
© Michael Klein
Einrichtungen in Dorsten setzen künstlerisches Zeichen des Protestes
Ukraine-Kunstprojekt
Ein kreatives Zeichen des Protestes im Geiste von Tisa von der Schulenburg haben Tisa-Archiv und „Das Leo“ vom Graffiti-Künstler Joshua Hildebrandt auf dem Zechengelände gestalten lassen.
Was hätte Künstlerin und Dorstens verstorbene Ehrenbürgerin Tisa von der Schulenburg alias Schwester Paula gemacht, wäre der völkerrechtswidrige russische Einmarsch in die Ukraine zu ihren Lebzeiten passiert? „Sie hätte ein künstlerisches Zeichen gesetzt und damit gegen diese Grausamkeiten protestiert“, sind sich Sabine Fischer und Lambert Lütkenhorst sicher.
Und deswegen war für die Geschäftsführerin und den Vorsitzenden der Tisa-Stiftung am Mittwoch (2.3.) bei einem Arbeitsgespräch klar: „Auch wir werden mit dem Tisa-Archiv künstlerisch Stellung beziehen zu dem, was derzeit Schreckliches in der Ukraine passiert.“
Und das in zeitgemäßer kreativer Form, zusammen mit dem benachbarten soziokulturellen Zentrum „Das Leo“, mit dem das neue Tisa-Archiv auf dem ehemaligen Zechengelände sowieso eine regelmäßige Zusammenarbeit in Sachen Kinder- und Jugendkultur pflegen möchte.
Nicht nur Leo-Leiter Christian Joswig war sofort Feuer und Flamme, sondern auch sein Street-Worker Joshua Hildebrandt, der stadtbekanntermaßen ein höchst versierter Graffiti-Künstler ist. „Er hatte die nötigen Werkzeuge und Materialien in seinem Lager, sodass wir sofort loslegen konnten“, so Lambert Lütkenhorst. „Nur die Leiter mussten wir ihm stellen.“

Auch ein Friedenszeichen ist in den gelb-blauen Schriftzug integriert. © Michael Klein
So geschah es, dass Joshua Hildebrandt, der unter anderem auch für die Spray-Kunstwerke mit alten Dorstener Fotomotiven auf Schaltkästen in der Innenstadt oder dem Feldmark-Graffiti an der Johannesbrücke mitverantwortlich zeichnet, den ganzen Tag lang mit Spray-Dosen und -Farben schöpferisch zu Werke ging.
Weißer Lager-Container
Er verzierte den weißen Container des Tisa-Archivs auf dem Gelände im Schatten des Förderturms. „Der dient als Materiallager für die außerschulischen Projekte der Tisa-Stiftung und war sowieso für ein Gestaltungsprojekt zum Thema Respekt vorgesehen“, sagt Lambert Lütkenhorst. Große Vorgaben haben Sabine Fischer und er dem Graffiti-Künstler Joshua Hildebrandt nicht gemacht.
Nur so viel: „Gelb und Blau, die Farben der ukrainischen Nationalflagge, sollten die Grundlagen bilden. Und das Kunstwerk soll bei den vorbeifahrenden Autofahrern für Aufmerksamkeit sorgen.“
Friedenstaube folgt
Um 12 Uhr legte der Sprüh-Meister los, um 15 Uhr war das Hauptwerk beendet: ein blau-weißer Ukraine-Schriftzug in kyrillischem Alphabet, vorangestellt ein Friedenszeichen.
„Eine Friedenstaube an der Seitenwand wird noch ergänzt“, kündigt Joshua Hildebrandt, der in den vergangenen Tagen bereits zwei Ukraine-Graffiti an der legalen Spraywand am Fürst-Leopold-Fitnessfeld gestaltet hat, an. „Einer meiner besten Kumpel kommt aus der Ukraine“, sagt er. „Deswegen geht mir die ganze Situation sehr nahe.“
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
