SPD-Antrag Zechengebäude in Dorsten sollen zu Top-Adresse des Ruhrgebiets erklärt werden

SPD will Zechengelände zum Top-Ankerpunkt im Revier erklären
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Die Dorstener SPD unternimmt einen neuen Anlauf, das ehemalige Zechengelände Fürst Leopold in seiner Außenwahrnehmung weiter aufzuwerten und überregional bekannt zu machen.

Zehn Jahre nach ihrem ersten derartigen Aufschlag stellt die SPD-Fraktion wieder den Antrag an die Stadt, beim Regionalverband Ruhr (RVR) die Bewerbung um Aufnahme des denkmalgeschützten Gebäude-Ensembles als Ankerpunkt der „Route der Industriekultur“ einzureichen.

Unter anderem bezieht sich die SPD auf „die sogar international einmalige noch funktionsfähige Zwillingstandem-Dampffördermaschine“ sowie die Aktivitäten in der Maschinenhalle. Und auf die „hohe Aufenthaltsqualität“ durch das Creativ-Quartier und die Gastronomie.

„Der Veranstaltungsort dokumentiert einen gelungenen Transformationsprozess von einst bergbaulichen Nutzungen hin zu Freizeitwirtschaft und Kultur“, so die SPD: Die Stadt Dorsten würde mit Blick auf den Tourismus und die Wirtschaftsförderung von einer erfolgreichen Bewerbung profitieren.

Doch hätte ein solcher Antrag beim Regionalverband Ruhr überhaupt eine Chance auf Erfolg? Denn nachdem die Dorstener SPD im Jahr 2014 ihren ersten Antrag erreicht hatte, verlief die Idee im Sande. Der RVR erklärt damals auf Anfrage der Dorstener Zeitung: „Wir werden sicherlich im Auge behalten, was sich auf Fürst Leopold perspektivisch tut.“

Nicht nur bei der Extraschicht ist in der Maschinenhalle regelmäßig eine Menge los.
Nicht nur bei der Extraschicht ist in der Maschinenhalle regelmäßig eine Menge los. © Michael Klein (A)

Die SPD spricht in ihrem jetzigen Antrag davon, dass es eine „sehr positive Rückmeldung“ des für die Industriekultur zuständigen RVR-Teamleiters Timo Hauge gegeben habe.

Das Gelände gehöre laut SPD sicher zu den „eindrucksvollen Zeugen und Symbolen des industriellen Erbes“ (Präambel der Ankerpunktkriterien) und habe das Potenzial, als ein Glanzlicht der Industriekultur für die gesamte Region eine „überregionale Strahlkraft“ zu erzeugen.

Die RVR-Pressestelle hält sich jedoch noch mit einer Bewertung zurück. „Weder Daumen hoch, noch Daumen runter“, so Pressesprecherin Barbara Klask gegenüber der Dorstener Zeitung.

Nach ihren Angaben liefe ein Bewerbungsverfahren wie folgt ab: Bei Interesse seitens des Trägers des Standorts - im Falle Dorstens wären es mit der Stadt, der Ruhrstadt-Stiftung (Tempelmann) und der Stiftung Industriedenkmalpflege gleich drei davon - sende der Regionalverband Ruhr ein Kriterienpapier zu.

„Auf dessen Grundlage reicht der Träger eine Bewerbung beim RVR ein.“ In dieser sei der Standort im Hinblick auf den regionalen und industriell-kulturlandschaftlichen Kontext sowie der Qualitätsanforderungen eingehend darzustellen.

Auch Gastronomie findet sich in den denkmalgeschützten Gebäuden.
Auch Gastronomie findet sich in den denkmalgeschützten Gebäuden. © Andreas Heuser

„Geht eine Bewerbung ein, wird diese an eine Expertenkommission weitergeleitet“, so Barbara Klask. Diese besichtigt auch den Standort vor Ort. Anschließend erhalten die Bewerber ein Feedback.

Die Aufnahme eines Ankerpunktes hängt am Ende vom Entscheid der Kommission ab. Der RVR „begleitet“ lediglich den Prozess von Anfang bis Ende. Im Falle einer positiven Bewerbung bespricht der Verband mit den Trägern auch das Thema Beschilderung (Standort, Straßen, Radwege und Autobahn).

Seit 2018 gibt es laut Klask dieses abgestimmte Verfahren. Die St.-Antony-Hütte in Oberhausen und der Zechenpark Friedrich Heinrich in Kamp-Lintfort haben diesen Weg bislang erfolgreich abgeschlossen.

Sollte das denkmalgeschützte Dorstener Ensemble tatsächlich aufgenommen werden, würde es sich in die Top-Highlights der Revier-Industriekultur, wie die Zeche Zollverein, der Gasometer Oberhausen oder der Landschaftspark Duisburg-Nord, einreihen.

Ansonsten bliebe es immerhin dabei, dass der Dorstener Zechenstandort weiterhin als „Standort“ der RVR-Industriekultur-Themenroute „Industrie an der Lippe“ vermarktet wird. Ebenfalls Haltepunkte dieser Route sind unter anderem die Schleusengruppe und das Wasserwerk Holsterhausen.

In weiteren offiziellen RVR-Themenrouten finden sich in der Lippestadt an Denkmalschätzen bereits auch der Bahnhof („Bahnen im Revier“), die Hervester Zechenkolonie „(Arbeitersiedlungen“) sowie die Tüshaus Mühle und die Rhader Mühle („Brot, Korn und Bier“).

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