Ganz am Anfang war eine Menge Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit zu leisten. „Tod und Sterben und der Umgang damit waren in den 1990er-Jahren noch ein Tabuthema in der Öffentlichkeit“, erinnert sich Ursula Ansorge.
So musste die damalige Dorstener Stadtbeauftragte des Malteser Hilfsdienstes gemeinsam mit dem inzwischen verstorbenen Caritasverband-Geschäftsführer Uwe Gorski viele dicke Bretter bohren, bis sie die Hospizarbeit in der Lippestadt ins Leben rufen konnten.
25 Jahre ist es inzwischen her, dass der Ambulante Hospizdienst in Dorsten durch die beiden Verbände initiiert wurde. Drei Jahre später gründete sich der ehrenamtliche Hospiz-Freundeskreis Dorsten, der die hiesige Hospiz-Arbeit als Träger übernahm - zunächst mit dem Ziel, sterbenden Menschen ein würdiges und selbstbestimmtes Leben bis zum Ende zu ermöglichen, sie auf dem Weg dahin zu begleiten, „sei es über Tage oder auch über Monate“, sagt Claudia Kiehl, die leitende Koordinatorin des Vereins.

35 Ehrenamtliche bilden derzeit das „Herzstück“ der Hospizarbeit. Alle wurden sie in Kursen intensiv auf ihre verantwortungsvolle Aufgabe vorbereitet. Laut der letzten vorliegenden Statistik haben sie allein im Jahr 2022 in Dorsten 40 Sterbende begleitet, 22 in deren häuslichen Umgebung, neun im Krankenhaus und neun in Seniorenheimen, dazu 69 palliative Beratungen angeboten.
Doch das ist längst nicht alles, was der Hospizdienstverein, in dem Vertreter von Caritas und Maltesern laut Satzung zwei der Vorstandsposten bekleiden, mit Ehrenamtlichen und mit seinen fünf Teilzeitstellen leistet.
Er leitet zudem Gesprächskreise für Angehörige sterbenskranker Familienmitglieder, gibt Informationen zur Patientenverfügung, veranstaltet Schul- und Kindergartenprojekte, stellt bei Bedarf ausgebildete Trauerbegleiter zur Verfügung, lädt monatlich zum Trauercafe in das Pfarrheim St. Bonifatius ein und bietet meist in Zusammenarbeit mit der VHS Dorsten „Letzte Hilfe Kurse“ an, in denen die Teilnehmer Grundwissen für den Umgang mit Sterbenden erlangen.

Besonders erwähnt Vereinsvorsitzender Lambert Lütkenhorst zwei weitere Arbeitsfelder des Vereins - nämlich die Gruppentreffen, die vor ein paar Wochen an einen neuen Ort umgezogen sind. Und zwar geht es um die „Selbsthilfegruppe für trauernde Angehörige nach Suizid“ und die Kinder- und Jugendtrauergruppen für verschiedene Altersklassen, die sich bislang im Hervester Begegnungszentrum „Das Leo“ getroffen hatten.
Neuerdings gibt es diese Angebote im „NikolHaus“ an der Storchsbaumstraße 77. „Die Kirchengemeinde St. Agatha stellt uns dort im ehemaligen St. Nikolaus-Pfarrhaus dankenswerter Räumlichkeiten zur Verfügung.“
Der Hospizdienst in Dorsten ist ambulant, die Mitarbeiter machen quasi „Hausbesuche“ im gewohnten Umfeld der Sterbenskranken und deren Familien. Als zentralen Anlaufpunkt gibt es hier das Büro im Caritashaus am Westgraben 18. In der Anfangszeit war laut Ursula Ansorge sogar über eine stationäre Einrichtung in Dorsten nachgedacht worden.
„Finanzielle Gründe sprachen schließlich dagegen, Caritas und Malteser wollten sich die Kosten nicht ans Bein binden“, erinnert sich Lambert Lütkenhorst, der in jener Zeit Bürgermeister in Dorsten war. Seit Kurzem ist der Hospiz-Freundeskreis Dorsten allerdings Mitgesellschafter der gemeinnützigen Gesellschaft, die das Klara-Hospiz in Marl betreibt und der auch Patienten aus Dorsten aufgenommen werden.

Und dann ist da noch die Mitwirkung des Vereins im Palliativ-Netzwerk „Spes Viva“. Mit Unterstützung des St. Elisabeth-Krankenhauses wurde 2008 dort ein separater Spes-Viva-Bereich für inzwischen sechs Patienten eingerichtet, mit Terrasse und Wohnzimmer. Dafür und für seine anderen Angebote benötigt der Hospiz-Freundeskreis finanzielle Unterstützung in Form von Spenden.
„Doch die Spendenbereitschaft geht zurück“, erklärt Schatzmeister Klaus Dornhöfer. Auch die sogenannte Zahngold-Spende, die die Dorstener Zahnärzte dem Hospiz-Freundeskreis, der mehr als 130 Mitglieder hat, jedes Jahr angedeihen lassen, erwirtschaftet längst nicht mehr die Summen aus der Vergangenheit. Wer die wichtige Vereinsarbeit finanziell unterstützen möchte: Die Nummern der Spendenkonten finden sich auf der Vereinshomepage im Internet (hospizdienst-dorsten.de), wie auch alle anderen Infos über die Hospizarbeit in Dorsten.

Das 25-jährige Bestehen des Ambulanten Hospizdienstes will der Hospiz-Freundeskreises übrigens unter dem Motto „Mit-Menschen“ mit drei Veranstaltungen feiern, die über das Jahr und über die jeweiligen Gotteshäuser der St.-Agatha-Kirchengemeinde verteilt sind. Los geht es mit einem feierlichen Gottesdienst am 4. Februar (Sonntag) ab 11 Uhr in der St.-Agatha-Kirche, den Weihbischof em. Dieter Geerlings (früher selbst in unterschiedlichen Bereichen für den Caritasverband und als Seelsorger für die Malteser tätig) im Rahmen des Patronatsfestes halten wird.
Swinging Church-Konzert
Weiter geht es am 5. Mai (Sonntag) ab 16 Uhr in der St.-Nikolaus-Kirche, wenn der Dorstener Chor „Swinging Church“ zu einem Gospel-Pop-Konzert auftreten wird. Informationen zu Eintrittspreisen und Kartenvorverkauf folgen vorher zeitnah. Und für den dritten Termin geht es nach Altendorf-Ulfkotte: Der bekannte Theater- und Filmschauspieler Martin Brambach wird am 22. September (Sonntag) ab 17 Uhr in der Heilig-Kreuz-Kirche eine Lesung mit musikalischer Begleitung präsentieren.
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