Familie, ihre Kinder die Maske freiwillig weitertragen zu lassen. Es gebe immer noch viele Schulkinder in Quarantäne: „Für mich als Laie und Mutter ist das Infektionsrisiko immer noch zu hoch.“

Susanne Bender ist Leiterin der Neuen Schule Dorsten.

Susanne Bender ist Leiterin der Neuen Schule Dorsten. © privat

Ähnlich hin- und hergerissen ist auch Susanne Bender, Schulleiterin der Neuen Schule. „Toll wäre, wenn ich eine Glaskugel hätte, die mir die Auswirkungen zeigen würde“, sagt sie. Natürlich wäre es eine Erleichterung für den Unterricht - denn es mache schon einen Unterschied, wenn man das ganze Gesicht des Lehrers oder Mitschülers sehen könne.

Andererseits hätten sich die meisten Schüler an die Maske gewöhnt. „Haben wir ohne Masken mehr Erkrankungen in der Schule? Das ist die Frage“, so Bender. Sie ist sich nicht sicher, ob es nicht besser gewesen wäre, noch länger die Masken zu tragen. „Andere Bundesländer sind uns da ja schon voraus - vielleicht kann man daraus für NRW ein paar Erfahrungen sammeln“, hofft sie.

Elisabeth Schulte-Huxel ist Leiterin des St.-Ursula-Gymnasiums.

Elisabeth Schulte-Huxel ist Leiterin des St.-Ursula-Gymnasiums. © privat

Etwas entspannter sieht das Schulleiterin Elisabeth Schulte Huxel vom Gymnasium St. Ursula. „Durch die Testungen ist die Schule ein recht sicherer Ort. Ich vertraue auf die faktenbasierte Entscheidung der Politik. Es muss eine Perspektive für die Schüler geben und der Wegfall der Masken am Platz erscheint mir ein moderater Übergang, der ja immer wieder rückgängig gemacht werden kann“, sagt sie.

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